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Schattenreiter

Schattenreiter

Titel: Schattenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Nikolai
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mich und hob meinen Kopf hoch.
    »Jorani es Jaknura. Jorani ist eine Freundin.« Vorsichtig tastete er meinen Schädel ab, untersuchte ihn auf Verletzungen. Glücklicherweise hatte ich keine Platzwunde davongetragen.
    »Hast du Schmerzen?«
    »Nein.« Aber ich fühlte mich noch immer leicht benommen.
    Die Frau ließ mich nicht aus den Augen. Anscheinend traute sie dem Frieden nicht.
    »Hevova ist meine Schwester«, erklärte Rin und half mir auf. Langsam führte er mich in den Wohnbereich, wo ich mich auf die Schlafcouch setzte, um mich auszuruhen. Hevova folgte uns in einigem Abstand.
    »Und ich hielt sie für eine Einbrecherin.«
    »Sie dich offenbar auch.«
    »Tut mir leid, ich wollte sie nicht erschrecken.«
    Ich spürte eine leichte Schwellung an meinem Hinterkopf. Das würde eine böse Beule geben. Verflucht!
    »Wieso ist sie nicht durch die Tür gekommen wie jeder normale Mensch?« Hätte sie das getan, dann wäre es nicht zu diesem Missverständnis gekommen. Ich war wirklich wütend, denn mein Schädel schmerzte immer noch. Rin übersetzte für mich in einer sehr warmen, melodischen, fast hypnotischen Sprache. Da hob sie die Hand, um seinen Redefluss zu bremsen.
    »Ich … verstehen … sie«, sagte sie in einem stockenden Englisch. »Ich können … für mich … sprechen. Du nicht der Einzige … der Sprache der Gaien … von Siruwathi gelernt.«
    Mit einer ruckartigen Handbewegung riss sie einen Lederbeutel von ihrem Gürtel. »Ich mich entschuldige … Jorani.« Ihre Worte stimmten mich versöhnlich. Sie drückte Rin den Beutel in die Hand. »Gib es ihr.«
    »Eine gute Idee.« Er nahm ein Glas vom Tisch und schüttete den Inhalt des Beutels, ein grünliches Pulver, ins Wasser.
    »Die Rikamiahpflanze wächst in den Tiefen des Waldes. Wir bauen sie an, trocknen und zerstampfen sie, um daraus Rikamiah, ein Schmerzmittel, zu gewinnen. Es ist sehr wirksam, wird auf Wunden aufgetragen, kann aber auch getrunken werden.«
    Ich beobachtete skeptisch, wie sich das Wasser grün färbte. Ein intensives Grün, das an eine Sommerwiese erinnerte. Zugegeben, es sah gesund, aber nicht sonderlich schmackhaft aus.
    »Es wird deinem Kopf guttun«, versprach er.
    Ich zögerte dennoch. Wenn das ähnlich wie Pemmikan schmeckte, würde ich keinen Schluck runterbekommen. Rin setzte das Glas an meine Lippen. »Nur Mut.« Ich seufzte und öffnete den Mund. Der Geschmack war zu ertragen. Er erinnerte entfernt an Waldmeister.
    »So ist es gut, schon bald wirst du die Veränderung spüren.«
    Tatsächlich wurde mein Kopf im selben Augenblick klarer. Der Druck wich, und der Schmerz ließ nach. »Ich sollte langsam gehen. Meine arme Tante … «
    »Nein«, sagte Rin sanft und drückte mich in das Kissen zurück. »In deinem Zustand kannst du nicht fahren. Das ist nicht gut.« Er hatte ja recht. Aber wie sollte ich sonst zum Desert Spring kommen?
    »Ist doch nur eine Beule«, erwiderte ich. »Außerdem geht es mir schon besser.«
    Rin seufzte und beugte sich über mich, um meine unteren Augenlider herunterzuziehen und meine Augenreflexe zu testen. Als angehender Schamane wusste er sicherlich, was er tat.
    »Also, Herr Doktor, bin ich fahrtauglich?«
    Er musterte mich kritisch, nickte aber schließlich. »Ich denke schon. Versprich mir, dass du vorsichtig fährst.«
    »Ich schwöre es.« Ich hob zwei Finger, um meinen Worten durch eine Geste Nachdruck zu verleihen. Dann suchte ich nach meinem vermissten Schuh und fand ihn unter dem Bett. Ich zog ihn an, anschließend begleiteten mich Hevova und Rin hinaus.
    »Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert«, sagte er und küsste mich vor Hevovas Augen.
    Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, dass ihr das missfiel. Doch Rin schien das entweder nicht zu bemerken, oder es kümmerte ihn nicht.
    »Es ist wirklich nur eine Beule«, versicherte ich eilig, war aber auch gerührt, dass er sich solche Sorgen um mich machte.
    Ich fuhr, wie ich es versprochen hatte, vorsichtig nach Calmwood. Insgeheim erwartete ich, dass meine Tante mir Vorwürfe machte, wie es Mom an ihrer Stelle getan hätte. Doch das Gegenteil war der Fall. Sie hatte vollstes Verständnis und freute sich, dass ich mich so gut mit Rin verstand.
    »Dich stört es also nicht, wenn ich dich heute allein lasse?«
    »Nein, Kleine, mach dir keine Sorgen, und amüsier dich. Deswegen bist du doch nach South Dakota gekommen. Ich wäre eine miserable Tante, wenn ich dich nur für das Café einspannen würde.«
    »Außerdem bin ich auch da,

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