Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
treu ist, warum hat er dann diesen Dieb ins Spiel gebracht?«
    »Weil der Herr genau das wollte.«
    »Erst bringt der Herr den Dieb ins Spiel, und am nächsten Tag will er, dass er getötet wird?! Wo bleibt da die Logik?«
    Diese Letha sollte sich einmal ein Beispiel an der schweigsamen Lathressa nehmen. Dann würde sie bestimmt länger leben.
    »Schweig, Letha, sonst bist du deine Zunge los! Es steht dir nicht zu, über den Willen des Herrn zu urteilen!«
    »Spar dir deine Drohungen, Sendbote! So kannst du mit den Hammeln reden, die der Herr seine Diener nennt! Denen jagst du damit vielleicht sogar einen Schrecken ein!«
    »Oh, sie sind weit unterwürfiger als du! Trotzdem unterscheidest du dich im Grunde nicht von ihnen! Du bist letztlich ebenso sterblich wie sie, selbst wenn du dich an all deine früheren Leben erinnerst. Aber wir reden jetzt nicht von den Dienern, sondern von dir, liebste Letha. Von dir und deiner Zellengefährtin. Ihr habt einen Fehler gemacht. Einen verhängnisvollen Fehler. Ihr habt das Vertrauen, das der Herr in euch gesetzt hat, enttäuscht. Deshalb seid ihr jetzt hier. Und deshalb werdet ihr für euern Fehler bezahlen!«
    »Bist du deswegen gekommen? Dann bist du wahrlich tief gesunken, Sendbote! Also, was zögerst du noch? Ich bin bereit zu sterben«, erklärte Lathressa stolz.
    »Und du?«, wandte sich der Sendbote an Letha.
    »Nein.« Letha lachte heiser und hysterisch. »Ich kann nämlich jederzeit ins Haus der Liebe zurückkehren. Ganz im Unterschied zu dir, mein guter J…«
    Die Frau krächzte jäh auf. Nun, es war klar, was ihr geschah. Wenn der Sendbote erbost ist, packt er sich bekanntlich nur zu gern die Leute, die ihm gerade unter die Pfoten kommen, und erwürgt sie.
    »Niemals!«, zischte er leise. »Hörst du, Letha? Niemals darfst du es wagen, meinen wahren Namen auszusprechen! Ja, dank dir wurde ich im Haus der Liebe geboren, habe im Haus des Schmerzes und auch im Haus der Furcht gelebt. Aber jetzt gehöre ich zum Haus der Kraft, und da lasse ich es nicht zu, dass eine kleine Laus wie du meinen Namen ausspricht!«
    Das Krächzen ging gleichmäßig in ein Gurgeln über. Er ist doch wahrlich ein charmanter Kerl, dieser Sendbote. Dann breitete sich in der Zelle eine ungewöhnliche Stille aus.
    »Wenn es nach mir ginge, würdest du diese Zelle nie wieder verlassen, Lathressa. Du würdest genauso enden wie Letha! Deshalb solltest du dem Herrn danken, wenn du ihm begegnest, dass er dein Leben geschont hat! Du kannst von Glück sagen, Frau, dass er dich noch braucht. Er hat Arbeit für dich.«
    »Was kann ich für meinen Herrn tun?« Lathressas Stimme zitterte nicht einmal. Dass der Sendbote gerade eben Letha ermordet hatte, schien sie nicht zu erschüttern.
    »Du bist eine der wenigen, denen der Herr den Schlüssel anvertrauen kann. Du musst ihn holen und hierher bringen.«
    »Den Schlüssel?«
    »Wirst du langsam schwerhörig, Lathressa? Der Schlüssel befindet sich bei einem der Diener. Du musst zu ihm und das Artefakt übernehmen. Das dürftest ja wohl selbst du schaffen, oder?«
    »Ja … sicher. Aber warum ausgerechnet ich?«
    »Eine gute Frage, liebwerte Lathressa. Letha hätte es ebenso gut erledigen können. Jedes andere Menschlein könnte dies, es bräuchte noch nicht einmal über deine Fähigkeiten zu verfügen. Wenn es da nicht ein kleines Hindernis gäbe … Der Schlüssel ist bereits angepasst worden. Die verdammte Elfin hat einen Schamanenzauber gewirkt, und jetzt kann der Schlüssel nicht hergebracht werden, ehe nicht jemand die Bande zerreißt. Und dazu wären außer dir nur fünf andere Menschen in der Lage. Um deiner Frage zuvorzukommen, warum du ausgesucht worden bist und nicht einer der fünf anderen: Der Spieler in Awendum ist zu beschäftigt, die anderen sind zu weit entfernt. Und sie alle bräuchten zu lange, um auch nur die Anfangsmagie vorzubereiten. Da ich deine natürliche Anlage für den Kronk-a-mor kenne, wage ich zu behaupten, dass du überhaupt keine Vorbereitung nötig hast. Oder fast gar keine.«
    »Wann braucht der Herr den Schlüssel?«
    »Spätestens in zwei Wochen.«
    »Von hier bis Ranneng sind es vier Monate.«
    »Du wirst in einer Woche dort sein. Zerstöre die Bande des Schlüssels und bring ihn dem Herrn, dann wird unser Gebieter möglicherweise vergessen, wie schändlich du versagt hast. Noch Fragen?«
    »Nein.«
    »Gut.«
    »Ich muss allerdings auf eine günstige Stellung der Sterne warten, sonst werde ich die Bande nicht

Weitere Kostenlose Bücher