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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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eben draußen niedergeht, dürfte dir das im Freien sicherlich schwerfallen. Also bleibe ich solange
drinnen, wie du für deine Zeichnung brauchst.« Mit einer Anmut, die nur den Schattenschwingen zueigen war, setzte sie sich auf eine Kiste. »Während du damit beschäftigt bist, kann ich ja in den Himmel blicken. Diese Wände um mich herum beunruhigen mich.«
    »Dich zeichnen? Jetzt?« Obwohl Shirin das ganz eindeutig formuliert hatte, wollte es mir nicht in den Kopf gehen.
    »Möchtest du das denn nicht mehr?«
    »Doch. Klar. Ich meine: unbedingt. Es ist nur … Du hast doch im Augenblick wirklich was anderes um die Ohren, als mir Modell zu sitzen.«
    Shirin blickte mich mit ihren sandfarbenen Augen, deren grüner Reif im diesigen Licht des Dachbodens dunkel hervorstach, herausfordernd an. »Das sehe ich nicht so. Mir kommt es vielmehr so vor, als wäre ich in meinem Leben noch nie unnützer gewesen. Ich bin nicht länger eine Wächterin und während die Schattenschwingen und mit ihnen die Sphäre an den Rand des Abgrunds taumeln, steht mir bei den Versammlungen kein Stimmrecht mehr zu. Da ist also nichts, das meine Existenz rechtfertigt.«
    »Man muss sich doch nicht dafür verteidigen, dass man lebt. Das ist eine Art Naturrecht«, hielt ich empört dagegen. Was waren das nur für absurde Gedanken?
    Mein Protest beeindruckte sie allerdings nicht im Geringsten. »Wir beide kommen eben aus zwei vollkommen verschiedenen Welten, Mila. Glaub mir: Der Mensch hat die Freiheit, seinem Leben einen Sinn zu geben. Wir Schattenschwingen jedoch existieren aus einem ganz bestimmten Grund. Dein Samuel wird das schon sehr bald herausfinden. « Bei diesem Gedanken verfinsterte sich ihr Gesicht schlagartig, woraufhin es mir kalt den Rücken runterlief. Dann biss Shirin sich auf ihre volle Unterlippe. »Aber ich will dich nicht mit Dingen belasten, die dich nicht betreffen.
Mein Angebot steht. Willst du davon Gebrauch machen? «
    Obwohl es mir auf der Zunge lag, ihr zu erklären, dass die Angelegenheiten der Schattenschwingen mich sehr wohl etwas angingen, schlicht, weil einer von ihnen meine große Liebe war, hielt ich mich zurück. Das war nicht der richtige Moment, um eine Diskussion mit Shirin heraufzubeschwören. Deshalb nickte ich lediglich und lief auf mein Zimmer, um das Malzeug zu holen.
    Zu meiner Überraschung hatte Ranuken es sich im Schneidersitz auf meinem Bett bequem gemacht, futterte Chips und blätterte in einem Manga. In einem ungefährlichen Exemplar, wie ich erleichtert feststellte. Alles andere hätte mich auch in einen Schreianfall ausbrechen lassen, da die bösen Mangas tief unten in der Lade unter meiner Unterwäsche versteckt waren.
    »Auf wen stehst du mehr: Zero oder Kaname? Also, ich finde Zero um Längen besser, allein schon wegen der Frisur.«
    »Ähm«, versuchte ich Zeit zu schinden, denn mein Gehirn schaffte den Sprung von einem verwirrend ernsten Gespräch mit Shirin zu Nonsense mit dem sommersprossigen Schattenschwingen-Flummi einfach nicht in einem solchen Tempo. »Die sind beide toll. Zero ist so eine Mischung aus Draufgängertyp und einsamer Wolf, aber Kaname ist sehr charismatisch.«
    Ranuken zog eine Schnute. »Pah, so denkst du nur von diesem Schönling, weil die Zeichnerin ihn immer in Schmachtpositionen darstellt. Das ist Verlade, mit dem ist doch nichts los.«
    »Apropos Zeichnerin … Ich darf ein Bild von Shirin malen.« Auf dem Weg zum Schreibtisch sah ich gleich an mehreren Stellen Beweise dafür, dass Ranuken in meinen Sachen herumgeschnüffelt hatte. Na, wie fand ich das denn?
Und dann saß er auch noch wie die Unschuld in Person herum. Vermutlich war er sich tatsächlich keiner Schuld bewusst. Dieser kleine Kerl war einfach unmöglich. »Warum kommst du nicht einfach mit nach oben und leistest uns Gesellschaft?«
    Sofort hob Ranuken abwehrend die Hände, während zugleich seine Schwingen nervös hervorbrachen. Allerdings nur ein wenig, weil der Raum zu eng für die volle Breite war. »Ich begebe mich doch nicht freiwillig in Shirins Schusslinie. Ihre Schimpfkanonade dröhnt mir immer noch in den Ohren. Vielleicht irre ich mich, aber eine ihrer Drohungen klang verdächtig nach einer Gewaltfantasie, die sich mit meinem Lieblingskörperteil beschäftigt. Glaub mir, der trete ich nicht so schnell wieder unter die Augen.«
    »Okay, kann ich verstehen. Aber, Ranuken: Finger weg von meiner Wäschelade, ansonsten musst du dir um dein Lieblingskörperteil keine Sorgen mehr machen – weil es

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