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Schattenseelen Roman

Schattenseelen Roman

Titel: Schattenseelen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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Spielchen entschieden satt.
    »Ich bin müde und würde jetzt gern schlafen gehen. Gute Nacht!«
    Conrad nickte. »Noch etwas. Ich weiß von dem Band zwischen Ihnen und Rivas. Ich möchte eine dringende Bitte an Sie richten: Spielen Sie nicht mit ihm. Das hat er nicht verdient. Auch ein totes Herz kann schmerzen.«
    Evelyn ballte die Fäuste. Dieser Typ mischte sich aber auch überall ein!
    »Ach. Sprechen Sie aus Erfahrung?« Sie bezweifelte,
dass dieser Mann zu irgendwelchen Gefühlen fähig war. Sonst hätte er verstanden, was der Kontakt zu Hermann für Adrián bedeutete.
    Conrad erblasste. Mit einem Mal wirkten seine Züge hart. »Gute Nacht«, warf er ihr trocken zu.
    »Schlafen Sie schön«, giftete sie zurück.
    Er deutete eine Verbeugung an und legte eine Hand auf die Türklinke, sah aber dann doch noch zurück. »Ach ja, nur zu Ihrer Kenntnis: Nachzehrer schlafen nie. Aber Ihnen wünsche ich trotzdem eine angenehme Nachtruhe. Wenn Sie müde sind und schlafen möchten, ist dagegen natürlich nichts einzuwenden.«
    Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Evelyn stöhnte und ließ sich in die Kissen fallen. Sie fühlte sich zerschlagen. So unendlich müde.
     
    Hermann Herzhoff kniete vor dem Altar in seinem Wohnzimmer. Eine blauschwarze, vierarmige Statue mit purpurroter Zunge, die sie weit ausstreckte, thronte auf der Erhebung. Ihren Hals schmückte eine Kette aus Schädeln, und um die Hüften schmiegte sich ein Rock aus abgeschlagenen Armen, so präzise herausgearbeitet, als wäre die makabre Bekleidung echt. In einer Hand umklammerte sie ein Sichelschwert, die zweite hatte sie zu einem segnenden Mudra geformt, die dritte hielt einen abgeschlagenen Kopf und die vierte - eine Blutschale. Blumengirlanden und Kerzen schmückten den Altar. Die Räucherstäbchen
schwängerten die Luft mit einem betörend süßlichen Duft.
    Der alte Mann wog seinen Körper hin und her, völlig aufgelöst in seiner Meditation.
    » Adi Divya Adi Divya
Adi Divya Jyoti Maha Kali Ma Namah
Madhu Shumbha Mahisha Mardhini
Maha Sakta Ye Namah
Brahma Vishnu Shiva Swarupa Twam Na Anyatha
Chara Charasya Palike Namo Namah Sada. «
    Die Laute, die er von sich gab, vermischten sich zu einem eintönigen Singsang. Sobald das Gebet endete, fing er von vorne an, immer und immer wieder.
    Sie trat zu ihm aus der Dunkelheit. » Verehrung der großen Mutter Kali, die das erste im Universum leuchtende Licht ist «, verhöhnte sie ihn. Beim Klang ihrer Stimme schreckte er aus seiner Meditation auf. » Wir verneigen uns vor der großen Kraft und der Zerstörerin der Dämonen «, fuhr sie spöttisch fort. » Dämonen symbolisieren unsere niedere Natur. Du bist die Energie hinter Brahma, Vishnu und Shiva. Wir werfen uns vor dir nieder, Beschützerin des Universums. «
    »Ich … ich …«, stotterte er und wollte sich aufrichten, doch sie drückte ihn an der Schulter nieder.
    »Man sollte nicht mehr Teufel rufen, als man bannen kann, alter Mann.«
    Mit einem Ruck schleuderte sie ihn gegen den Wandschrank.
Das Glas splitterte, die Porzellankätzchen, die auf einem Regal zu einer Soldatenreihe aufgestellt worden waren, purzelten herunter.
    Der Alte hob schützend die Arme, als sie sich mit einem Satz vor ihm aufbaute.
    » Adi Divya Jyoti Maha Kali Ma Namah «, schluchzte er, ohne imstande zu sein, ihren Blick zu erwidern, als stünde die Medusa vor ihm, deren Antlitz ihn zu Stein erstarren ließe.
    »Gebete sind jetzt völlig nutzlos.« Sie packte ihn an einem Handgelenk und zerrte an seinem Arm. Ein Knacken ertönte. Der Mann schrie auf. Sie zog ihn hoch und hielt ihn an den Schultern, während seine Füße über den Dielen baumelten. »Es ist Zeit zu büßen. Für alle Vergehen, absichtliche oder unabsichtliche.«
    Sie schmetterte ihn durch den Raum. Der Alte schlug gegen ein Regal und polterte mit einigen Büchern zu Boden. Erhaben schritt sie auf ihn zu. Er wimmerte und drängte sich in eine Ecke, während sie seine Angst voll und ganz auskostete.
    »Bitte, verschone mich!«, bettelte er und streckte ihr den gesunden Arm entgegen. »Ich wollte doch nicht …«
    »Natürlich nicht.« Sie beugte sich zu ihm und küsste seine Lippen. »Ich bin hier, um den Tod zu bringen.«
    Kurz darauf spritzten die ersten Blutstropfen auf den Boden, und ein Schmerzensschrei entlud sich in
die Stille. Sie schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und sog den metallisch-süßlichen Geruch tief in ihre Nase.
     
    Die Sirene jaulte und heulte, die grellen Scheinwerfer

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