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Schattenseelen Roman

Schattenseelen Roman

Titel: Schattenseelen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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Betriebsausflug. Aber der Platz war leer, und die Häuser lugten mit dunklen Fenstern in die Nacht.
    Niemand rührte sich, nur ab und zu erklangen Gespräche, das meiste nichts als Floskeln. Inzwischen waren auch die Letzten angerückt, nur Conrad zeigte sich nicht. Sie warteten lange auf ihn, jedoch vergeblich.
    Schließlich trat Maria vor und hielt eine Ansprache an seiner Stelle. Ihre kraftvolle Stimme übertönte das Murren, mit dem die Anwesenden ihren Missmut über das Fehlen ihres Oberhaupts zur Sprache brachten. »Heute haben wir eine Chance, unsere Leute zu befreien. Eine Chance, die wir nicht so oft geboten bekommen. Dennoch möchte ich euch darauf hinweisen, dass es nur um eine Aufklärungsmission geht.
Wir bewegen uns auf feindlichem Terrain, ohne das Gelände genau zu kennen. Wenn es gefährlich wird - sofort Rückzug, ohne Wenn und Aber. Noch mehr Krieger an die Metamorphe zu verlieren, können wir uns nicht leisten.« Sie machte eine Pause, dann klatschte sie in die Hände und fuhr unbeschwert vor, als spreche jetzt eine andere Person aus ihr: »So, Jungs und Mädels, das heißt im Klartext: Ich will bei keinem von euch irgendwelche Rambo-Allüren sehen müssen!« Dabei sah sie Adrián besonders eindringlich an, wie es ihm vorkam. Er hielt ihrem Blick stand. »Ich werde den Angriff von der Oberfläche überwachen. Wie gestern besprochen, werden sieben Teams gebildet. Ihr kennt eure Aufgaben - haltet euch da ran! Kommunikation erfolgt ausschließlich über das Âjnâ, das bedeutet: Eure Gedanken werden für den Lauf der Operation für mich und teilweise für die anderen lesbar, vergesst das bitte nicht. Mit anderen Worten: Nikolai …«, ihr Finger wies auf einen stämmigen Mann mit kahlgeschorenem Schädel und einem Drachen-Tattoo darauf, das bis zum Hals reichte, »… was du heute noch mit deiner Holden im Bett treiben willst, behalte bitte für dich.«
    Die Menge raunte in einem gemeinsamen Versuch, sich das Lachen zu verkneifen.
    »Ich fand’s letztes Mal spannend«, warf jemand mit knabenhafter Unbeschwertheit ein.
    Nikolais Bariton ertönte: »Hast gleich was Neues gelernt, he?«

    Maria räusperte sich. »Roland, an dich eine dringende Bitte: keine Witze reißen.«
    Diesmal lachten Einzelne. Die Stimmung hob sich merklich an.
    »Und zuletzt: Adrián, bitte nicht summen. Davon kräuseln sich mir die Fingernägel, und ich habe sie gerade heute frisch lackiert.«
    Die Menge grölte. Auch Adrián schmunzelte und merkte selbst, wie die Situation etwas leichter zu ertragen war. Maria wusste, wie sie ihre Jungs und Mädels bei Laune hielt, ohne die Ernsthaftigkeit der Sache zu schmälern.
    »Und nun«, fuhr sie fort, als wieder Stille einkehrte, »ein paar Worte zum Schluss: Wenn wir zusammen das Âjnâ benutzen, sind wir stärker denn je. Aber das ist auch unsere größte Schwäche. Seid vorsichtig. Und kommt alle unbeschadet zurück.« Sie klatschte in die Hände. »Fort mit euch!«
    Die Menge zerfiel in die Teams. Nikolai, Roland - mit dem Aussehen eines Jungen von dreizehn Jahren, doch tot seit sieben Jahrzehnten, und Stella, ein siebzehnjähriges Mädchen mit Kettengürtel und Shuriken, mit dem man sich lieber nicht anlegte, gesellten sich zu Adrián. Für einige Sekunden senkten sie die Köpfe, um mental Kontakt aufzunehmen.
    Alles klar? Marias Gedanken streiften Adrián.
    Sicher , antwortete er stumm.
    Bin auch da - Hallöle, ihr Lieben - Alles im Lot . Stella, Roland, Nikolai.

    Viel Glück , wünschte Maria ihnen.
    Insgeheim bewunderte Adrián sie. Diese Frau zählte zu den wenigen, die in der Lage waren, unzählige Gedanken zu empfangen und dabei den Überblick zu behalten. Deshalb steuerte sie jedes Mal den Angriff; sogar Conrad begnügte sich in solchen Fällen nur mit der Assistentenrolle. Adrián dachte kurz nach. Wo war der Mann überhaupt? Wie seltsam, dass der Anführer der Operation zugestimmt hatte, sich aber offenbar davor drückte. Doch weiter darüber zu grübeln, blieb ihm keine Zeit. Eins nach dem anderen schwärmten die Teams aus. Der Weg zur Anlage der Metamorphe ging durch die Kanalisation. Zum letzten Mal schaute Adrián den Turm des Michels an, der in den Himmel spitzte. Danach stiegen sie in den Untergrund und erreichten den Geheimgang, der in das Versteck der Biester führen sollte. Zumindest hatte Sebastian das behauptet.
    Nikolai, das Gewehr mit der Laserzielvorrichtung aufgerichtet, ging dicht neben Adrián, danach Stella. Roland sicherte die Rückfront. Ab und zu

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