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Schattenreiter

Schattenreiter

Titel: Schattenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Nikolai
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auch diese ihre Berührungsängste verloren. Zwar blieb Rin zurückhaltend, doch ich hatte bald das Gefühl, dass meine Freunde und Familie ihn akzeptierten.
    Ich drückte unter dem Tisch seine Hand. Jetzt, da er bei mir war, fühlte ich mich auch viel wohler.
    Abigail schnitt die Torte an, und Gladice verteilte die Stückchen an die Gäste. Ich bekam ein besonders großes und bunt dekoriertes Stück ab. Der Nachmittag verging zu meinem Bedauern viel zu schnell. Nachdem alle gegessen und sich angenehm unterhalten hatten, gingen die ersten Gäste nach Hause. Alle wünschten mir einen guten Flug und hofften, dass ich meine nächsten Ferien wieder in Calmwood verbringen würde.
    Am Abend halfen Gladice, Roger, Rin und ich meiner Tante, die Reste wegzuräumen und die Geschenke nach oben in mein Zimmer zu schaffen.
    »Hier lebst du also«, sagte Rin und betrachtete interessiert den kleinen Raum, nachdem die anderen wieder hinuntergegangen waren.
    »Ja. Gefällt’s dir?«
    Er nickte. »Und bist du schon aufgeregt? Wegen morgen?«
    »Ich hasse lange Flüge«, erklärte ich und holte meine Reisetasche unter dem Bett hervor. Dann suchte ich meine Sachen zusammen, warf die Kleidung auf das Bett, legte sie ordentlich zusammen und verstaute alles in der Tasche. Ich musste lächeln, als ich das grünlich verfärbte T-Shirt in der Hand hielt. Ich hatte versucht, es zu waschen, aber die Farbe war nicht ganz herausgegangen. Trotzdem würde ich es behalten. Als Andenken an diesen wunderbaren Sommer.
    Rin setzte sich auf einen Stuhl am Fenster und schaute mir zu.
    »Ich habe mir etwas überlegt.«
    »Mh?«
    »Mit den Shi-ru’u«, ergriff nach dem Talisman, der auf meinem Kopfkissen lag, »werde ich wohl nie genug verdienen, um dich in Berlin zu besuchen.«
    »Du willst … mich in Berlin besuchen?«
    Rin lachte. »Zweifelst du etwa daran, dass ich mir jemals ein Flugticket leisten kann?«
    »Das nicht gerade. Aber man braucht eine halbe Ewigkeit, um nach Europa zu kommen. Und ich kann mir dich schwer in einem engen Flugzeug vorstellen.«
    Das war, als würde man einen wilden Hengst in eine enge Stallbox sperren.
    Rin zuckte mit den Schultern und reichte mir das Amulett, das ich in meiner Tasche verstaute.
    »Ich werde das schon aushalten.« Und augenzwinkernd fügte er hinzu: »Ich werde mir einen Job suchen und von meinem ersten Gehalt das Flugticket bezahlen. Es sei denn, du willst das nicht, weil du einen Freund in Berlin hast, oder so.«
    »Quatsch.« Ich grinste und setzte mich auf seinenSchoß. »Ich fände es toll, wenn du mich besuchen kämst!« Ich nahm sein Kinn in die Hände und küsste ihn. Ich konnte den Schauer, der über seinen Rücken jagte, förmlich spüren.
    »Glaubst du mir jetzt?«, fragte ich.
    »Mhhh. Wenn ich ehrlich bin, brauche ich noch mehr Beweise.«
    »Noch mehr? Was kann ich dir anbieten?«
    »Wie wäre es mit einem zweiten Kuss?«
    Er spitzte die Lippen. Ich lachte leise, strich ihm die Haare aus dem Gesicht und küsste ihn zärtlich. Rin seufzte.
    »Das hat mich überzeugt«, gab er zu.
    Ich stand auf und kümmerte mich um mein restliches Gepäck.
    »Du brauchst einen zweiten Koffer«, befand er und deutete auf den Stapel Geschenke, die noch verstaut werden mussten. Ich war in all der Aufregung noch nicht einmal dazu gekommen, sie auszupacken.
    »Puh, du hast recht. Das könnte knapp werden.«
    Ich setzte mich vor den Stapel und öffnete ein Päckchen nach dem anderen.
    Jack hatte mir ein Kochbuch mit dem Titel »Karibische Verführungen« eingepackt. In Iras Päckchen befanden sich Ohrringe aus Roys Shop. Ich erinnerte mich, dass sie im Reservat hergestellt worden waren. Sie sahen wie hölzerne Muscheln aus, die mit Edelsteinen besetzt waren. Ich hielt sie hoch und zeigte sie Rin.
    »Sehr hübsch. Aber ich glaube, dir steht ohnehin alles.«
    Ich schüttelte lachend den Kopf.
    Als Nächstes schnappte ich mir das große rote Geschenk, das von Pway stammte. Darin fand sich eine vermutlich gebrauchte, da bereits geöffnete Spielkonsole. »Das ist mehr was für meinen kleinen Bruder.«
    »Der Gedanke zählt.«
    Linda hatte mir ein gerahmtes Foto von uns im Cobra Club geschenkt. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass sie einen Fotoapparat bei sich gehabt hatte. Es war eine schöne Erinnerung.
    Tante Abigail, Roger und Gladice hatten für ein Flugticket zusammengelegt, damit ich bald wieder zu Besuch käme. Es steckte in einer liebevoll gestalteten Karte, auf der sich alle drei mit ihren guten Wünschen

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