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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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der nächste Abprall und der Flug zum Haus zurück. Diesmal stieß die Scheibe allerdings vor dem Haus auf eine ebenso grüne Wand. Weiße Funken stoben hoch und landeten in der Scheune, die dreißig Yard vom Haus entfernt stand. Die Pferde darin wieherten verängstigt.
    Noch eine Scheibe. Und noch eine. Der Schamane des Unaussprechlichen verstand weit mehr von seinem Handwerk als die Elfenprinzessin, die die Grenzen ihres Wissens der alten Magie bereits ausgeschöpft hatte. Unser Schild bog sich bei jedem Schlag mehr und zitterte deutlich. Die nächste magische Scheibe flog schon nicht mehr zum Haus zurück, sondern weit hinauf in den Himmel und explodierte.
    »Verschwindet, ihr Dummköpfe!«, schrie Miralissa, die vor Anstrengung ganz bleich war. »Ich kann die Verteidigung nicht mehr lange aufrechterhalten!«
    »Dann werde ich Euch helfen!« Kli-Kli kramte verzweifelt in seinen Taschen.
    »Komm weg hier, Kli-Kli!« Mylord Alistan streckte die Hand aus, um Kli-Kli zu packen, der jedoch holte gerade die verknoteten Schnüre aus der Tasche und zog an einer unscheinbaren Strippe.
    Wie durch einen Zauber löste sich das Knäuel, an dem der Kobold so lange und hingebungsvoll geknüpft hatte, um allen den »schrecklichen Schamanenzauber der Kobolde« vorzuführen, in Luft auf.
    »Oh!« Kli-Kli starrte auf seine leeren Hände. Offenbar hatte er selbst nicht mit dieser Wendung gerechnet. »Was bedeutet das?«
    »Runter!«, schrie Miralissa entsetzt. »Sofort!«
    Die Elfin landete mit dem Gesicht im Dreck – und diente damit als hervorragendes Beispiel zur Nachahmung. Wenn sich Miralissa derart unelfisch verhielt (und ein Dreckbad gehörte nicht zu den elfischen Vergnügungen), sollten wir anderen nicht lange fackeln.
    Zum dritten Mal innerhalb weniger Minuten warf ich mich auf die Erde. Im letzten Augenblick sah ich noch, wie das Dach des Hauses gute fünf Yard in die Höhe flog und dann zurück in die brüllenden Flammen stürzte, die aus den Fenstern und der Tür schlugen.
    Über uns wogte eine Welle von unglaublicher Hitze hinweg. Sobald wir die glühende Luft einatmeten, verbrannte sie uns Kehle und Lungen. Auch die Kleidung schützte uns nicht, die Hitze beleckte die Haut selbst durch sie hindurch.
    Ich ließ noch zwanzig Sekunden verstreichen, bevor ich den Kopf hob. Das massive einstöckige Steinhaus mit dem roten Ziegeldach gab es nicht mehr. Nur eine einzelne Mauer hatte das Ganze wie durch ein Wunder überlebt. Das Feuer heulte und fraß die Steine. Schwarzer Ruß stieg mit riesigen Flügeln gen Himmel auf.
    Dergleichen konnte es doch gar nicht geben! Eine dumme Schnur verschwand – und mit ihr ein ganzes Haus samt der Menschen, die sich darin befanden.
    Wir alle starrten auf das Feuer. Met drehte den Kopf hin und her, denn die Welle drückte ihn leicht nach unten, da er näher als wir anderen am Brandherd lag. Ich erhob mich und sah den Kobold ängstlich an.
    »Das … das … das wollte ich nicht!«, stotterte Kli-Kli panisch und wich vor unseren nicht allzu freundlichen Blicken zurück. »Wirklich nicht! Es hätte nur einen kleinen Regen geben sollen!«
    »Einen kleinen Regen?!«, brüllte Deler, der Sand ausspuckte und mit dem Finger auf die heulende Flamme wies. »Nennst du das kleiner Regen ?«
    »Damit habe ich wirklich nicht gerechnet!«, schniefte der Narr schuldbewusst. »Mein Großpapa, der Schamane, hat mir noch in meiner Kindheit gezeigt, wie … Wahrscheinlich habe ich die fünfundvierzig Knoten nicht an den richtigen Stellen geknüpft.«
    Das Gesicht des kleinen Narren war mit Ruß und Dreck beschmiert und drückte ein Höchstmaß an Schuldgefühlen aus.
    »Kli-Kli«, seufzte Miralissa, die sich das schmutzige Gesicht mit dem Handrücken abwischte. »Wenn du das nächste Mal einen solchen Zauber ausheckst, warn mich vorher!«
    Der Kobold nickte mit einem solchen Eifer, dass ihm beinahe der Kopf von den Schultern geflogen wäre.
    Inzwischen waren bereits die ersten Schreie von Menschen zu hören, die zum Ort des Geschehens geeilt kamen. Auf überflüssige Augen konnten wir allerdings verzichten. Es wurde höchste Zeit von hier zu verschwinden.
    Ich drückte Marmotte den Ling in die Hand und versuchte, in der Nähe des Hauptmanns der königlichen Garde zu bleiben.
    »Was für ein Zauber!«, keuchte Kli-Kli, der neben mir herrannte. »Mein Großvater war nicht umsonst ein Schamane! Denen habe ich es aber gegeben!« Auf dem Gesicht des Kobolds lag bereits keine Spur von Reue mehr.
    »Nur dass du uns

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