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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Tieftrance einzutauchen, musste er es bei einer oberflächlichen Sondierung belassen.
    Travis war auf die Aufgabe konzentriert und verspürte den brennenden Wunsch, Durant endlich dingfest zu machen. Im Nachbarhaus chattete die Tochter im Internet mit ihrer Freundin, saßen Vater und Sohn vor dem Fer n seher und sahen sich einen Boxkampf an und sortierte die Mutter lustlos die Wäsche. Er nahm die Gedanken der Agents wahr. Die im Freien joggten, waren auf ihre Umgebung konzentriert. Die in den Vans vor den Überw a chungsmonitoren saßen, langweilten sich größtenteils und dachten an alle möglichen Dinge.
    Dave Collins bezweifelte, dass die Aktion irgendwas bringen würde außer vergeudeter Zeit. Da Wayne und Travis ihm nicht hatten sagen können, w o her der Hinweis stammte, dass Mrs. Laker das nächste Opfer sein würde, sondern sich in dem Punkt auf Geheimhaltungsvorschriften berufen hatten, war er der Überzeugung, dass sie sich aufgrund irgendwelcher eingebildeten Hinweise und daraus resultierender Vermutungen zusamme n gereimt hätten, dass Durant Aleesha Laker ins Visier nehmen würde. Er ä r gerte sich, dass er Waynes und Travis’ Anweisungen befolgen musste, weil sie zu einer Sonde r einheit gehörten, die noch sehr viel weitreichendere Befugni s se besaß. Und es passte ihm erst recht nicht, dass er nicht die Lorbeeren ei n heimsen konnte, falls die Aktion wirklich von Erfolg gekrönt wäre, sondern die auf das Konto der Special Cases Unit gingen. Dem folgte der Wunsch, gemütlich zu Hause sitzen und den Abend in trauter Zweisamkeit mit seiner Frau zu verbringen.
    Collins’ Gedanken waren so intensiv, dass Wayne Mühe hatte, sie zu ign o rieren. Doch obwohl er intensiv suchte, er spürte keine Gedanken auf, die zu Louis Durant gehören könnten.
    „Wayne, hast du das gehört?“
    Travis flüsternde Stimme ließ seinen Geist in das Haus der Lakers zurüc k kehren. Obwohl er sich nicht auf seine Umgebung konzentriert hatte, hatten seine Sinne doch alles um ihn herum wahrgenommen. Deshalb wusste er, was Travis meinte. In der Küche, deren Fenster auf der von der Straße abgewan d ten Seite des Hauses lag, hatte es ein Geräusch gegeben.
    „Ja. Agent Collins, haben Sie irgendwas Verdächtiges auf Ihnen Monit o ren?“ Wayne flüsterte ebenfalls.
    „Dann hätte ich es Ihnen unverzüglich mitgeteilt.“ Collins klang bissig.
    „Aber hier ist was“, beharrte Travis flüsternd. „Jemand.“
    Das hörte Wayne auch, als er sein Ohr gegen die Ritze zwischen der Tür des Verschlages und der Treppenwand legte. Leise Schritte, die Aleesha Laker durch die Geräuschkulisse aus dem Fernseher nicht gehört hätte, weil sie von der anderen Seite des Hauses kamen, was dem Eindringling erklärte, warum sie sich nicht bewegte, aufstand und nachsah.
    „Ja, hier ist definitiv jemand im Haus“, flüsterte er ins Headset.
    „Auf unseren Monitoren ist nichts zu sehen“, wiederholte Collins. Seine Stimme klang in Waynes Ohr unnatürlich laut. „Sollen wir zugreifen?“
    „Noch nicht.“
    Er konzentrierte sich auf die Gedanken des Eindringlings und – griff ins Leere. Als wäre dort draußen niemand. Aber dort war jemand. Ohne jeden Zweifel. Er tastete mit seinem Geist umher und spürte etwas. Er griff zu und traf auf eine Mauer. Deshalb hatte er also den Eindringling nicht früher b e merkt. Wie Joy besaß er einen geistigen Schutz, an dem Waynes Gabe versa g te. Aber konnte es in derselben Stadt gleich zwei Leute geben, deren Geda n ken er nicht lesen konnte?
    Er nahm das Ohr vom Schlitz und versuchte, hindurchzuspähen. Die Lichtreflexe vom Bildschirm im Wohnzimmer malten tanzende Schatten auf den Fußboden. Die wurden von einem Schatten unterbrochen, der sich von der Küche her auf die Treppe und den Verschlag zubewegte. Leider konnte Wayne nur einen Schatten erkennen. Durant? Nein. Nach den Info r mationen über den Mann war er ziemlich groß. Diese Person war eher klein. Himmel, das war doch nicht etwa ein ganz profaner Einbrecher, der zur fa l schesten Zeit hier Beute machen wollte?
    Der Schatten blieb vor dem Verschlag stehen.
    Wayne zuckte zusammen, als Collins’ Stimme im Headset ertönte. „Agent Scott? Agent Halifax? Was ist da bei Ihnen los?“
    „Still“, zischte Wayne.
    Er nahm seine Pistole, die neben ihm auf dem Boden lag, und richtete sie auf die Tür des Verschlages. Die wurde nämlich Inch für Inch von außen geöffnet. Er wartete nicht länger, sondern stieß sie dem Eindringling entg e gen

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