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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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den Reihen der Wilden Herzen erfahren hatte!
    »Ich wäre dort geblieben, hättest du mich nicht gerettet«, erwiderte Schandmaul. »Aber gut, das ist Schnee von gestern. Wir werden noch Zeit haben, in Erinnerungen zu schwelgen. Jetzt bin ich nur gekommen, um zu hören, ob ihr etwas braucht. Gib ihnen zu trinken!« Die letzten Worte galten Lilanase. Danach wandte er sich zur Tür.
    »Schandmaul!«, rief ich.
    »Ja, Garrett?«
    »Warum?«
    »Was? Warum ich dem Unaussprechlichen diene?«
    »Ja.«
    »Das verstehst du nicht, Garrett. Und du wirst es auch nie verstehen. Weder du noch die Wilden Herzen, deren Tätowierung meinen Körper verschandelt hat. Für euch ist der Unaussprechliche das Böse. Das reine, unverfälschte Böse, mehr nicht.«
    »Du bist ja mit einem Mal ganz gesprächig geworden«, brummte Aal.
    »Da staunst du, nicht wahr, denn du kennst Schandmaul nur als ewig nörgelnden, verschlafenen und mürrischen Kerl«, sagte der Verräter lächelnd. »Schandmaul! Wenn du wüsstest, wie mir dieser verdammte Name zum Hals raushängt! Vierzehn Jahre lang musste ich auf ihn hören, vierzehn Jahre lang musste ich den Hanswurst für euern König spielen! Ich habe einen Namen, möglicherweise bin ich sogar von höherem Adel als du, Garraker, der du deinen Titel verschweigst.«
    »Dein Adel wird dich nicht retten, denn ich werde dich umbringen, ohne dich auch nur zum Duell zu fordern.«
    »Das glaube ich kaum«, erwiderte Schandmaul. »Aber zurück zu deiner Frage, Garrett. Von Anfang an ging es um das Horn des Regenbogens. Ohne dieses Ding hätte der Unaussprechliche das Geschlecht der Stalkonen längst ausgelöscht.«
    »Wie kann man über Jahrhunderte hinweg eine ganze Dynastie hassen! Dein Unaussprechlicher ist doch wahnsinnig!«
    »Das ist das Werk der Stalkonen! Sie haben den Namen des besten Magiers im Orden in den Dreck gezogen! Alle haben sich von ihm abgewandt, alle, die er geliebt hat, bis hin zu seinem Zwillingsbruder, seiner Frau und seinen Kindern. Ihr habt ihm keine andere Wahl gelassen als den Kronk-a-Mor und die Unsterblichkeit! Und jetzt will er sich rächen!«
    »Aber da ist niemand mehr, an dem er sich rächen könnte! Alle sind längst tot, und sein Bruder Grok liegt seit langer Zeit schon im Grab in Hrad Spine.«
    »Dieses Gespräch führt zu nichts.« Schandmaul schüttelte den Kopf und verließ die Zelle.
    »Schandmaul!«, brüllte Aal. Erschrocken fuhr ich zusammen.
    »Ja?« Er drehte sich tatsächlich noch einmal um.
    »Vergiss nicht: Ich reiß dir das Herz raus!«
    Schandmaul sagte kein Wort, er sah den gefesselten Garraker bloß an, grinste schief und ging.
    »Hier habt ihr Wasser.« Lilanase stellte zwei Schüsseln vor uns hin.
    »Und wie sollen wir das deiner Meinung nach trinken, wenn uns die Hände auf dem Rücken gefesselt sind?«, fragte ich ihn.
    »Das ist euer Problem, tut mir leid. Ich bin kein Selbstmörder, dass ich euch die Fesseln abnehme. Da müsst ihr euch einen andern Dummkopf suchen. Und noch eins: Im Grunde braucht ihr das Wasser sowieso nicht zu trinken, denn lange werdet ihr nicht mehr leben.«
    »Warum habt ihr uns dann hierher gebracht? In diesem Fall hättet ihr uns doch gleich auf der Straße abschlachten können.«
    »Wär mir auch ein Vergnügen gewesen, vor allem bei so einem Schwatzschnabel wie dir. Aber wir durften es nicht. Warum man euch hergebracht hat – tja, danach müsst ihr Risus fragen, wenn er kommt, um eure Knochen zu zählen. Haha!«
    Lilanase ging zur Tür.
    »He, Dämlack!«, rief Aal den Gefängniswärter leise. Die Stimme des Garrakers troff vor Verachtung dem Mann gegenüber. »Wer ist dieser Risus?«
    »Wie nennst du mich?« Lilanase ballte die Fäuste. »Dämlack?« Er baute sich vor Aal auf und drohte ihm mit der Faust. Als Aal den Blick nicht senkte, zögerte Lilanase jedoch zuzuschlagen. »Wollt ihr wissen, wie ihr sterben werdet?« Lilanase setzte ein unschönes Grinsen auf. »Eure Zellennachbarn werden euch fressen. Ich werde euch mal vorstellen.«
    Lilanase ging zu der Eisentür und schob einen quietschenden Riegel zurück. Hinter der Tür gab es noch ein solides Eisengitter, das den Zugang in die Nachbarzelle versperrte. Der untere Teil des Gitters wies Abdrücke von Zähnen auf. Da hatte jemand hartnäckig versucht, sich den Weg in die Freiheit zu nagen, und dieser Jemand gefiel mir ganz und gar nicht. Um Wesen, in deren Mündern solche Zähne sitzen, machte man besser einen Bogen. Und zwar einen Riesenbogen!
    »Ich habe sie seit drei

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