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Schattenschmerz

Schattenschmerz

Titel: Schattenschmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Gerdts
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Pagman.
    Steenhoff wechselte mit Petersen einen Blick.
    Der Drohbrief war in großen, schwarzen Druckbuchstaben geschrieben. Steenhoff deutete auf die Schreibweise des letzten Wortes. Petersen stutzte, dann nickte sie.
    Hasso von Germershausen war der stumme Dialog der beiden Ermittler nicht entgangen. «Können Sie irgendetwas damit anfangen?»
    Steenhoff antwortete mit einer Gegenfrage: «Wie ist Ihr Haus gesichert? Und wer hat Zugang zum Grundstück?»
    Sie erfuhren, dass die Videokamera am Haupttor seit kurzem defekt war. In der kommenden Woche sollte sie ausgewechselt werden. Das Schild, auf dem vor einem bissigen Hund gewarnt wurde, war nur eine Attrappe.
    «Dafür haben wir beim Einzug eine aufwendige Funkalarmanlage einbauen lassen. Im Sommer können wir die Fenster getrost auf Kipp stehen lassen. Jeder, der hier eindringen wollte, würde sofort Alarm auslösen.» Er zeigte auf die Vorhänge und die Bibliothekswand. «Außerdem habe ich Bewegungsmelder einbauen lassen.»
    «War die Alarmanlage heute Morgen eingeschaltet?», fragte Petersen.
    «Nein, wir –»
    «Wann haben Sie die Anlage abgeschaltet?», unterbrach ihn Steenhoff.
    «Direkt nach dem Aufstehen», meldete sich Gesine von Germershausen erstmals zu Wort. Ihre Stimme klang belegt. «Ich mache das automatisch, ohne viel darüber nachzudenken.»
    «Wer hat alles einen Schlüssel für Ihr Haus?» Steenhoff drehte sich zu ihr um.
    Gesine von Germershausen zögerte einen Moment. «Unsere Haushälterin und die Putzfrau natürlich. Beide sind seit Jahren bei uns.»
    «Die Gärtnerei, die den Garten betreut», ergänzte Hasso von Germershausen, «hat lediglich Zugang zum Grundstück und dem Geräteschuppen, aber nicht zum Haus.» Er schaute erneut nach draußen, als fürchtete er, der Unbekannte könne sich immer noch auf dem Grundstück aufhalten.
    Steenhoff notierte sich den Namen des Unternehmens und der Haushaltshilfen.
    «Haben Sie beide den Brief angefasst?», fragte er dann.
    «Ja.» Hasso von Germershausen warf seiner Frau einen vorwurfsvollen Blick zu.
    «Wo befanden Sie sich heute Morgen, als Ihre Frau die Alarmanlage ausschaltete?»
    Der Unternehmer schaute Steenhoff verwundert an. «Ich nehme an, im Bett. Ich gönne mir am Wochenende immer einen Kaffee und eine gute Zeitung im Bett. Meine Frau steht meist etwas eher auf.»
    Als Steenhoff und Petersen wenig später nach draußen gingen, um sich die Mauer und das Tor anzusehen, blieb das Ehepaar im Haus zurück.
    «Was hältst du davon?», fragte Steenhoff, sobald sie außer Hörweite waren.
    Es war kühl geworden. Petersen schloss ihre Jacke bis zum Hals und bedauerte, keinen Schal mitgenommen zu haben. Fröstelnd schritt sie mit Steenhoff die Mauer um das große Grundstück ab.
    «Die Nachricht klingt völlig anders als das Bekennerschreiben an npa.» Sie dachte nach. «Keine politischen Vorwürfe, kein Wort von Minen, kein Zitat von Konfuzius.»
    Steenhoff nickte bestätigend und fügte hinzu: «Außerdem kann unser heutiger Täter noch nicht mal den Namen seiner eigenen Gruppe richtig schreiben. Er hat Paghman ohne h geschrieben.»
    «Und er hat die Reihenfolge geändert: Die Drohung ist mit
Väter und Mütter
unterzeichnet», betonte Petersen.
    Der hintere Teil des Grundstücks glich eher einem kleinen Park als einem normalen Garten. Der akkurat gestutzte Rasen sah aus, als sei er noch nie betreten worden. Am hinteren Ende waren die Ruinen eines alten, roten Backsteinhauses zu einem optischen Blickfang umgestaltet und kunstvoll in den Garten integriert. Statt des Dachs überspannte eine leuchtend rote Markise das nach zwei Seiten offene Gemäuer. Der Boden war nachträglich mit verschiedenen Steinen gepflastert worden. Dort, wo früher vermutlich eine Großfamilie gelebt und geschlafen hatte, standen nun zwei Liegestühle aus Teakholz.
    «Barlow Tyrie»
, murmelte Steenhoff bewundernd. «Solche hat sich Ira immer für die Terrasse gewünscht.»
    Am linken Ende des Grundstücks entdeckte Petersen eine geöffnete Tür in der Mauer. Vergeblich suchten sie nach Aufbruchspuren am Schloss.
    «Hatte der Täter nur Glück, und jemand hat vergessen, ausgerechnet an diesem Wochenende die Tür abzuschließen», fragte Petersen, «oder ist es jemand mit freiem Zugang zum Haus?»
    «Oder war’s wieder mal der Gärtner?», fügte Steenhoff grimmig hinzu. «Wenn du mich fragst, haben wir es hier mit einem Trittbrettfahrer zu tun. Außerdem soll mir von Germershausen mal erklären, was der Schreiber

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