Schattenschmerz
und auf den Rücken gedreht. Jemand schleppte sie zurück ans Ufer.
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26
Erschöpft watete Steenhoff aus dem Wasser und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Aus dem Augenwinkel sah er, dass einer der Beamten Navideh Petersen eine Jacke um die Schulter legte und sich hinter ihr auf die Wiese setzte, um ihr im Sitzen etwas Halt zu geben.
Erleichtert ließ sich Steenhoff zu Boden fallen.
Wessel beugte sich besorgt zu ihm herunter und sagte etwas. Doch Steenhoff hörte nicht zu. Unerbittlich fraß sich die Kälte in seine Knochen. Verwundert sah er, dass zwei Sanitäter und ein Notarzt mit ihren Koffern über die Wiese auf sie zurannten.
Sie knieten sich neben ihn, aber Frank Steenhoff winkte ab. Er zeigte auf Petersen und den Jungen, der in einiger Entfernung saß und schluchzte und sich dabei gleichzeitig erbrach. Aber er lebte.
Der Mann, dem er die Handschellen angelegt hatte, hockte mit gefesselten Händen daneben und sprach leise auf ihn ein. Zwei SEK -Männer standen bei ihnen.
«Ich bin okay», stieß Steenhoff keuchend hervor. «Ich brauche nur trockene Sachen und einen heißen Kaffee. Kümmert euch um die beiden und um meine Kollegin.»
Andrea Voss konnte Steenhoff nirgendwo sehen.
Wessel zog ihn sachte hoch, legte ihm eine Decke um die Schulter und führte ihn zum Auto. Er machte den Motor an und stellte die Heizung auf Maximum ein. Dann zog er seinen Pullover aus, unter dem er noch ein Baumwollhemd trug, und reichte ihn Steenhoff nach hinten.
«Hier, Frank. Du musst dir was Trockenes überziehen.» Seine Stimme klang belegt.
Kaum hatte sich Steenhoff das nasse Hemd ausgezogen, als Andrea Voss mit wutverzerrtem Gesicht die Autotür aufriss.
«Was für eine tolle Aktion! Wirklich grandios! Gratulation, Frank.» Ihre Stimme überschlug sich vor Empörung. «Motjaba wäre euretwegen fast ertrunken!»
«Er ist unseretwegen
nicht
ertrunken», hielt Steenhoff dagegen.
«Aber ohne euren Auftritt wäre er niemals in den Fluss gesprungen. Der Junge hat sich plötzlich drei Fremden gegenübergesehen, die eine Waffe auf ihn richten. Was hättest du wohl an seiner Stelle gemacht? Der war voller Panik. Du hast nicht den blassesten Schimmer, was der hinter sich hat!»
Sie wartete Steenhoffs Antwort nicht ab. Stattdessen forderte sie ihn wütend auf: «Und nehmt Farid sofort die Handfesseln ab!»
«Das werden wir nicht tun, Frau Voss», sagte ein Mann, der jetzt hinter der Journalistin auftauchte. Der Einsatzleiter des SEK musterte die aufgebrachte Frau kühl. «Sonst springt uns gleich der Nächste ins Wasser.»
Andrea Voss würdigte den Mann keines Blickes. Sie sah Steenhoff mit blitzenden Augen an. «Diese Geschichte, Frank, verzeihe ich dir nie.»
Mit einem Ruck drehte sie sich um und lief zu Farid und seinem Bruder. Doch einer der SEK -Männer stellte sich ihr in den Weg und führte sie zu einem parkenden Auto.
Frank Steenhoff hörte sie protestieren. Er presste die Lippen aufeinander. Das ergab alles keinen Sinn. Warum fuhr Farid mit Andrea Voss an diesen einsamen Ort? Was für eine Rolle spielte er in der Geschichte? Und was hatte der Streit zwischen den beiden zu bedeuten? Die Gedanken in seinem Kopf begannen wie Pingpongbälle hin und her zu springen. Mit aller Kraft zwang Steenhoff sich zur Ruhe. Er musste sich auf das Wesentliche konzentrieren. Um Andrea Voss würde er sich später kümmern.
«Hatte Farid eine Waffe bei sich?», wollte er von dem SEK -Einsatzleiter wissen, der noch immer neben seiner halbgeöffneten Tür stand.
«Nein.»
«Was ist mit dem Messer, das ich gesehen habe?»
«Das war ein silberfarbenes Brillenetui.»
«Scheiße.» Heftig schlug Steenhoff gegen die Kopflehne vor sich.
«Eine treffende Beschreibung», sagte der SEK -Mann eisig und ging zu seinen Leuten zurück.
Die Rettungssanitäter und der Notarzt wollten sowohl Steenhoff als auch die SEK -Beamten, Petersen und Motjaba wegen Unterkühlung ins Krankenhaus bringen. Navideh Petersen war zu geschwächt, um zu protestieren. Aber Steenhoff bestand darauf, lediglich im Präsidium heiß zu duschen und ein paar trockene Sachen anzuziehen, um anschließend sofort mit den Vernehmungen zu beginnen. Farid und Andrea Voss würden einiges zu erklären haben. Auch die SEK -Beamten verzichteten darauf, eine Nacht im Krankenhaus zu bleiben.
Steenhoff drückte sanft Navideh Petersens Hand, während er mit ihr sprach. Dann versicherte er sich, dass Motjaba gut versorgt war, und flüchtete zurück ins warme
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