Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
Vom Netzwerk:
bedeutete Isabella so viel wie Jacob. Vielleicht nicht einmal ihre Schwester Corrine, die sie von ganzem Herzen liebte. Jacob war einfach alles für sie, und es würde sie tief treffen, wenn er jemals eine so schmerzliche Erfahrung durchmachen müsste. Schlimmer noch, die Verantwortung hätte auch an Isabella fallen können, da sie, nachdem sie die alte Prophezeiung wiederentdeckt hatte, dazu bestimmt war, die Transformierten zu jagen. Nur aus diesem Grund war sie mit dem genetischen Code für ihre besonderen Fähigkeiten geboren worden, ohne zu ahnen, dass sie in ihr schlummerten und nur darauf warteten, dass sie und Jacob sich begegnen würden.
    Jacob hatte sich in der furchtbaren Situation befunden, diejenigen verfolgen zu müssen, mit denen er befreundet gewesen war. Es hatte sogar Zeiten gegeben, wo er gezwungen gewesen war, sie zu vernichten, nachdem sie durch die schwarze Magie eines Pentagramms zu Monstern transformiert worden waren. Aber Isabella hatte ein so viel weicheres Herz, und die Rolle als Vollstreckerin war noch ganz neu für sie. Bisher war sie noch nicht in die Lage gekommen, einen transformierten Dämon vernichten zu müssen, den sie einmal gekannt und gemocht hatte.
    Es war ihre größte Angst, dass sie es nicht tun könnte, wenn es so weit war, und Legna spürte sofort die Last auf der Seele ihrer Freundin, als diese darüber nachdachte. Legna wollte sich nicht einmischen, aber ihre Empathie ruhte nie, genau wie bei Bella, und sie musste sich ganz bewusst bemühen, sie nicht einzusetzen. Doch während ihres Gesprächs mit Isabella hatte sie sich entspannt und dabei die Gedanken ihrer Freundin ganz unwillkürlich aufgefangen.
    Legna behielt die Fassung und ließ sich nicht anmerken, dass sie die Ängste ihrer Freundin kannte. Isabella war immerhin zur Hälfte Mensch und an ein privateres Leben gewöhnt als die Dämonen.
    Am schlimmsten war Gideon. Er wartete nie darauf, ob ihm erlaubt wurde, zu kommen oder zu gehen, auch wenn Bella noch so oft die Geduld verlor. Es lag in seiner Natur zu glauben, dass seine Haltung richtig war und dass die Vorstellungen der menschlichen Frau vollkommener Blödsinn waren. Schließlich hatte er Jahrhunderte überlebt und beeindruckendere Drohungen als den Zornesausbruch einer Frau, die halb Druide und halb Mensch war. Genau in diesem Moment, so als hätten Legnas Gedanken es herbeigerufen, erschien ein funkelndes Licht mitten im Raum, das sich augenblicklich in die Gestalt des großen Heilers verwandelte.
    Legna sprang instinktiv auf. Jedes Mal, wenn der Älteste in ihrer Nähe war, hatte sie das Gefühl, sie müsste sich verteidigen. Zwischen ihr und Gideon herrschte eine gewisse Feindseligkeit, die auf eine dumme Situation zurückging, in der verletzende Worte gefallen waren. Legna konnte es nicht vergessen, obwohl sie eigentlich nicht nachtragend war. Und Gideon wiederum behauptete, dass es sich nicht so abgespielt habe, wie sie sich erinnerte.
    Genau genommen war es nicht Gideon selbst, der erschien. Es war eine Astralprojektion von ihm. Auf diese Weise konnten Körperdämonen sich schnell fortbewegen und waren trotzdem in der Lage, ihre Umgebung zu spüren. Der einzige Nachteil der astralen Gestalt bestand für einen Körperdämon darin, dass ihm seine Heilkräfte nicht zur Verfügung standen. In gewisser Weise war er machtlos, aber Legna hatte gelernt, die Ältesten ihrer Gattung nicht zu unterschätzen. Sie schienen immer mächtiger zu werden, je länger sie lebten, und sie lernten immer mehr Tricks.
    „Legna“, begrüßte Gideon sie kühl und neigte respektvoll den Kopf, während sein silberner Blick kurz über ihren Körper glitt. „Du siehst gut aus.“
    „Es geht mir auch gut, danke“, erwiderte sie genauso höflich.
    Gideon wandte sich an Bella und verneigte sich ebenfalls kurz vor ihr.
    „Vollstreckerin. Ich nehme an, dir geht es auch gut?“
    „Ja. Aber es würde mir noch besser gehen, wenn du es irgendwie schaffen könntest, deinen unerschöpflichen Geist dazu zu bringen, anzuklopfen, bevor du hereinkommst“, bemerkte sie sarkastisch, auch wenn sie nicht damit rechnete, dass es in absehbarer Zeit dazu kommen würde.
    „Ich kann mich nicht erinnern, dass Legna angeklopft hat, bevor sie eingetreten ist“, erwiderte der Urälteste.
    Die beiden Frauen warfen sich einen überraschten Blick zu und starrten ihn dann verärgert an.
    „Wie lange bist du schon hier, Gideon?“, fuhr Legna ihn an.
    „Offensichtlich lange genug“, erwiderte er

Weitere Kostenlose Bücher