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Schattenspieler (German Edition)

Schattenspieler (German Edition)

Titel: Schattenspieler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Michael Römling
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heran und setzte sich, die Arme auf die Lehne gestützt,
ihnen gegenüber. »Und jetzt bitte mal die ganze Geschichte.«
    Wilhelm berichtete kurz von ihrem Ausflug nach Münster,
von Sommerbiers Bruder, dem Foto und ihrem Verdacht
gegen Hunt. Als er fertig war, stand Parks auf.
    »Warten Sie hier auf mich«, sagte er. »Ich setze ein paar verlässliche
Leute auf die beiden an. Das ist nur eine Frage von
Stunden.«
    Er stapfte hinaus, telefonierte aber nicht vom Schreibtisch
seiner Sekretärin, sondern verschwand offenbar auf dem Flur.
Friedrich und Leo machten sich sofort wieder über die Pläne
her. Wilhelm ging mit hinter dem Rücken verschränkten
Armen auf und ab. Insgesamt lagen hier die Grundrisse von
fast einem Dutzend Firmen, dazu einige Übersichtspläne des
ganzen Industriegebiets und einige weitere Karten. Und überall
waren die kleinen Kreuze eingezeichnet.
    Als Parks schließlich zurückkam, hatten sie immer noch
keine Erklärung. Der Major rieb sich die Hände und setzte
sich wieder auf seinen Stuhl.
    »Ich habe mir im Dolmetscherbüro die Adresse von Kugler
geben lassen«, sagte er. »Zwei meiner Männer sind schon unterwegs,
zwei weitere habe ich zu Hunt geschickt. Falls unsere
Freunde nicht zu Hause sind, werden die Wohnungen überwacht.
Vier weitere Leute warten hier im Gebäude. Sobald
Hunt und Kugler sich wieder blicken lassen, schnappt die Falle
zu.«
    Leo hatte seine Zweifel, dass jemand wie Sommerbier sich
von zwei Militärpolizisten überrumpeln lassen würde, sagte
aber nichts. Parks schien der Ansicht zu sein, dass er genug
getan hatte.
    »Was sind das eigentlich für Pläne?«, fragte Wilhelm.
    Parks lachte laut auf. »Das glauben Sie mir nie!«
    »Erzählen Sie's mir«, gab Wilhelm zurück. »Dann entscheide
ich, ob ich's glaube.«
    »Na gut«, sagte Parks. Heute Morgen waren zwei Vögel von
General Gorbatow hier. Sie legten uns die Pläne auf den Tisch
und erzählten, sie hätten in diesem Gebiet ihre Gefallenen
noch nicht geborgen. Sie wissen ja, diese kitschigen weißen
Kreuze.«
    Wilhelm nickte.
    »Also baten sie um die Erlaubnis, ein Räumkommando in
unseren Sektor zu schicken, um ihre Helden wieder auszubuddeln.«
    »Und?«
    »Wie, und? Sagen Sie nicht, Sie hätten das diesen Schlitzohren
abgekauft? Ich nicht, und deshalb habe ich nach dem
Gespräch gleich mal eine Streife zu einer dieser Fabriken geschickt.
Und siehe da: Da sind gar keine Kreuze! Die hatten
wohl gedacht, dass wir das einfach so abzeichnen. Ich weiß
nicht, was die Sowjets da vorhaben, aber eins ist schon mal
sicher: Leichen wollen sie keine ausgraben. Was weiß ich, vielleicht
haben sie ein paar Drehbänke vergessen.«
    Leos Gedanken rasten. Warum interessierten sich jetzt
auch noch die Russen für diese Fabrik? Er blickte wieder auf
den Plan mit dem Luftschutzstollen und den Kreuzen. Parks
hatte recht: Die Geschichte mit der Überführung der Leichen
konnte nur ein Vorwand sein. Auch Friedrich und er hatten
da kein einziges Kreuz gesehen. Aber auf dieser Zeichnung war
noch etwas anderes seltsam. Doch solange Leo auch daraufstarrte
– er kam einfach nicht darauf, was es war.
    Wilhelm schaute ebenfalls lange und nachdenklich auf die
Papiere, bevor er sich wieder an Parks wandte.
    »Wissen Sie eigentlich, dass eine dieser Firmen hier von
Sommerbier geleitet wurde?«, fragte er.
    Major Parks blickte auf. »Nein, müsste ich? Und wenn
schon? Was soll denn da für ein Zusammenhang bestehen?«
    »Es ist doch zumindest merkwürdig, dass ein untergetauchter
Kriegsverbrecher, der offensichtlich etwas sehr Bedeutendes
hat verschwinden lassen, plötzlich wieder auftaucht und
dass fast gleichzeitig die Russen unter einem Vorwand die
Firma durchsuchen wollen, die genau dieser Mann jahrelang
geleitet hat.«
    »Sie meinen, er hat diese … diese Sachen in der Firma versteckt
und die Russen sind ihm auf die Schliche gekommen?«
    »Das war mein erster Gedanke. Aber die Firma haben wir
schon durchsucht. Da ist nichts«, sagte Wilhelm nachdenklich.
    »Wer hat die Firma durchsucht?«, fragte Parks scharf.
    »Ein paar von unseren Leuten.« Wilhelm zeigte wieder
auf den Plan. »In diesem Luftschutzstollen sind vor vierzehn
Tagen zwei Leichen entdeckt worden. Eine von unseren Patrouillen
hat sie geborgen und sich dabei dort umgesehen. Sie
haben nichts gefunden, weder in dem Stollen noch sonst wo
auf dem Gelände.«
    Leo fragte sich, warum Wilhelm verschwieg, dass er und
Friedrich es gewesen waren, die die Toten entdeckt hatten.
    »Dann

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