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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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seinem Auftrag. Deshalb mied er jedes Gespräch mit mir. Das Schicksal hatte ihm die Prüfung auferlegt, mit einem Dieb zu verkehren. Also gut: Er nahm es mit einer finsteren Miene hin, die einem verarmten Gnom zur Ehre gereicht hätte.
    »Nein, ich bin nicht unter die Propheten gegangen, Mylord Alistan«, antwortete ich mit ausgesuchter Höflichkeit. »Aber nach Mets Worten muss der Mann, der von denjenigen, die den Anhängern des Unaussprechlichen den Garaus gemacht haben, den Schlüssel erhalten hat, Bleichling sein. Und Bleichling dient, wie Ihr Euch erinnern werdet, Mylord, dem Herrn. Deshalb wage ich zu behaupten, dass wer auch immer in diesem Haus wohnt, ebenfalls dem Herrn dient.«
    »Das klingt überzeugend«, bekräftigte Miralissa meine Schlussfolgerungen. Dann schnippte sie verärgert mit den Fingern. »Schon wieder kommt uns dieser Herr in die Quere.«
    Mit einem Schnauben brachte Alistan zum Ausdruck, dass ich ihn keineswegs überzeugt hatte.
    »Ich bitte um Verzeihung, Lady Miralissa«, sagte nun Aal, »aber wir haben in der letzten Zeit so viel über diesen Herrn gehört. Könnt Ihr uns nicht mehr von ihm erzählen? Was ist das für ein Mann? Was will er von uns? Ansonsten sind wir völlig ahnungslos und wissen nicht einmal, aus welcher Richtung Gefahr droht. Dabei haben wir für Euren Schutz zu sorgen.«
    »Ich weiß selbst nur wenig, Aal. Meister Garrett kennt die Geschichte des Herrn und seiner Diener weit besser. Garrett, sei so gut, erzähl uns etwas vom Herrn!«
    Die Blicke der Wilden Herzen richteten sich auf mich. Alle wollten etwas über den Herrn hören, der uns schon so zugesetzt hatte. Die Elfen, Alistan und Kli-Kli kannten meine Geschichte bereits. Jetzt war die Zeit herangekommen, auch die Wilden Herzen einzuweihen und ihnen von diesem Feind zu berichten, der noch gefährlicher war als der Unaussprechliche. Allerdings hielt sich mein Wunsch, diese Geschichte noch einmal zu erzählen, in Grenzen. »Schenk mir ein Bier ein, Mumr«, wandte ich mich mit einem Seufzer an Lämpler. »Das wird eine lange Geschichte.«
    »Ich kenne sie ja schon«, sagte Kli-Kli gähnend. »Außerdem ist es spät, ich geh schlafen.«
    »Ich glaube … ich auch«, schloss sich ihm der Gnom an, fügte aber noch großspurig hinzu: »Sagt mir morgen einfach, wo dieser Herr hockt, dann zieh ich ihm mit der Streithacke eins über den Schädel, damit er uns keine Scherereien mehr macht!«
    »O du, unser Held!«, höhnte Deler.
    »Ich bin eben anders als gewisse Zwerge, die ihren hohlen Schädel nur haben, um einen Hut damit spazieren zu tragen!«
    Vor mir erschien ein bauchiger Bierkrug, und ich begann zu erzählen.
    »Hmm«, brummte Deler, nachdem er meine Geschichte gehört hatte. »Da sind wir ja in eine interessante Sache reingeraten, was, Ohm?«
    »Jammer nicht«, antwortete dieser. »Du wusstest doch, worauf du dich einlässt, als du mit uns aus dem Einsamen Riesen aufgebrochen bist.«
    »Wohl wahr«, entgegnete Deler. »Aber was will uns schon dieser Herr! Wir räuchern Oger in den Schneewüsten aus, leiden wochenlang Hunger und sind schon bis zum smaragdgrünen Eis der Nadeln des Frosts gezogen! Da werden wir doch jetzt nicht kneifen!«
    »Bestimmt nicht, Zwerg«, versicherte Alistan. »Außerdem gibt es für uns sowieso kein Zurück. Deshalb müssen wir zuallererst herausbekommen, wer in diesem Palast lebt, wie wir da hineingelangen und wo sich der Schlüssel befindet.«
    »Wir werden Meister Quild danach fragen. Vielleicht weiß er etwas über diesen Palast und seinen Besitzer.«
    »Möglich«, sagte Miralissa. »Nur dürfte der Wirt nach Mets Beschreibung kaum wissen, um welchen Palast es sich handelt. Morgen werden wir die genaue Adresse in Erfahrung bringen, dann fragen wir Meister Quild. Ich glaube nicht, dass der Schlüssel über Nacht den Palast verlässt. So wie es sich anhört, sollte das Haus eine wahre Festung sein. Da wäre es dumm, den Schlüssel an einen anderen Ort zu bringen.«
    »Wir sollten besser kein Risiko eingehen«, erklärte Egrassa. »Einmal haben wir schon einen Fehler begangen. Das sollten wir nicht zur Gewohnheit werden lassen. Die Möglichkeit, dass der Schlüssel über Nacht aus dem Anwesen verschwindet, besteht. Wenn wir ihn jetzt aus den Augen verlieren, werden wir ihn kaum wiederfinden.«
    »Du hast recht, wir werden beim Palast Wachposten aufstellen. Ohm, ordne das an!«
    »Gibt es Freiwillige?«
    Die Wilden Herzen sahen sich an.
    »Ich werde morgen ausschlafen«, meldete sich

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