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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Feuers in den Fluss regnen.
    Der Fluss zischte und schnaubte, die ruhigen Wasser brodelten, Schaum spritzte auf. Dann schluckte das Wasser all das, was noch vor Kurzem Ell gewesen war.
    »Hm«, krächzte Deler nach einer Weile in die Stille hinein. »So würde ich auch gern bestattet werden.«
    »Es war schön«, sagte Hallas.
    »Unser Volk glaubt, es werde ein neuer Stern geboren, wenn ein Elf im Kampf stirbt«, sagte Egrassa. »Ein dummer Aberglaube, aber doch auch ein schöner. Ell hat einen neuen Stern verdient.«
    »Wie alle, die wir verloren haben«, sagte Alistan. »Gehen wir zurück ins Schloss, es ist schon spät.«
    Und der Fluss floss so träge dahin, als habe er nicht vor einer Minute die Reste eines Scheiterhaufens verschlungen.
    »Garrett, der gehört dir.« Kli-Kli deutete mit dem Finger auf einen Sack mit zwei Tragriemen, der neben meinem Bett stand.
    Es tagte noch nicht einmal, doch wir waren schon auf den Beinen. Sagraba wartete auf uns. In meinem Bauch hatten sich Vorahnungen zu einem kalten Knäuel verklumpt – allerdings wusste ich noch nicht, ob es gute oder schlechte Vorahnungen waren.
    »Was ist da drin?« Ich befestigte die Armbrust.
    »Deine Sachen. Eine Decke, Proviant und noch ein paar Kleinigkeiten. Ich habe mir erlaubt, den ganzen Kram aus deinen Satteltaschen umzupacken und dir noch das eine oder andere …«
    »Wer hat dich darum gebeten?«, fragte ich ihn mürrisch.
    »Och, Garrett«, überging mich Kli-Kli, »dafür brauchst du mir doch nicht zu danken. Ich bin viel früher aufgestanden als du, also hat mich das keine Mühe gekostet.«
    »Kli-Kli, stell dich nicht dümmer, als du bist. Warum hast du meine Taschen umgepackt?«
    »Damit du sie nicht über den Hüften schleppen musst, schließlich bist du kein Pferd! Nach Sagraba gehst du besser mit einem Sack.«
    »Habe ich da eben das Wort gehen gehört?«
    »Völlig richtig, gehen . Die Pferde bleiben hier.«
    »Was?!«
    »Bist du überhaupt schon mal im Wald gewesen, Garrett?«, fragte Aal, der gerade seinen Sack zuschnürte. »Versuch doch mal, dich mit einem Pferd durchs Unterholz, Sümpfe und weiß das Dunkel noch zu schlagen. Das ist wahrlich kein Vergnügen. Wir gehen zu Fuß. Wie die Elfin gesagt hat, sind es von hier aus noch sieben Tagesmärsche bis nach Hrad Spine. Eine Woche. Der Zugang zu Hrad Spine liegt im Goldenen Wald. Wenn uns die Götter wohlgesonnen sind, werden wir ihn bald erreichen.«
    So erstaunlich das klingen mag, aber ich wollte mich nicht von Bienchen trennen. Nach anderthalb Monaten konnte ich mir schon nicht mehr vorstellen, wie ich ohne eigenes Pferd zurechtkommen sollte. Und nun musste ich mir die Füße wund laufen und mich mit einem schweren Sack plagen.
    Da ich es für ausgeschlossen hielt, dass mir Kli-Kli eine ordentliche Ausrüstung eingepackt hatte, breitete ich den Inhalt des Sackes auf dem Bett aus. Bei dem Kobold musste ich schließlich mit allem rechnen, auch mit schweren Pflastersteinen als Dreingabe. Pflastersteine fand ich Sagoth sei Dank nicht, dafür aber anderen schweren und unnötigen Kram.
    »Was tust du da?« Kli-Kli verfolgte mit skeptischem Blick, wie ich überflüssige Sachen aussortierte.
    »Ich erspare meinem Rücken unerträgliche Qualen«, brummte ich und legte einen gusseisernen Kessel beiseite.
    Dem Kessel folgte Besteck, ein Kerzenhalter samt Kerzen, ein Bündel Schnüre, ein Hammer, Nähnadeln, Stiefel, ein Kettenhemd zum Wechseln und dergleichen mehr. Als ich endlich fertig war, wog der Sack wesentlich weniger. Damit konnte ich aufbrechen, ohne fürchten zu müssen, mir einen Bruch zu heben.
    »Und ich habe mir so viel Mühe gegeben«, maulte Kli-Kli.
    »Du musst den Sack ja auch nicht tragen«, erwiderte ich und packte die Decke ein.
    »Beeilt euch ein bisschen.« Deler sah bei uns herein. »Es wird Zeit.«
    »Wir gehen uns noch schnell von Met verabschieden«, sagte Kli-Kli und schlüpfte zur Tür hinaus.
    Auf dem Weg zu Met trafen wir Lämpler. Er war blass, die Narbe auf seiner Stirn sah entsetzlich aus, doch er hielt sich sicher auf den Beinen.
    »Geht es dir besser?«, fragte Kli-Kli teilnahmsvoll.
    »Mit meiner Beerdigung müsst ihr noch warten, Narr«, erwiderte Lämpler mit schiefem Grinsen. Gleich darauf verzog er vor Schmerz das Gesicht. »Außerdem möcht ich den Einsamen Riesen noch mal wiedersehen. Ihr wollt zu Met?«
    »Ja. Weißt du, wo er ist?«
    »Ich komme gerade von ihm. Wenn ihr aus dem Turm kommt, müsst ihr über den Hof, dann die linke Tür, in

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