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Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Titel: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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verdrängte das einfallende Tageslicht. Er sah mitgenommen und zugleich schockierend lebendig aus, als wäre das Schlachtfeld das reinste Paradies für ihn.
    »Gut möglich, dass Ranuken recht hat und die alte Mila zurückkehrt, wenn alles ausgemerzt wurde, das Nikolai ausmacht«, sagte er. »Allerdings wird es nicht reichen, Nikolai zu töten. Du wirst anschließend noch ausreichend Kraft brauchen, um das Mädchen zu retten. Denn du wirst sie retten müssen, wenn er nicht mehr ist. Ansonsten wird er sie mit sich reißen, schließlich ist sie seine Gefährtin, er erfüllt sie mit seinem Sein.«
    »Nikolais Tod würde Mila gefährden?« Daran hatte ich bislang noch gar nicht gedacht.
    »Sie ist wie ein Gefäß, das durch seinen Inhalt zusammengehalten wird. Wenn Nikolai aus ihr weicht, kann sie die Leere unmöglich sofort selbst füllen. Ich bezweifle allerdings, dass du dazu in der Lage bist, dich ihrer anzunehmen, nachdem du ihn überwunden hast. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob deine Kraft ausreicht, um ihn ernsthaft zu attackieren.«
    Schweigend holte ich die silberne Klinge hervor, die Shirin mir überlassen hatte, und zeigte sie ihm. Ranuken gab einen klagenden Laut von sich, stellte jedoch keine Frage. Er hatte Shirin zu gut gekannt, um nicht zu wissen, wie diese Klinge in meinen Besitz gelangt war.
    »Ich kann gar nicht sagen, wie leid es mir tut, aber Shirin hat es so gewollt, sie hat sich nicht von ihrer Entscheidung abbringen lassen«, flüsterte ich.
    Während Asami mit den Fingerspitzen die Klinge streifte und zurückzuckte, als hätte sie ihn gebissen, schniefte Ranuken zweimal, dann drückte er seinen Rücken durch, als würde Shirins Entschlossenheit auf ihn abfärben.
    »Dieses Weibsbild war einzigartig, vor allem in Hinblick auf ihr Durchsetzungsvermögen. Du wirst Nikolai seine Klinge zurückgeben, Sam, genau wie er es verdient hat, ja?«
    Dieses Versprechen hatte Shirin ebenfalls von mir gefordert und ich hatte es ihr gegeben. Dieses Mal zögerte ich jedoch. »Das kann ich nur tun, wenn ich weiß, dass sich unterdessen jemand um Mila kümmert.« Ich suchte Asamis Blick, doch der hielt den Kopf gesenkt. »Du bist der Einzige, dessen Aura stark genug ist und den ich um einen solchen Gefallen bitten kann.«
    »Es ist also ein Gefallen, um den du mich bittest, und kein Befehl?«
    Ich versuchte zu ergründen, was sich hinter dieser Frage verbarg, doch Asami blockierte äußerst geschickt meinen mentalen Annäherungsversuch ab, während er weiterhin den Kopf gesenkt hielt.
    »Du würdest mir nicht freiwillig helfen, Mila zu retten?«
    Endlich erwiderte Asami meinen Blick, und was sich in seinen schwarzen Augen spiegelte, ließ mich meine Hoffnung begraben. »Du kannst mir jede denkbare Aufgabe auferlegen, nur nicht, dass ich dieses Menschenmädchen berühre und sie halte. Das kannst du nicht von mir verlangen.«
    »Asami, wenn du mir diese Bitte abschlägst, kann ich Nikolai nicht gegenübertreten, denn ich werde Mila um keinen Preis einer solchen Gefahr aussetzen.«
    »Dir wird gar nichts anderes übrig bleiben, du hast es Shirin versprochen. Die Klinge hat es verraten«, erwiderte Asami mit einer tonlosen Stimme, die mich an seine alten Zeiten als Wächter erinnerte, als er noch über mich herrschte: unnahbar und unter keinen Umständen zum Nachgeben bereit.
    »Ich könnte es dir befehlen.«
    »Ja, das könntest du. In dem Fall würde ich jedoch den einzig möglichen Weg gehen. Du weißt, was Seppuku bedeutet, du hast es selbst bereits in Erwägung gezogen.« Asami deutete auf den Schnitt oberhalb meines Bauchs, den ich mir selbst mit dem Katana beigebracht hatte. »Wer nicht in Ehre leben kann, der muss in Ehre sterben.«
    »Du drohst mir mit Selbstmord?«
    »Ich drohe dir nicht, nein. Ich sage dir nur, wie ich mich verhalten werde.«
    Verbittert wendete ich mich von Asami ab. »Ranuken, schaffst du es, Lena und Rufus zurück aufs Festland zu bringen?«
    Rufus versetzte mir einen Schlag gegen die Brust. »Ich bin nicht hergekommen, um vor dem alles entscheidenden Kampf mit Nikolai in Sicherheit gebracht zu werden, sondern um meine Schwester zu retten. Außerdem hast du gesagt, du würdest meine Hilfe brauchen. Und jetzt soll ich abhauen, ausgerechnet jetzt, wo dieser Möchtegernsamurai sich vom Acker macht?«
    »Es wäre dir also lieber, wenn Ranuken Lena allein durchs Schlachtfeld da draußen schafft? Soll er vielleicht von ihr nehmen, wenn ihn die Kräfte verlassen?«, fragte ich zurück. »Lena

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