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Schattenseelen Roman

Schattenseelen Roman

Titel: Schattenseelen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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das Genick. Seine Wirbelsäule knirschte und knackte. Der leblose Körper sackte zu Boden.
    Evelyn keuchte. »Du hast ihn getötet!«
    Die Krähe stob kreischend hoch. Wild flatternd warf sie sich hin und her, schlug gegen die Wände und die Decke.
    »Wenn Metamorphe sich paaren, dann gehören sie zueinander für immer. Ich habe noch nicht vor, mich zu binden. Und schon gar nicht an ihn.« Linnea vollführte eine Geste. Die Krähe krachte mit aller Wucht gegen die Wand, und auch die Königin taumelte leicht, als hätte ein Teil von ihr den Zusammenprall ebenso miterlebt.
    Das Kreischen brach ab, als das Tier zu Boden fiel. Die Füße zuckten, dann verharrte der Vogel auf dem Rücken liegend. Voller Entsetzen starrte Evelyn ihn an. Die rasende Verzweiflung der Krähe sprang auf sie über, nur konnte sie in ihrem Käfig nicht toben.

    Ganz in der Nähe fielen Schüsse. Und es kam ihr vor, als reiße jeder einzelne davon ihre Seele entzwei.
    »Ich schätze, dein Retter naht. Dann wollen wir doch für unseren Gast alles vorbereiten.« Linnea stolzierte aus dem Raum.
    Nein, Adrián. Geh weg! Halte dich fern von mir. Als hätte sie damals in der Villa geahnt, dass sie ihm Unglück bringen würde! Evelyn umklammerte die Gitterstäbe so fest, dass sich ihre Fingernägel schmerzhaft in ihre Handflächen bohrten.
    Dann sah sie ihn. Adrián erschien im Durchgang, eine Pistole im Anschlag haltend, die er sogleich auf den toten Mann richtete.
    »Verschwinde von hier!«, schrie Evelyn aus Leibeskräften. »Das ist eine Falle!«
    »Evy!« Als nehme er nichts anderes wahr, eilte er zu ihr. »Geht es dir gut?«
    Ihre Hände berührten sich. In der Ferne knallten erneut Schüsse - wer war mit ihm gekommen?
    »Conrad«, erklärte Adrián. »Er hält mir den Rücken frei, aber lange wird er die Bestien nicht zurückdrängen können. Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Bitte«, beschwor sie ihn. Die Tränen liefen ihr die Wangen herab und ließen die liebgewonnenen Züge seines Gesichts verschwimmen. »Du musst hier weg.«
    »Nicht ohne dich. Geh zur Seite.« Er richtete die Pistole auf das Schloss des Käfigs und feuerte. Die Kugel prallte ab, doch im Gegensatz zu denen in Actionfilmen
richtete sie außer einer Kerbe im Metall keine Schäden an.
    Plötzlich tauchte der Saal in ein grelles, peitschendes Licht. Adrián verdeckte die Augen mit dem Arm, als alle Lampen erloschen und es stockdunkel wurde.
    »Adrián!« Evelyn tastete umher, bekam aber nur die Gitterstäbe zu fassen. Vor ihren Augen pulsierten weiße Kreise.
    In der Finsternis ertönten Schritte. Adrián fluchte. Mündungsfeuer zerriss die Dunkelheit.
    Jetzt begriff Evelyn, was die Sache mit den Lampen bewirken sollte. Geblendet vom Licht und nun wieder in völliger Dunkelheit, war Adrián für einen Sekundenbruchteil hilflos, während Linnea mit ihrer Infrarotsicht sich perfekt orientieren konnte.
    Evelyn versuchte, die Geräusche zu deuten. Ein Gerangel, wieder einzelne Schüsse, Fluchen, dann fiel ein Körper zur Seite.
    »Adrián!«
    Als Antwort darauf gingen die Lampen an. Das Erste, was Evelyn sah, war Linnea, die auf ihrem Podest saß. »Schon vorbei, meine Süße.«
    Vier Metamorphe vor ihr hielten Adrián gegen den Boden gedrückt, weitere standen im Halbkreis dahinter. Die Königin gab ihnen ein Zeichen. »Schnappt euch die anderen. Keiner darf entkommen.«
    »Mach dir keine Mühe«, zischte Adrián. »Die sind längst weg, und Conrad habe ich bereits gewarnt. Du kriegst ihn nicht.«

    Linnea ballte die Fäuste. »Conrad gehört mir!« Wie eine Furie stürmte sie auf ihre Untertanen zu, die tatenlos herumstanden. »Bringt ihn mir her! Und wehe euch, er entkommt!«
    Die Metamorphe stoben aus dem Saal.
    »Vergiss es«, sagte Adrián. »Du wirst ihn niemals kriegen.«
    Linnea fuhr herum und ohrfeigte ihn. Dann zerrte sie seinen Kopf an den Haaren zu sich. »Mach weiter so, und ich schwöre, ich werde dir dein verfluchtes Grinsen schon aus dem Gesicht herausätzen.«
    Im Durchgang erschien Kilian, mit Akash an seiner Seite. Seine Stirn glänzte vor Schweiß, das Maul des Hundes war blutverschmiert.
    »Die Untoten ziehen sich zurück«, meldete er schwer atmend. »Wir haben die Bestien zurückgeschlagen.« Sein Blick fiel auf den Käfig, dann auf Adrián. »Was ist hier passiert?«
    Graziös wandte sich Linnea zu ihm, die Ruhe selbst. Sie holte einen Schlüssel aus ihrer Tasche. »Kein Grund zur Sorge. Evelyn hat uns geholfen, diese Kreatur in die Falle zu locken. Sie war

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