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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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beinahe auch noch abgefackelt hättest, du Genie!«
    »Du bist doch nur so wütend, weil du mich um meine Fähigkeiten beneidest!«, gab der Narr zurück.
    Ich schnaubte verächtlich. Kli-Kli gab sich gern als Dummkopf, Einfaltspinsel und Narr. Dabei war der Kobold ehrlich gesagt fähiger als der Magister Arziwus, auch wenn er auf eine eigenwillige Weise vorging. In Minuten wie diesen war ich jedoch bereit zu glauben, bei ihm im Oberstübchen stimme tatsächlich etwas nicht.
    Wir liefen an den rauchenden Ruinen der Scheune vorbei. Hinter den Apfelbäumen sah ich unsere Pferde. Die Tiere wieherten verängstigt. Auch sie schien der Zerstörungszauber, der da unmittelbar vor ihrer Nase gewirkt worden war, nicht sonderlich entzückt zu haben.
    Ich begrüßte Bienchen mit einem leichten Schlag gegen die Flanke und saß auf.
    Hätte mir jemand vor einem Monat gesagt, dass ich heute so leichthin in den Sattel springen würde, ich hätte dem Märchenerzähler ins Gesicht gelacht.
    Alistan trieb die Pferde sofort zu vollem Galopp an, sodass ich aufpassen musste, nicht gegen einen plötzlich auftauchenden Baum zu knallen. Und erst als wir die Stadt sahen und uns den Mauern Rannengs näherten, brach mit aller Gewalt die Müdigkeit über mich herein.

Kapitel 8

    Koboldideen
    Als wir auf schweißnassen Pferden in den Hof der Schenke einritten, wartete Ohm bereits auf uns. Er tigerte nervös von einer Ecke in die andere und fing sofort an, uns zu zählen. Zufrieden mit dem Ergebnis lächelte er. Alle waren gesund und munter, Verluste gab es keine, jetzt konnte er tief durchatmen.
    Met sprang vom Pferd und erzählte Ohm mit gedämpfter Stimme, was geschehen war. Der Anführer der Wilden Herzen rülpste und schnalzte enttäuscht mit der Zunge, dass er wegen seiner Wunde nicht mit in die Schlacht hatte ziehen können.
    Ich übergab einem heraneilenden Dienstboten Bienchens Zügel und ließ mich erschöpft zu Boden fallen. Die Ereignisse hatten mich meine letzten Kräfte gekostet!
    »He, Amigo!«, hörte ich da jemanden sagen. »Alles in Ordnung?«
    Ich hob den Blick und sah Bass vor mir. »Was machst du denn hier?«
    »Er absolviert gerade seine Probezeit«, sagte der Narr und ließ sich neben mir im Gras nieder. »Oder etwas in der Art.«
    »Oder etwas in der Art?«, echote ich.
    Bass sagte keinen Ton, und Kli-Kli zog nur seine geliebte Mohrrübe unter seinem Umhang hervor, biss hinein und erklärte mit vollem Mund: »Du follteft wiffen …«
    »Was?«, fiel ich ihm ins Wort.
    »Ich sage, du solltest wissen, dass, wenn dein Freund nicht gewesen wäre, ihr beide, Aal und du, im Magen der Gholen gelandet wäret!«, erklärte der Kobold, nachdem er runtergeschluckt hatte. »Er hat uns gesagt, wo ihr euch versteckt.«
    Ich sah meinen einstigen Freund mit einer stummen Frage im Blick an. Er setzte sich neben uns und fing an zu erzählen. Kli-Kli unterbrach zuweilen das Mümmeln seiner Mohrrübe, um selbst ein gewichtiges Wort in Bass’ Bericht einzuflechten.
    Wie sich herausstellte, war Bass in der Gasse gewesen, die wir mit dem Karren runtergeschossen waren, und hatte gesehen, wie Aal und ich in die Kutsche verfrachtet wurden. Bass hatte sich zwar nicht eingemischt (was völlig richtig war, denn er hätte ja allein gegen ein Dutzend Soldaten gestanden), hatte der Kutsche aber bis zu unserem Gefängnis außerhalb der Stadt folgen können. Wie ihm das gelungen war, fragte ich nicht, aber eingedenk jenes Namens aus seiner Kindheit (Schleicher) wunderte mich sein Geschick auch wieder nicht. Sobald er herausgefunden hatte, wo man uns gefangen hielt, kehrte er nach Ranneng zurück. Da waren die Tore allerdings schon geschlossen, und er musste die Nacht vor den Mauern der Stadt abwarten. Heute Morgen war Bass dann sofort in die Schenke Zur gelehrten Eule geeilt.
    »Woher wusstest du, dass wir hier sind?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort bereits kannte.
    Natürlich war uns Bass der Schleicher vom Großen Markt aus gefolgt. Erst zur Universität, dann in den Sonnigen Tropfen und schließlich zur Gelehrten Eule . Deshalb wusste er auch, wo er uns fand. Er hatte jedoch nicht damit gerechnet, auf einen Elfen zu treffen, der seit dem Morgen missgelaunt war.
    Ell hatte Bass kurzerhand abmurksen wollen, denn wie hieß es doch so treffend: Traue dem Erstbesten – und du bist ein toter Mann. Aber Hallas, Deler und – in die Schenke zurückgekehrt – Kli-Kli bestätigten, dass sie diesen Kerl im Gespräch mit dem abhandengekommenen Garrett

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