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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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ließ sie mich wissen, als es dann auch mal wieder gut war mit dem Lachen. »Und Muskeln. Wow.«
    Ja, genauso hatte ich Jette in Erinnerung. »Was soll ich sagen? Ich muss dann mal weiter. Grüß Chris von mir.«
    »Moment mal, du kannst mir doch nicht einfach weglaufen. «
    Jette hielt mich entschlossen am Pulli fest. Zweifelsohne hatte sie nicht vor, so schnell von ihrer Beute abzulassen. An diesem tristen Montagvormittag war ich sicherlich mit Abstand das Interessanteste, was man aus dem Kaff hier rausholen konnte. Ihr Hofstaat würde begeistert sein über die sensationellen News: Samuel Bristol, auferstanden von den Toten. Obwohl in ihrer Version bestimmt sie die Hauptrolle spielen würde, das konnte ich von ihren glänzenden Augen ablesen. Mittlerweile nahm ich es Jette wirklich übel, dass sie mich entdeckt hatte. Ich hatte Besseres zu tun, als bei dieser Soap mitzuwirken.

    »Jette, wenn du noch ein bisschen fester zupackst, reißt dir bestimmt ein Fingernagel ein. Davon abgesehen, dass mir diese Festhaltnummer gegen den Strich geht.«
    »Warum bist du denn so eklig zu mir? Ich freue mich riesig, dich wiederzusehen, und du ziehst die totale Grabesmiene. Also echt.«
    Nun schmollte sie – mich loslassen tat sie aber trotzdem nicht. Wo war Asami bloß mit seinem scharf geschliffenen Katana, wenn man ihn brauchte?
    »Ich bin übrigens nicht mehr mit Chris zusammen«, klärte sie mich auf. »Ich mag zwar blond sein, aber ich kann mir so ungefähr vorstellen, was da so auf einer Rucksacktour abgeht. Der hätte mich ganz bestimmt von vorn bis hinten betrogen. Weiß doch jeder, wie ihr Jungs tickt. Da kann Chris noch so viel von Treue säuseln, ich glaube ihm kein Wort. Na ja, außerdem habe ich den Sommer über als Animateurin auf Ibiza gejobbt.«
    Es gelang Jette tatsächlich, rot zu werden, als ihr ein paar von den Sachen, die sie auf der Königin der Partyinseln erlebt hatte, in den Kopf kamen. So abgebrüht war sie dann doch nicht, mir etwas über die nicht vorhandene Treue der Kerle zu erzählen, während sie selbst … Ich schaute auf meine abgetretenen Chucks. Manchmal empfand ich es wirklich als Fluch, die inneren Vorgänge der Menschen zu leicht zu erkennen. Wer zum Teufel wollte das alles schon wissen?
    Wenigstens war Jette wieder bei ihrem Lieblingsthema – sie selbst – angekommen und ich nutzte die Gelegenheit, sie weiter abzulenken. »Und was machst du jetzt, wo die Schule und der Sommer vorbei sind?«
    Das war offensichtlich keine gute Frage gewesen, denn Jette zuckte zusammen, was sie jedoch sogleich mit einem Lächeln zu kaschieren versuchte. »Ach, da gibt es so viele Möglichkeiten, dass ich noch gar keine Lust habe, mich festzulegen.
Vielleicht geh ich erst mal etwas Großstadtluft schnappen, so in London oder Barcelona. Oder ich mach irgendwas Cooles, aber woanders. Ich will doch nicht in diesem Kuhkaff hier hängen bleiben. Ist viel zu muffig hier, da passiert doch nie was.«
    »Wie, du hältst St. Martin etwa nicht für das perfekte Sprungbrett in deine große Zukunft?« Leider konnte ich mir diesen Kommentar nicht verkneifen. Das ganze Gerede war doch nur Show. In Wirklichkeit hatte sie nicht die geringste Ahnung, wie es weitergehen sollte, aber bei ihr musste ja trotzdem alles besonders abgefahren daherkommen. »Ich trete gerade auf der Stelle« – so was gestanden möglicherweise andere Leute ein, aber Jette hatte schließlich einen Ruf zu verlieren. Die Menschheit wartete quasi nur darauf, dass sie endlich durchstartete. Diese Haltung nervte vielleicht. »Wie auch immer«, hängte ich hintenan, »jetzt bist du aber erst einmal in St. Martin anstatt in der großen weiten Welt.«
    Der Spott in meiner Stimme sorgte dafür, dass Jette die angemalten Augen zusammenkniff, als wolle sie mich genauer unter die Lupe nehmen. »Genau wie du«, sagte sie kühl. »Was ist denn an St. Martin so toll, dass du wieder aufschlägst? Wohl nicht etwa Rufus’ kleine Schwester mit den Rehkitzaugen?«
    Womit wir beim Thema wären. Obwohl das Jette so was von gar nichts anging. »Was soll ich sagen: Ich habe es einfach nicht länger ohne Mila ausgehalten! Sie ist meine große Liebe, ich kann nicht ohne sie sein.« Ich hob theatralisch die Hände in die Luft, um die alberne Note auf die Spitze zu treiben.
    »Nun mach mal einen Punkt.« Mein Schauspiel war allem Anschein nach nicht sonderlich nach Jettes Geschmack, wie ihre rapide sinkenden Mundwinkel bewiesen.
Wenigstens ließ sie mich endlich los. Danke!

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