Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenschmerz

Schattenschmerz

Titel: Schattenschmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
Vom Netzwerk:
das Gespräch mit seiner Tochter zu unterbrechen.
    «Aber du wolltest vorher anrufen, Marie.» Ihr unangekündigter Besuch passte ihm gar nicht. «Außerdem hatte ich dir gesagt, dass ich zurzeit mitten in einem neuen Fall stecke.»
    «Ich habe angerufen! Aber du hast den AB offenbar gar nicht abgehört. Außerdem bist du immer mitten in irgendwelchen Ermittlungen.» Ihre Stimme klang plötzlich traurig.
    Da war sie wieder, die Sorge um sein Kind, das keines mehr war. «Marie, was ist los mit dir? Hast du Ärger?»
    Sie zögerte mit einer Antwort, was Steenhoff noch mehr beunruhigte.
    Petersen warf ihm einen fragenden Blick zu. Hilflos zuckte er mit den Schultern.
    «Nicht direkt», sagte Marie. «Aber ich wollte mal etwas Wichtiges mit euch besprechen.»
    «Nun, Ira kommt vermutlich erst in einer Woche wieder.»
    «Ja, ich weiß. Mit Mama habe ich auch schon darüber gesprochen. Sie hat gesagt, ich soll es dir erzählen.»
    «Was erzählen?», fragte er alarmiert.
    «Bitte, Papa. Lass uns heute Abend darüber sprechen. Okay?»
    Steenhoff gab notgedrungen nach und versprach Marie, am Abend so früh wie möglich nach Hause zu kommen.
    Beklommen ließ er das Handy wieder in seine Jackentasche gleiten.
    Petersen wollte sofort zu einer Frage ansetzen, aber sie biss sich auf die Lippen. Entweder entschied sich Frank zu reden oder nicht.
    Doch ihr Kollege schaute mit unbewegter Miene aus dem Fenster. Sie spürte, wie es in ihm arbeitete.
     
    Wenige Minuten später bog Petersen in die Rockwinkeler Heerstraße ab. Steenhoff nannte ihr die Hausnummer.
    Das zweistöckige Anwesen des Unternehmers lag hinter einer hohen, weißen Mauer. Ein geschwungenes, gut zwei Meter hohes Holztor versperrte den Weg zur Auffahrt. Von der Straße war das Gebäude kaum zu sehen. Alte Bäume und hohe Büsche säumten die Grundstücksgrenze zum nächsten Nachbarn.
    «Allein der Vorgarten ist größer als viele Kinderspielplätze in der Stadt», bemerkte Petersen trocken. Sie drückten die Klingel an der Gegensprechanlage.
    Steenhoff bemerkte, dass eine Kamera über dem Tor montiert war.
    Hasso von Germershausen war sofort dran und ließ sie herein. Er kam ihnen entgegen und zeigte auf seinen dunklen BMW , der vor einer großen Doppelgarage stand.
    Er kam sofort zur Sache. «Ich habe einen Drohbrief bekommen», sagte er anstelle einer Begrüßung.
    Steenhoff runzelte die Stirn. «Wo haben Sie den Brief gefunden?»
    «Er klemmte hinter der Windschutzscheibe.» Seine Stimme klang gepresst. «Ich habe ihn mit reingenommen. Ich weiß, ich hätte ihn nicht anfassen sollen, aber ich habe in dem Moment nicht darüber nachgedacht.» Er sah sich misstrauisch um, als lauere irgendwo hinter den kunstvoll beschnittenen Buchsbäumen ein Attentäter.
    «Sind Sie allein zu Haus?», erkundigte sich Steenhoff.
    «Nein. Meine Frau ist da. Sie ist hochbesorgt.»
    Steenhoff machte ihm ein Zeichen, dass sie hineingehen sollten. Während Petersen dem Unternehmer folgte, blieb Steenhoff etwas zurück und sah sich um.
    Das Grundstück schien gut gesichert. Eine Kamera filmte jeden Besucher, der am Tor stand. Das Haus war zudem mit einer Alarmanlage ausgestattet. Steenhoffs geschulter Blick hatte das weiße Kästchen mit dem roten Hut an der Fassade sofort entdeckt. Bäume und Büsche gewährten Sichtschutz von der Straße. Zugleich jedoch konnte sich jeder, der die Mauer erst einmal überwunden hatte, gut auf dem Gelände verstecken.
    Von Germershausen und seine Frau hatten beide nichts Auffälliges am Vormittag bemerkt. Sie hatten bis 8 Uhr im Bett gelegen, gefrühstückt und dabei Zeitung gelesen. Gesine von Germershausen hatte in ihrem Fitnessraum anschließend etwas Sport gemacht, während ihr Mann in sein Büro gegangen war. Die Nachricht an seinem Fahrzeug hatte er erst bemerkt, als er zum Golfen fahren wollte.
    Der Zettel lag auf dem Glastisch im Wohnzimmer. Die cremefarbenen Möbel im Landhausstil und der helle Teppich strahlten eine derart sterile Sauberkeit aus, dass Steenhoff beinahe gefragt hätte, ob sie nicht besser ihre Schuhe ausziehen sollten.
    Gesine von Germershausen hatte ihre Arme um den schmalen Körper geschlungen und stand verloren am Fenster. Steenhoffs Gruß beantwortete sie mit einem nervösen Nicken. Ihre Augen flackerten.
    Petersen streifte sich ein paar Einmalhandschuhe über, nahm den Zettel und stellte sich neben Steenhoff.
    Gemeinsam lasen sie die kurze Nachricht:
    Du Verräter wirst für alles zahlen. Die Väter und Mütter von

Weitere Kostenlose Bücher