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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Westlichen Grenze des Königreichs. Die Soldaten nennen ihn zum Spaß Gute Seele . Im Kampf zeigt er einen solchen Eifer, dass er links und rechts alles kleinhackt und nicht einmal bemerkt, dass er für seine Soldaten keine Gegner mehr übrig lässt. Er ist der geborene Soldat. Aber er hat auch eine Schwäche: Er ist verrückt nach Messern.«
    Ich sah den Baron erstaunt an.
    »Angeblich schleppt er ständig ein Messer mit sich rum, mit dem er isst, schläft, ins Schwitzbad und zu den Weibern geht. Aber darüber kann man wohl hinwegsehen, oder, Dieb?«
    »Ohne Weiteres, Mylord. Und seine Tochter?«
    »Lady Alia? Sie hat den Befehl über die Garnison des Maulwurfschlosses und ist die rechte Hand ihres Vaters. Ein braves Mädchen, kühn … nur dass sie sich den Kopf schert. Das aber ist meiner Ansicht nach Frevel. Mylord Algert hat sie mit den Reitern zu mir nach Farahall geschickt. Erinnerst du dich noch, worüber wir beim Empfang des Grafen gesprochen haben? Balistan Pargaide hat mir zwar keine Männer gegeben, aber Mylord Algert hat mir welche versprochen. Deshalb reite ich jetzt zu ihm … Aber ich bin ins Plaudern geraten. Ich muss wieder zu meinen Männern. Wir sehen uns noch, Dieb!«
    »Es wäre mir eine Ehre, Baron.«
    Am Abend erreichten wir das Grenzkönigreich. Das verkündete ein Grenzstein aus schwarzem Basalt. Wir ließen die hügelige Ebene hinter uns, vor uns erstreckten sich nun Nadelwälder, die von Feldern durchsetzt waren. Da sich der Weg zwischen den Tannen dahinschlängelte, ritten wir in einer langen Kolonne und kamen an zwei Festungen mit hoher Palisade und Wachtürmen vorbei. Als die Nacht fast hereingebrochen war, schlugen wir unser Lager auf. Bald brannten mehrere Lagerfeuer, über ihnen hingen die Kessel mit dem Essen. Ein Dutzend Soldaten hatte den Wald durchkämmt und war mit Holz zurückgekehrt, aus dem sie einen Pferch für die Pferde errichteten. In der Nähe gab es einen kleinen Fluss, sodass wir über Wasser im Übermaß verfügten. Die Männer von Lady Alia bauten ein großes Zelt auf, in das sie die Elfen, den Baron und Alistan einluden. Letztlich bringt es eben doch gewisse Vorzüge mit sich, eine hochgestellte Persönlichkeit zu sein, man nächtigt dann mit gewissem Komfort. Kli-Kli, der nach dem Tag erschöpft war, fiel auf meine Decke und schlief sofort ein. Ich musste mit meinem Umhang vorliebnehmen, was, zugegeben, ebenso gut ging, denn es war recht warm. Wären die allgegenwärtigen Mücken nicht gewesen, hätte ich reinen Gewissens behaupten können, es sei eine meiner schönsten Nächte seit unserer Abreise aus Awendum. Beim Einschlafen wurde mir klar, was mir die ganze Zeit über gefehlt hatte: das Gefühl von Sicherheit. Doch wenn um dich herum mehr als hundert Soldaten sind, fühlst du dich so geborgen wie in einer Festung.
    Am nächsten Morgen trieb Alia Dally die Einheit an, damit wir am Abend das Schloss ihres Vaters erreichten. Ich ritt unmittelbar hinter den Adligen, Knappen, Bannerträgern und der Leibwache, weshalb mir der Staub, den die Hufe der Pferde aufwirbelten, nicht so zusetzte wie den Soldaten, die ganz am Ende ritten. Diese Gegend schien nicht gerade vom Regen heimgesucht worden zu sein, die Straße war trocken und staubig.
    Nach ein paar Stunden sprengte von hinten ein Reiter zu Lady Alia vor. Ich war nahe genug, um jedes Wort ihres Gesprächs zu hören.
    »Mylady, die Späher melden Reiter!«
    »Wie viele?«
    »Zwanzig Mann. Sie folgen uns, in sechs Minuten werden sie hier sein. Sie haben kein Banner, aber sie gehören nicht zu uns.«
    »Wir werden auf sie warten«, sagte Alia Dally. »Wir müssen herausfinden, wer zum Dunkel sich da an unsere Fersen gehängt hat.«
    »Das gilt uns, Mylady«, mischte sich Lady Miralissa ein. »Diese Leute jagen uns schon seit Ranneng.«
    »Feinde?«
    »Für uns ja.«
    »Und damit auch für mich«, erwiderte Alia. »Dron, sag den Männern, sie sollen sich bereithalten.«
    »Ich glaube nicht, Mylady, dass sie uns angreifen werden, schließlich sind wir ihnen doch deutlich überlegen«, bemerkte Egrassa.
    »Warten wir’s ab.«
    Zwanzig Mann? Auf der anderen Seite der Isselina waren es achtundzwanzig Mann gewesen. Wenn Miralissa recht hatte und es sich um die Leute Balistan Pargaides handelte, wo waren dann die anderen acht geblieben?
    Kurz darauf kamen die Reiter in vollem Galopp um die Ecke gebogen. Als sie die Horde gewappneter Männer erblickten, zügelten sie die Pferde. Im Schritt lenkte der Mann an der Spitze die

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