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Schattenwanderer

Schattenwanderer

Titel: Schattenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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er eine Art Heiligtum der Böcke war, ließen die Doralisser nichts unversucht, ihn zurückzubekommen. Sie wollten ihn zurückkaufen, boten wiederholt enorme Summen und ganze Herden der besten Pferde an, aber der Orden Filands willigte nicht ein. Und recht hat er getan. In dem Stein steckt eine große Kraft, selbst wenn sie nur Magier lenken können, die in der Dämonologie diplomiert sind. Und natürlich die Dämonen selbst.«
    »Wollt Ihr damit andeuten, dass, wenn dieser Stein in die Hände von Dämonen gelangt …«
    »… dann vermag niemand zu sagen, was geschieht. Ein Dämon könnte all seine Artgenossen aus dem Dunkel in die Freiheit entlassen oder, wenn er klug ist, das Pferd für sich behalten. Dann könnte ihm kein Zauber mehr etwas anhaben. Er wäre endlich uneingeschränkt resistent. Magisch neutral, wenn du weißt, was das heißt.«
    Wuchjazz ist klug . Ich erschauderte, als ich mich an die Stimme des Dämons erinnerte.
    »Warum hat sich dann nicht längst eine dieser Kreaturen das Pferd geschnappt?«
    »Ich weiß nicht einmal, woher die Doralisser das Pferd hatten, vielleicht hat es ihnen einer der Götter aus einer Laune heraus zukommen lassen. Der Stein ist jedoch so beschaffen, dass kein Dämon ihn berühren kann, es sei denn, er wurde ihm aus freien Stücken von einem Menschen oder einem Doralisser überreicht.«
    Wuchjazz ist klug . Jetzt klang die Stimme in meinem Kopf herablassend.
    »Und nun soll ich dieses Pferd für Euch finden?«
    » Du hast den Kontrakt mit dem König zu erfüllen«, sagte der Magister des Ordens. »Das Pferd werden wir suchen, darum brauchst du dich nicht zu kümmern. Du hast mich von deiner Unschuld überzeugt, obgleich mich deine allzu unbedarfte Miene immer noch misstrauisch stimmt.«
    »Die Doralisser sind da anderer Ansicht.«
    Diese Ziegenmenschen würden nicht ohne Weiteres von mir ablassen.
    »Aus welchem Grund glauben sie überhaupt, Garrett der Schatten sei in diese Angelegenheit verwickelt? Haben sie die gleichen Überlegungen angestellt wie ich? Oder hat dich jemand bei ihnen angeschwärzt, Dieb?«
    »Wahrscheinlich Letzteres, schließlich kann ich mich nicht über einen Mangel an Feinden beklagen.« Und in meinem Kopf entzündete sich der Funke eines Verdachts.
    »Sei vorsichtig, der König braucht dich noch. Du solltest kein Risiko eingehen. Ich kann dir einen der Magier des Ordens als Schutz zuteilen. Roderick zum Beispiel.«
    »Nein«, wehrte ich hastig ab. Dieser Zauberlehrling hätte mir gerade noch gefehlt. »Vielen Dank für das Angebot, Euer Magierschaft, aber nein. Für mich wäre das nur eine Belastung, und mit den Doralissern werde ich schon allein fertig.«
    »Wie du meinst«, gab sich Arziwus zufrieden. »Das ist deine Entscheidung, ich werde dich zu nichts zwingen. Gut, Garrett, nun geh wieder. Ich bin überzeugt, du hast wichtigere Dinge zu tun, als mit einem alten Mann zu plaudern.«
    »Darf ich Euch noch etwas fragen?«
    »Aber gewiss.« Der Ton des Erzmagiers klang erstaunt: Was wollte ein Dieb von dem Magister des Ordens wissen?
    »Könnt Ihr mir etwas über das Verbotene Viertel erzählen?«
    »Warum das?«, knurrte der Alte. »Es ist ein Viertel wie jedes andere auch. Der Orden weiß so gut wie nichts darüber. Es ist ein weißer Fleck in der Karte der Stadt und ein schwarzer in der Reputation von uns Magiern. Vom Turm aus kann man die einzelnen Straßenzüge überblicken, aber du wirst verstehen, dass es in diesem Fall nicht geraten ist, seinen Augen zu trauen.«
    »Aber Ihr müsst mir doch noch mehr erzählen können.«
    »Wie es entstanden ist, weißt du. Damals tobte über Awendum ein Schneegestöber. Ein schwarzer Sturm. Im Anschluss daran krochen allerlei Kreaturen aus dem Verbotenen Viertel heraus. Vor allem Zombies. Der alte Friedhof liegt da, diese Wesen sind dann über die Straßen in der näheren Umgebung hergefallen. Nachts. Der Orden der Magier wirkte daraufhin einen Kreis, mit Hilfe des einzigen Erzmagiers, der überlebt hatte und sich zu diesem Zeitpunkt in der Stadt aufhielt! Er hieß Arzis. Mit Hilfe dieses Kreises konnte die Mauer errichtet werden, die verhinderte, dass die Kreaturen aus dem Verbotenen Viertel herauskamen. Was heute hinter diesen Mauern vorgeht, weiß jedoch niemand. Doch Grund des Übels war, dass sich der Orden des Horns hatte bedienen wollen und dabei scheiterte. Immerhin gelang es einem der Erzmagier, das Horn zu retten. Er musste jedoch mit dem Leben bezahlen. Sein Schüler, der in der Folge

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