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Schattentraeumer - Roman

Schattentraeumer - Roman

Titel: Schattentraeumer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Busfield
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Bucht.
    »Wieso? Die schwimmt doch nur.«
    »Sieh nur hin«, empfahl sein Vater belustigt.
    In etwa fünfzig Meter Entfernung glitt die Frau durchs Wasser und verschwand von Zeit zu Zeit hinter hölzernen Fischerbooten
     und heranrollenden Wellen. Ihre langen Arme beschriebenanmutig einen Bogen über ihrem Kopf, und ihre schlanken Beine spritzten nur wenig Wasser auf. Ihr Bikini schimmerte.
    »Jetzt ist es gleich so weit«, kommentierte Michalakis, der dankbar für die Ablenkung an seinem großen Tag war.
    »Nur noch eine Frage von Sekunden«, pflichtete Christakis ihm bei.
    Obwohl die Maisonne auf ihren Köpfen brannte, war das Meer noch eiskalt, und die Erfahrung sagte ihnen, dass die Frau bald
     frierend wieder aus dem Wasser kommen würde. Nachdem sie eine orangefarbene Boje umkreist hatte, schwamm sie in Richtung Land.
     Die Brüder nickten einmütig. Als sie die Felsen erreicht hatte, bewegte sich die Frau einen Augenblick auf der Stelle und
     suchte nach einem geeigneten Halt. Dann griff sie nach oben, um sich an Land zu ziehen, fiel aber sogleich schreiend nach
     hinten, wobei sie wie wild auf ihre linke Brust einschlug, die sich fest im Griff der Tentakel eines zielstrebigen Oktopus
     befand.
    »Auf geht’s, Marios!«, befahl Christakis, und sein Bruder eilte ihr zu Hilfe. Am Hafendamm angekommen, bedeutete er der panischen
     Frau, näher zu kommen. Sie ruderte immer noch heftig mit den Armen. Marios ergriff ihre Hand und zog sie mit einer einzigen
     Bewegung nach oben, nahm den Oktopus am Kopf und durchbohrte sein Hirn mit einem Daumen. Das unglückliche Wesen lockerte seinen
     Griff, und dankbar und verlegen ließ die Frau sich zu Boden gleiten.
    Christakis wandte sich seinem Sohn zu: »Kraken werden von hellen Farben angezogen. Früher haben die Fischer weiße Taschentücher
     ins Meer geworfen, um sie aus ihren Löchern zwischen den Felsen zu locken. Du siehst also, die Frau hat es mit ihrem Bikini
     geradezu darauf angelegt.«
    Die Männer freuten sich über die glückliche Fügung, als Marios sich mit einem Siegerlächeln wieder zu ihnen gesellte.
    »Und?«, fragte Michalakis.
    »Wir treffen uns morgen um acht«, verriet er grinsend.
    »Großartig!«, verkündete Christakis. Er erhob sich vonseinem Stuhl und zerzauste Angelis die Haare. »Und das, mein Sohn, beendet den Unterricht für heute. Nun gehen wir und sehen
     zu, wie dein Onkel heiratet.«
    Als die Brüder sich mit ihren Stühlen auf den Weg zurück zum Café machten, fuhr ein ramponierter Ford Cortina auf sie zu und
     kam direkt vor ihnen zum Stehen. Mit einem Fußtritt wurde die Tür geöffnet, und heraus trat ein breit lächelnder Savvas.
    »Ich hatte schon befürchtet, du kommst nicht mehr!«, begrüßte ihn Michalakis.
    »Und verpasse die Gelegenheit, zu sehen, wie aus einem Journalisten ein ehrbarer Mann wird? Du machst wohl Witze.«
    Michalakis stellte seinen Trauzeugen vor. Wenn die Umstände andere gewesen wären und er nicht auf die Gefühle seiner Braut
     und seiner anderen Brüder hätte Rücksicht nehmen müssen, hätte er vielleicht Loukis darum gebeten, sein
koumbaro
zu sein. Doch in der gegenwärtigen Situation konnte er sich keinen Menschen vorstellen, der dieser Aufgabe besser gewachsen
     wäre als sein ehemaliger Militärkollege.
    »Nervös?«, wollte Savvas wissen. Michalakis antwortete offenherzig, dass er es tatsächlich sei, was ihn selbst ein wenig erstaunte,
     da es ihn so unerwartet überkam. Vor der Kirche musste er mit noch größerem Erstaunen feststellen, dass seine Hände zitterten,
     als er seiner Mutter den Blumenstrauß abnahm.
    »Nervös?«, fragte sie. Und als er wieder mit ja antworten wollte, klebte ihm die Zunge fest am Gaumen, und er befürchtete,
     sich im nächsten Augenblick übergeben zu müssen. Schweigend stellte er sich an seinem Platz am Eingangsportal auf. Etwa eine
     Viertelstunde später erschien Maria in einer prächtigen Kreation aus bauschigem weißen Satin, ihr langes Haar fiel in Locken
     über ein glitzerndes Diadem.
    »Mein Gott, du siehst umwerfend aus«, flüsterte Michalakis, als er ihr die Blumen seiner Mutter übergab. Maria lächelte zurückhaltend.
     Sie hegte keinen Zweifel daran, dass sie großartig aussah, doch sie wusste, dass eine Spur Bescheidenheit die Wirkungnoch verstärken würde. Michalakis spürte, wie ihn jemand in den Arm zwickte.
    »Du bist ein glücklicher Mann«, versicherte Christakis ihm. Und Michalakis war derselben Meinung.
    Gemeinsam betraten Braut und

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