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Schattenreiter

Schattenreiter

Titel: Schattenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Nikolai
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auf meine unfreiwillige Kriegsbemalung und küsste mich. »Was tust du nur hier? Du verrücktes Stadtkind.«
    Ich erzählte ihm alles, aber ich war nicht sicher, ob er meinen Ausführungen folgen konnte, denn ich redete sehr schnell, um keine kostbare Zeit zu verlieren.
    »Es war sehr unvernünftig hierherzukommen, um mich zu warnen.«
    »Ich konnte nicht anders.«
    »Ich weiß.« Seine Lippen lagen auf meinen. Wie sehr hatte ich mich danach gesehnt, sie noch einmal zu spüren. Ich schlang ihm die Arme um den Hals, kraulte sein Haar und wollte seine Lippen nicht mehr freigeben. Seine Zunge fuhr über meine Unterlippe und verschwand gierig in meinem Mund.
    Ich streichelte seine nackte Brust, die sich herrlich warm anfühlte. Die Hitze seiner Haut ließ die grüne Farbe zerfließen. Ungewollt verschmierte ich die Symbole, die sich in Schlangenlinien über seinen Körper zogen. Auch mein T-Shirt bekam eine weitere Portion ab. Die Farbe ließ es nass und schwer werden.
    »Du bist wahrlich eine Malhamota«, flüsterte er zärtlich. Etwas Schöneres hätte er mir jetzt nicht sagen können.
    »Ich bin so froh, dass sich meine Vision nicht bewahrheitet hat!« Sonst wärst du jetzt tot, dachte ich bei mir. Das hätte ich nicht ausgehalten.
    Rins Lippen wanderten über meinen Mund, mein Kinn und meinen Hals. Er saugte an meiner Kehle, wie ein Vampir. Es prickelte herrlich. Meine Haut fühlte sich empfindsam, sehr sensibel an.
    Da spürte ich seine Hand an dem Reißverschluss meiner Jeans. Er zerrte daran, bis er ihn endlich aufbekam. Eilig verschwand eine Hand in meiner Hose. Und mich nannte er unvernünftig?
    »Ihr euch beeilen«, unterbrach Hevova resolut das Spiel. Ich erschrak so sehr, dass ich mir auf die Zunge beißen musste, um nicht aufzuschreien. Rasch schob ich Rins Finger aus meiner Jeans. Ich war nicht sicher, ob Hevova etwas davon mitbekommen hatte. Sie sah immer wieder unruhig zum Lager hinüber.
    »Kronn fortgegangen ist. Er seine Schlafstätte verlassen hat. Vorsichtig solltet ihr sein.«
    »Oje.« Ich wurde nervös, doch Rin ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    »Gib uns noch zwei Minuten«, bat er.
    »In Ordnung.«
    Hevova ließ uns allein. Aber ich konnte mich jetzt nicht mehr entspannen, da ich wusste, dass Kronn in der Nähe war. Rin merkte, dass etwas mit mir nicht stimmte.
    »Hab keine Angst, meine Malhamota. Ich lass nicht zu, dass dir etwas passiert.«
    Er legte seinen Kopf an meine Schulter. Ich konnte seinen Atem an meinem Nacken spüren. Langsam beruhigte ich mich. Ja, wenn Rin bei mir war, konnte mir nichts passieren. Er hatte mich schon einmal gerettet.Vorsichtig nahm ich seine Hand, spielte mit seinen Fingern und betrachtete die grüne Farbe, die sehr kunstvoll über seinen Arm verlief und mich an das Laub der Nadelwälder erinnerte. »Das ist ein richtiges Kunstwerk«, sagte ich beeindruckt.
    »Die Farbe Grün wird aus der Rikamiahpflanze gewonnen.«
    Ich erinnerte mich an das Pulver, das Rin in ein Wasserglas gegeben und mir eingeflößt hatte.
    »Haben diese Zeichen eine Bedeutung?« Ich zeigte auf ein kreisförmiges Gebilde, das auf seinen Handrücken gemalt war.
    »Ja. Das steht für Einheit. Und auf der linken Hand siehst du das Symbol für Mut.« Ich betrachtete den Pfeil, der nach oben deutete, er erinnerte mich an das Symbol für Männlichkeit. Unsere Finger verschränkten sich ineinander. Ich wollte ihn nicht mehr loslassen, und ich sah in seinem Blick, dass es ihm genauso ging. Da machte er eine falsche Bewegung, als er mich näheran sich heranziehen wollte, und stöhnte vor Schmerz auf.
    »Deine Schulter. Es ist wohl doch schlimmer.«
    Seine Augen glänzten. »Nein. Alles in Ordnung. Du weißt doch, dass ich einiges aushalte.« Ich glaubte ihm kein Wort. Dieses Monster hatte ihn schwer verwundet. Offenbar half auch seine bessere Regeneration nicht. Ich hätte es besser gefunden, er würde die Me’solbrem abbrechen und mit mir nach Calmwood zurückkehren. Aber ich wusste, dass er das niemals tun würde. Meine Wut auf Kronn steigerte sich ins Unermessliche.
    Plötzlich waren in unmittelbarer Nähe Schritte zu hören. Ich hielt erschrocken den Atem an, verkrampfte mich am ganzen Körper. Rin hielt mich fest. Ich spürte, dass auch er angespannt war.
    »Tsi’me’a Utee, tsi’me’a Hevova«, sagte eine fremde, sehr tiefe Stimme. Sie klang gefährlich.
    »Das ist Kronn«, flüsterte Rin mir ins Ohr. Sofort war mein Puls auf 180 . Kronn, der die Menschen hasste, vor dem ich durch den

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