Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenseelen Roman

Schattenseelen Roman

Titel: Schattenseelen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
Vom Netzwerk:
Jahren wieder begegnet war. Ob sie sich bereits gekannt hatten? Womöglich wusste er von ihrer Vergangenheit und wollte sie nicht in seiner Nähe haben. Sie richtete ihre nächste Frage direkt an ihn. »Woher kommen die Metamorphe? Wurden sie auch verhext?«

    »Das vermag ich nicht zu beantworten.«
    Sie schwor sich, diesmal nicht gleich wegzuschauen, sondern ihm zu zeigen, wie wenig Angst sie vor ihm hatte, und … schaffte es nicht. »Ich wette, Hermann Herzhoff weiß das. Er ist nicht nur ein Nachzehrer- und Hexenspezialist. Adrián, ich glaube, bei deinem Schwager sogar ein Buch über die Gestaltwandler oder so gesehen zu haben. Metamorphe sind doch in gewisser Weise Gestaltwandler, auch wenn sie anscheinend nicht physisch ihren Körper verändern, oder?«
    Zu spät bemerkte sie, wie Adrián sich anspannte. Maria saugte die Luft durch die Zähne.
    » Sod it! «, fluchte Conrad und stand ruckartig auf. »Rivas, wir müssen uns unterhalten.«
    »Warten Sie. Es ist nicht so, wie es …«
    »Jetzt sofort.«
    Evelyns Mund fühlte sich plötzlich trocken an. »Habe ich vielleicht etwas Falsches gesagt?«
    Niemand antwortete ihr. Adrián ging aus dem Zimmer, begleitet von Conrad, der ihn wie einen Verurteilten zum Schafott eskortierte. Verflucht! Hatte Adrián sie nicht gebeten, den alten Professor da rauszuhalten? Wie konnte es ihr bloß herausrutschen!
    Minuten vergingen.
    Maria stand auf und ging zu dem Messer, das Evelyn kurz davor bewundert hatte. »Ich habe gesehen, es hat dir gefallen. Man nennt es Khukuri«, erklärte sie, und der exotische Name schien einen Hauch von Magie
zu verbreiten. »Siebzehntes Jahrhundert. Es gehört zur Ausrüstung der Gurkha und hat noch zwei kleinere Zusatzmesser. Schau hier.« Sie drehte die Scheide. Dann nahm sie das Messer heraus, kehrte zum Sofa zurück und reichte die Waffe Evelyn. »Du hast wirklich ein Auge für schöne Dinge.«
    »Bekommt Adrián jetzt Schwierigkeiten?« Evelyn wog die Waffe in der Hand. Das Messer fühlte sich gut an, gerade so, als hätte der Griff schon immer in ihrer Handfläche gelegen.
    Maria legte kumpelhaft einen Arm um sie. »Weißt du was? Ich schenke es dir«, sagte sie, ohne ihre Frage zu beantworten.

11. Kapitel
    E inige Zeit unterhielt sich Evelyn mit Maria, wobei diese am meisten redete und hauptsächlich Fakten und die eine oder andere Anekdote zu ihrer Waffensammlung erzählte.
    In Gedanken ging Evelyn die Szene durch, wie Adrián von Conrad abgeführt worden war. Bald konnte sie die Ungewissheit nicht mehr ertragen. Unter einem nichtigen Vorwand verließ sie Marias Gesellschaft und machte sich auf die Suche. Zwar wusste sie nicht, mit welchen Argumenten sie Conrad davon überzeugen sollte, Adrián in Ruhe zu lassen, aber … immerhin hatte sie jetzt ihr Khukuri dabei.
    Die beiden Männer fand sie auf der Terrasse. Die Glastür war nur angelehnt, so konnte Evelyn das Gespräch mit anhören und hoffte, im Wintergarten unentdeckt zu bleiben. Sie lauschte, verborgen zwischen Orangenbäumchen, Passionsblumen und anderen Exoten.
    »Ich hatte Sie gewarnt, Rivas.« Conrad lehnte sich an das Geländer. Er musste nicht lauter werden als sonst, um ungeheuere Dominanz zu verströmen. »Ich kann nicht erlauben, dass Sie die Existenz von uns
allen in Gefahr bringen. Wie konnten Sie das bloß zulassen!«
    Adrián tigerte in einer Ecke auf und ab. »Hermann wird niemals …«
    »Hermann ist ein Mensch, und Menschen dürfen von uns nicht erfahren. Mit seinem Wissen ist er eine Bedrohung für uns alle. Wir müssen das Problem aus der Welt schaffen.«
    »Ich kann doch unmöglich …«
    Conrad stieß sich von der Brüstung ab und straffte die Schultern. Seitlich musterte er Adrián, dann wandte er sich ab. »Gut, vergessen Sie es. Ich werde mich darum kümmern.« Mit dem Fuß stieß er die Terrassentür auf.
    »Nein! Warten Sie!«
    Doch Conrad schenkte seinem Ausruf keine Beachtung.
    Evelyn duckte sich hinter die Pflanzen, als er an ihr vorbeimarschierte. Zwischen den Blättern spähte sie zu Adrián und las Angst in seinen Zügen. Verflucht, was hatte sie bloß angerichtet? Der alte Mann schwebte in Gefahr, und das allein ihretwegen! Beim Gedanken daran, wie Conrad sich um das Problem kümmern würde, wurde ihr übel. Sie verließ ihr Versteck, als Adrián in den Wintergarten trat.
    »Adrián. Ich …«
    »Nicht jetzt, Evy.« In schnellen Schritten lief er an ihr vorbei und ließ sie allein zurück.

    Den Rest des Tages verbrachte Evelyn auf dem Fensterbrett

Weitere Kostenlose Bücher