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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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praktisch vor. Dann prüfen sie, ob wir die Materie beherrschen.«
    »Bring uns dorthin, Student!«, verlangte Kli-Kli an Hallas’ Stelle.
    »Immer langsam, Grünling!« Hallas, der spürte, dass die Trennung von seinem Zahn nahte, wurde prompt wieder störrisch. »Und solltest du extra deswegen durch die Stadt rennen, Student?«
    »Ja, werter Mann. Dabei habe ich Euer Gespräch mit dem Bader zufällig mitangehört.«
    Hallas seufzte, dachte nach, seufzte noch einmal, kniff die Augen zusammen und nickte. »Bring uns hin!«
    Natürlich wartete kein Karren auf uns, von einer Kutsche ganz zu schweigen. Und wenn der Gnom und der Zwerg in dem Tempo weiterhasteten, würden meine Beine schon bald schmerzen und entschieden nach Erholung verlangen.
    Wir hetzten in die entgegengesetzte Richtung durch ganz Ranneng, also zurück zur Universität.
    Plötzlich kreischte Kli-Kli erschrocken auf und packte mich am Ärmel. »Da, Garrett! Seelenlose Chasseure!«, hauchte er in theatralischem Flüsterton und wies mich auf ein paar Soldaten hin.
    Fünf Soldaten in weißen Uniformen und himbeerroten Hosen kamen uns entgegen.
    »Was sollen wir jetzt machen, Garrett?«
    War Kli-Kli wirklich in Panik geraten, oder gab er aus lauter Langeweile mal wieder eine Komödie zum Besten?
    »Lächeln«, antwortete ich ihm.
    »Was?«, fragte er begriffsstutzig.
    »Lächeln«, brachte ich zwischen aufeinandergepressten Zähnen heraus und verzog die Lippen zu einem idiotischen Lächeln, um dem Kobold zu verdeutlichen, was ich meinte.
    Kli-Kli hickste verängstigt und setzte ein Lächeln auf, das von einem Ohr bis zum anderen reichte und all seine nadelspitzen weißen Zähne entblößte. Er ging ganz in der Tätigkeit des Lächelns auf und vergaß mich darüber völlig. Hallas und Deler hatten die Seelenlosen ebenfalls ausgemacht und waren kurz erstarrt. Aal dagegen zog nicht einmal eine Braue in die Höhe – ein Mann, hart wie Eisen.
    Die Seelenlosen Chasseure gingen an uns vorbei, ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen.
    »Puh, Glück gehabt!«, seufzte Kli-Kli erleichtert.
    »Wovor hast du denn solche Angst?«, fragte ich den Kobold.
    »Nach allem, was in Markstein geschah …«, erwiderte Kli-Kli.
    »Beruhige dich, Kli-Kli«, mischte sich Aal ein. »Ich glaube nicht, dass die Magier unsere Flucht an die große Glocke gehängt haben. Sie haben in diesem Dorf sonst was angerichtet und werden schön schweigen.«
    »Aber die Magier hätten durchaus eine Nachricht in die Stadt schicken können!«, widersprach der Kobold Aal.
    »Nein! Wie gesagt, gerade die Magier können auf unnötige Aufmerksamkeit verzichten. Und um die Seelenlosen Chasseure brauchst du dich nicht weiter zu kümmern, sie sind hier in Ranneng stationiert und haben nicht die geringste Ahnung, wer wir sind.«
    »Wenn du meinst«, stimmte Kli-Kli Aal widerwillig zu.
    Mir war völlig schleierhaft, warum er sich als feiger Dummkopf hatte ausgeben müssen. Bei Kli-Kli stimmte doch im Oberstübchen alles. Und wenn er wollte, konnte er sogar Arziwus bei diesem Brettspiel, dem Zrant, schlagen. Und alles, was Aal gesagt hatte, wusste er längst.
    »Übrigens, Garrett«, wandte sich Kli-Kli an mich, »warum hast du mir geraten zu lächeln?«
    »Du hast so ein dämliches Lächeln«, antwortete ich achselzuckend.
    »Ja und?«, fragte der Kobold begriffsstutzig zurück.
    »Also …«, sagte ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. »Wenn du dieses dämliche Lächeln aufsetzt, siehst du schon fast so aus wie ein echter Dummkopf. Und wer erst einmal so aussieht … Du ahnst wohl schon, worauf ich hinauswill?«
    Der Kobold stolperte über die eigenen Füße, Deler brach in schallendes Gelächter aus. Es war einer der wenigen Fälle, da ich Kli-Kli auf seinem ureigenen Terrain geschlagen hatte.

Kapitel 3

    Der Gnomenzahn
    Die gewaltige bronzene Flügeltür der Universität von Ranneng, die das Wappen dieser ältesten und geschätzten Einrichtung trug – ein aufgeschlagenes Buch, von einer Weinrebe umwunden –, stand einladend offen. Wer auch immer sich aus dem Park näherte, der zwischen der Universität und der Oberstadt lag, wurde freundlich empfangen. Als wir diesen riesigen, schön angelegten Park durchquerten, hatte ich den Eindruck, in einen Märchenwald aus meinen Kinderträumen geraten zu sein, in dem die Eichen mit ihren grünen Kronen das ganze Jahr über das Himmelsgewölbe tragen.
    Der Student geleitete uns durchs Tor aufs Universitätsgelände und dann weiter über einen

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