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Schattenschmerz

Schattenschmerz

Titel: Schattenschmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
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nicht, ob Sie das etwas angeht», erwiderte sie bemüht herablassend.
    Steenhoff holte Luft, aber Petersen kam ihm zuvor. «Er ist in Gefahr», sagte sie schlicht.
    Die Haushälterin zuckte zusammen.
    «Also, wo steckt er?» Steenhoff konnte seine Ungeduld nur schwer unterdrücken.
    «Auf seiner Radtour. Wie immer am Sonntag. Aber er ist …» Sie stockte und zögerte weiterzusprechen.
    «Was?»
    «Er müsste eigentlich schon längst wieder hier sein.» Man sah der Haushälterin die Anspannung an. «Ich habe mir schon Gedanken gemacht, denn Herr von Germershausen braucht immer die exakt selbe Zeit für die Strecke. Ich habe ihn schon auf dem Handy angerufen. Aber er geht nicht dran.»
    «Und Frau von Germershausen?», fragte Petersen.
    Die Haushälterin wandte sich verlegen ab. «Soviel ich weiß, ist sie noch bei ihrer Schwester. Herr von Germershausen erwartet sie erst in ein paar Tagen zurück.»
    Sie ließen sich das Rad des Geschäftsführers und seine übliche Radstrecke von der Haushälterin beschreiben. Dann baten sie über Funk ihre niedersächsischen Kollegen um Hilfe.
    Währenddessen suchte die Haushälterin in einem der in Leder eingebundenen Fotoalben vergeblich nach Bildern, die den Unternehmer als Rennfahrer zeigten.
    «Hat er Rennen gefahren?», erkundigte sich Petersen.
    Die Frau knabberte nervös an den Fingernägeln ihrer rechten Hand. «Ich weiß es nicht. Ich glaube schon.»
    Petersen wählte sich über ihr Handy ins Internet ein und gab den Namen des Unternehmers sowie das Wort «Rennen» ein. Die Suchmaschine lieferte gleich eine Vielzahl von Treffern. Nach einem Foto von Hasso von Germershausen und seinem Rad suchte sie jedoch vergebens.
    Wenig später meldete sich die zuständige Inspektion bei Steenhoff.
    «Wir haben ein Herrenrennrad gefunden. Vorderrad verbogen. Nicht weit von Lesum. Beim Sebandsgraben.»
    «Gut erhalten?»
    «Ein echter Renner mit Carbonrahmen und allem Drum und Dran. Der Kollege meinte, so ein Ding kostet locker über 4000 Euro.»
    «Hat jemand einen Unfall gemeldet?», fragte Steenhoff.
    «Nein.»
    Steenhoff ließ sich die Stelle beschreiben, wo das Rad gefunden worden war. Die Beamten hatten das Gelände gründlich nach Spuren abgesucht, aber nichts gefunden.
    Steenhoff benachrichtigte dennoch die Tatortgruppe und schickte sie zum Fundort. Dann nahm er Petersen beiseite. Ohne dass die Haushälterin ihn hören konnte, sagte er leise zu ihr: «Die Kollegen haben ein teures, demoliertes Rad im Graben gefunden. Ich fürchte, Maren Krohn ist uns zuvorgekommen. Frag nach, ob das MEK irgendetwas Verdächtiges vor dem Haus der Ärztin bemerkt hat.»
    Aber das Team, das in einigem Abstand vor der Wohnung der Ärztin Stellung bezogen hatte, musste passen.
    «Wohin hat sie ihn gebracht?» Steenhoff starrte angestrengt auf ein Bild an der Wand.
    «Vielleicht besitzt sie eine Zweitwohnung oder hütet das Haus einer Kollegin», überlegte Petersen. «Oder sie hat ein Parzellenhäuschen?»
    Steenhoff erhob sich, trat zur Haushälterin und drückte der verdutzten Frau seine Handynummer in die Hand. «Wenn in den nächsten 20 Minuten etwas Ungewöhnliches geschieht, rufen Sie mich sofort an. In spätestens einer halben Stunde werden meine Kollegen hier sein. Es tut mir leid, aber es sieht alles danach aus, als wenn Ihr Chef entführt wurde.»
    Die Frau schrie leise auf. Ihre flackernden Augen verrieten, dass sie nah an einer Panik war. Mühsam kämpfte sie gegen die aufsteigenden Tränen an.
    Steenhoff runzelte die Stirn. So konnte er die Haushälterin nicht zurücklassen.
    «Wollen Sie uns helfen, Ihren Chef wieder zurückzukriegen?», fragte er.
    Die Frau nickte nur.
    «Dann machen Sie jetzt zwei Riesenkannen Kaffee für meine Kollegen und schmieren ein großes Tablett mit Broten. Es wird gleich jemand bei Ihnen sein, aber die Leute brauchen etwas zu beißen, um richtig arbeiten zu können. Sie werden hier bei Ihnen auf einen Anruf der Entführer warten.»
    Wieder nickte sie. Die Handynummer von Steenhoff hielt sie fest umschlossen in ihrer linken Hand.
    Von der Auffahrt aus sahen sie, wie das Licht in der Küche des Hauses anging.
    «So, die ist beschäftigt», sagte Steenhoff erleichtert, als sie das Grundstück verließen.
    «Zu Maren Krohn?»
    «Nein, erst mal zu unseren Computerleuten. So chaotisch ihre Wohnung ist, so geordnet scheint ihr eigener Computer. Wenn Maren Krohn noch irgendwo einen Unterschlupf besitzt, für den sie zahlen muss, dann werden wir auf der Festplatte

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