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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Dieb?!«
    »Eine angenehme Überraschung, oder?«, mischte sich Kli-Kli ein. »Mich haben wohl mal wieder alle vergessen. Ich bin der Hofnarr des Königs, Kli-Kli, zurzeit allerdings beurlaubt.«
    »Ein Dieb …«, staunte Oro noch immer, um dann in schallendes Gelächter auszubrechen. »Weiß denn der hochverehrte Balistan Pargaide davon? Was wohl all diese adligen Pinkel dazu sagen würden, wenn sie erführen, dass sie einen ganzen Abend in der Gesellschaft eines Soldaten und eines Diebes zugebracht haben?!«
    »Und das waren noch die vornehmsten von uns«, sagte Kli-Kli bescheiden.
    Baron Oro Habsbarg schien uns die Maskerade nicht übelzunehmen. Was für merkwürdige Menschen sie doch waren, diese Grenzbarone!
    »Herrschaften«, sagte Alia Dally, »dürfte ich erfahren, was Euch ins Grenzreich gebracht hat?«
    »Gern. Wir wollen nach Sagraba.«
    »Nach Sagraba? Aber das Sagraba der Elfen liegt doch viel weiter westlich, hier gelangt Ihr nur in das Gebiet der Orks.«
    »Genau da wollen wir aber hin«, teilte Miralissa der Frau mit.
    »Bei allen Göttern – was wollt Ihr denn da?«, rief der Baron. »Es gibt weitaus einfachere Möglichkeiten, seinem Leben ein Ende zu setzen.«
    »Sagraba ist in der Tat nicht der Ort, an den man sich gern begibt«, pflichtete Alia Dally dem Baron bei.
    »Verzeiht, Mylady, aber wir reisen im Auftrag des Königs. Von unserer Mission hängt das Schicksal aller Nordlande ab. Das ist alles, was ich Euch sagen kann, mehr darf nur Euer edler Vater erfahren. Ich hoffe, Ihr werdet uns zu ihm bringen?«
    »Natürlich!« Alia nickte. »Unser Schloss steht Euch und Euren Gefährten jederzeit offen, Mylord Alistan. Wir sind selbst gerade auf dem Weg dorthin und begleiten Euch nun mit Freude ins Maulwurfsschloss.«
    »Dann wollen wir keine Zeit verlieren, Mylady. Vor uns liegt ein langer Weg.«
    »In einigen Stunden sind wir im Grenzkönigreich, morgen Abend in unserem Schloss.« Lady Alia Dally setzte sich den Hahnenhelm wieder auf und verwandelte sich damit in einen gesichtslosen Ritter. »Folgt uns, edle Herren!«
    Wir setzten uns in Bewegung. Alistan und Miralissa ritten neben Alia Dally, wir Übrigen hielten uns abseits von den Neuankömmlingen. Nur Kli-Kli beschloss, sich ein wenig Abwechslung zu gönnen und das neue Publikum zu unterhalten. Es war noch keine Stunde vergangen, als sich alle Soldaten vor Lachen die Bäuche hielten.
    Baron Oro Habsbarg ritt vor mir und warf mir zuweilen Blicke zu. Diese Blicke machten mich – freiheraus – etwas nervös. Mag Sagoth diesen Baron durchschauen, der dir stets wohlgesonnen ist – bis er dir dann kurzerhand den Kopf abreißt.
    Schließlich hielt es der Baron nicht mehr aus, zügelte sein Pferd und wartete, bis ich zu ihm aufschloss. »Du bist also ein Dieb?«, fragte er.
    »Ja, Mylord.«
    »Ihr habt mir einen gewaltigen Bären aufgebunden … Das hat sicher Mylord Ratte ausgeheckt … äh … ich wollte sagen, Mylord Alistan Markhouse?«
    »Der König«, setzte ich eins drauf.
    »Oh!«, sagte der Baron und kaute nachdenklich auf seinem Bart. »Ich hatte noch nie einen Dieb zum Freund.«
    »Es tut mir leid, wenn ich Euch in Eurer Ehre gekränkt haben sollte, Mylord«, erwiderte ich.
    Er sah mich mit seinen kleinen schwarzen Augen eindringlich an, strahlte dann ganz plötzlich und schlug mir freundschaftlich auf den Rücken – sodass ich beinahe kopfüber von Bienchen geflogen wäre.
    »Schon gut«, sagte der Baron herzlich. »Im Grunde kommt es ja nur auf den Mann selbst an! Außerdem ist das eine Geschichte, die meiner Lady gefallen wird. Ich werde sie ihr brühwarm erzählen, wenn ich wieder in Farahall bin!«
    Hatte ich schon erwähnt, dass diese Grenzbarone merkwürdige Menschen sind?
    »Obwohl es mir um dich wirklich leidtut … äh … wie heißt du?«
    »Garrett, Mylord.«
    »Du tust mir aufrichtig leid. Nach Sagraba zu gehen – was für ein Vergnügen!«
    »Da bin ich ganz Eurer Meinung.«
    »Offenbar nicht, sonst würdest du nämlich in die entgegengesetzte Richtung reiten. Vielleicht kann Algert Dally Mylord Alistan ja davon überzeugen, dieses dumme Vorhaben aufzugeben.«
    »Was ist er für ein Mann?«
    »Was für ein Mann er ist?« Der Baron sah mich unverwandt an, ehe er schließlich zu erzählen begann. Sich mit einem Dieb zu unterhalten machte ihm nichts aus, davon abgesehen plauderte er einfach gern. »Mylord Algert Dally? Das ist kein Mann, das ist ein Haudegen. Algert Dally ist die Stütze des Throns, der Hüter der

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