Schattenreiter
verewigt hatten.
»Ach ja.« Ich seufzte. Allmählich wurde ich schwermütig. Vom vielen Packen erschöpft, ließ ich mich auf das Bett fallen, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte an die Decke. Das war sie also, meine letzte Nacht in South Dakota. Ich hatte mich so unglaublich schnell an Calmwood und dessen Einwohner gewöhnt. Ich fühlte mich hier, im Desert Spring, wie zu Hause und konnte mir gar nicht vorstellen, wieder in meinen Alltag zurückzukehren. Natürlich freute ich mich auch auf meine Familie. Aber ich würde das alles hier sehr vermissen.
Rin setzte sich neben mich. Die Matratze gab leicht unter ihm nach. »Es ist schon spät«, flüsterte er.
»Geh nicht. Es ist unsere letzte gemeinsame Nacht.«
Der Gedanke, ihn zu verlassen, machte mir richtig Angst. Zumindest jetzt wollte ich ihm so nah wie möglich sein, um mich später an seine Berührungen und Küsse zu erinnern. Ich würde mir jedes Detail dieser Nacht einprägen.
»Ich glaube nicht, dass das deiner Tante gefällt.«
»Da schätzt du sie aber falsch ein. Sie weiß von uns, und sie hat gesagt, dass sie dich mag.«
»Tatsächlich?«
»Ja, sicher. Sie hat dich doch auch zu meiner Abschiedsfeier eingeladen. Denk daran, was der Häuptling gesagt hat. Wir müssen lernen, neue Wege zu gehen.«
»Du hast ja recht. Um ehrlich zu sein, ich mag deine Tante auch. Sie ist eine sehr sympathische Frau.«
Er legte sich auf mich und streichelte meinen Hals. »Aber nicht halb so sympathisch wie ihre hübsche Nichte.« Er küsste mich.
Ich schlang meine Arme um ihn und wollte ihn am liebsten nie mehr freigeben, ihn für immer festhalten. Es war so schön, mit ihm zusammen zu sein. Trotzdem oder gerade deshalb kamen mir die Tränen. Ich wollte nicht fort von hier. Nicht fort von ihm. Ich hatte ihn so lieb gewonnen. Und nicht nur ihn. Ganz Calmwood.
»Wir sehen uns bald wieder«, versprach er. Er schien meine Trauer zu spüren.
Leidenschaftlich bedeckte er mein Gesicht mit zärtlichen Küssen. Er küsste meine Stirn, meine Augenbrauen, den Nasenrücken und die Nasenspitze, meine geschlossenen Augenlider, meine Wangen und mein Kinn.
Mein Gesicht glühte und prickelte überall. Warmer Atem drang aus seinem Mund, strich über meine Haut.
Dann rollte er von mir herunter und öffnete meine Hose. Ich half ihm dabei, spürte die kühle Luft an meinen Schenkeln und an meinem Bauch. Er hob mein T-Shirt hoch und presste seine Lippen auf meinen Bauchnabel.
Es kitzelte. Ich musste kichern.
»Ich glaube, das war der schönste Urlaub, den ich je hatte«, flüsterte ich. »Ich werde ihn nie vergessen.«
Weitere Kostenlose Bücher