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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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ist das allein auf deinen Einfluss zurückzuführen.«
    »Es ist immer noch Zeit«, sagt sie. »Es ist immer noch Zeit für dich zu entscheiden, was für ein Mann du werden willst. Du bist doch noch jung.«
    »Alt genug, um zu heiraten«, gibt er ein wenig gereizt zurück.
    »Tu es nicht, Perrin. Heirate sie nicht, diese Frau.«
    Jetzt ist Silberdun wirklich sauer. »Aber du kennst sie ja nicht mal.«
    Mutter lacht bitter auf. »Glaubst du wirklich? Ich habe in meiner Zeit bei Hofe hunderte Frauen wie sie kennen gelernt. Du denkst vielleicht, ich bin naiv, Perrin, aber ich kann dir versichern, dass ich alles gesehen hab, was du gesehen hast, und mehr.«
    »Ich werde sie heiraten, Mutter. Es ist eine kluge Entscheidung.«
    »Nein«, widerspricht sie. »Es ist eine einfache Entscheidung. Und das ist ein Unterschied.«
    »Ich wäre besser nicht gekommen.«
    »Es tut mir leid.« Mutter strafft sich, wischt sich die Tränen aus den Augen. »Es tut mir wirklich leid, Perrin, das wollte ich nicht. Ich bin nur eine alte Witwe, die sich in Reue übt und in ihrem Zimmerchen um Vergebung bittet.«
    »Wirst du zur Hochzeit kommen?«
    Mutter seufzt. »Es wird keine Hochzeit geben, Perrin. Begreifst du das denn nicht?«
    »Was soll das heißen?«
    »Rede mit deinem Onkel«, sagt Mutter. »Und da behaupte noch einer, ich wäre naiv ...«
    »Nun, das ist alles sehr verwirrend«, sagt Silberdun. »Ich werde im Haus auf ihn warten - du weißt schon, dort, wo sich gemeinhin die Familie aufhält - und dann alles mit ihm klären.«
    »Es tut mir leid, Perrin«, sagt sie.
    »Was?«
    Doch sie lächelt nur traurig und wartet, bis er das Kämmerchen wieder verlassen hat.
    Er trifft Bresun im Arbeitszimmer seines Vaters an, das Bresun ganz eindeutig zu seinem Arbeitszimmer erklärt hat. Perrin entdeckt ein gerahmtes Nyelcu-Diplom und einen scheußlichen ausgestopften Wildschweinkopf an der Wand.
    »Wir haben da ein Problem«, sagt Bresun.
    »Und das wäre?«, fragt Silberdun.
    »Ich hatte den Eindruck, du hättest kein Interesse an einer Heirat, Perrin. Junggeselle bis in den Tod‹, waren das nicht mal deine Worte?«
    »Die Dinge ändern sich eben«, sagt Silberdun. »Und es schien mir an der Zeit.«
    »Es tut mir leid, aber ich kann das nicht erlauben«, sagt Bresun.
    »Wieso glaubst du, in der Position zu sein, mir irgendwas zu erlauben oder zu verweigern? Immerhin bin ich hier der Lord; du verwaltest lediglich meinen Besitz.«
    Bresun streicht sich über den Schnurrbart und seufzt. »Du bist ein kindischer Narr. Hast du das wirklich geglaubt? Ich dachte eigentlich, du bist dir im Klaren darüber, wie die Dinge liegen und dass du dein Los widerspruchslos akzeptierst?«
    »Und was für ein Los sollte das sein?«, fragt Silberdun, und er muss plötzlich an Mutters Bemerkung zum Thema Naivität zurückdenken.
    »Ich bin Lord Silberdun - in jedem Belang, bis auf den Namen«, sagt Bresun. »Dass du den Titel trägst, ist nicht mehr als eine Formalie. In den letzten Jahren habe ich sämtliche Pacht- und Besitzverträge, alle Steuerdokumente auf mich überschreiben lassen. Du besitzt nichts außer dem, was ich dir gebe.
    Doch wenn du heiratest, wird uns das eine peinliche Situation bescheren. Die Dame deiner Wahl wird hier auf Friedbrück wohnen wollen, und das kann ich nun mal nicht dulden. Zudem wird sie viele kleine Silberduns in die Welt setzen wollen, und auch das läuft meinen Plänen zuwider.«
    »Du kannst mir den Titel nicht streitig machen«, ruft Silberdun. »Ich will, dass du von hier verschwindest.«
    Bresun lacht. »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Mit all den lähmend langweiligen Dokumenten, die ich dich die letzten Jahre habe unterzeichnen lassen, hast du mir deinen ganzen Besitz vermacht. Der Titel ist das Einzige, was dir geblieben ist. Der Titel und das, was ich dir an Geld zugestehe. Was ich dir allerdings nicht mehr zugestehen werde, sofern du diese Hochzeit nicht abbläst.«
    »Ich kann das Gesuch stellen, dass mir der Titel aberkannt wird«, sagt Silberdun, »und dann wird aller damit verbundener Besitz der Krone zufallen. Du wirst mit leeren Händen dastehen.«
    »Und du als einfacher Bürger«, sagt Bresun. »Ohne Geld, ohne Stellung, ohne Freunde. Glaubst du wirklich, deine Gefährten bei Hofe würden dich noch mit dem Arsch angucken, wenn das passiert?« Er beugt sich über den Schreibtisch und sieht Silberdun tief in die Augen. »Also versuch nicht, mir zu drohen, Freundchen, oder ich werde dich

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