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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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»und ich meinen Hof nach England verlegt hatte, haben Hannah und Legna bei mir gelebt. Bis Hannah vor ungefähr dreißig Jahren geheiratet hat. Dann waren da nur noch Legna und ich, bis vor zweieinhalb Jahren. Tatsächlich hatte ich meine Junggesellenbude nur zwei Jahre für mich allein.« Er ließ seinen Blick ironisch durch das Schloss schweifen, das in seiner Großzügigkeit tatsächlich eher aussah wie Grand Central Station als wie eine Lasterhöhle.
    »Und wie findest du das Alleinleben?«, fragte sie.
    »Ich finde es furchtbar. Ich habe auch nicht mehr so viele Gäste wie früher. Elijah und Jacob waren immer hier, bevor sie geheiratet haben. Aber die Kinder kommen oft. Ein Haufen Nichten und Neffen«, erklärte er rasch, als sie eine Braue hob. Er konnte nicht widerstehen, und drückte ihr lächelnd einen Kuss darauf.
    »Ich frage mich, wie du es geschafft hast, sechshundert Jahre lang ein kinderloses Leben zu führen«, bemerkte sie. »Weil ich weiß, dass du nicht sexuell enthaltsam lebst.«
    Er schaute sie ausdruckslos an, und sie musste lachen.
    »Na ja«, sagte er. »Dämonen sind ziemlich seltsam, was das Kinderkriegen betrifft. Du würdest vielleicht sagen altmodisch. Wir glauben, man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen, aber zuerst muss es eine Hochzeit geben. Es gibt kaum uneheliche Kinder. Unsere Heiler haben Mittel und Wege, dafür zu sorgen. Es ist nicht illegal, und es wird auch nicht bestraft. Aber es herrscht Einvernehmen darüber, dass es am besten in einer vollständigen Familie aufwächst, wenn es sich um ein Kind mit besonderen Kräften handelt. So ist für Ausgewogenheit und Kontrolle gesorgt.«
    »Eure Heiler haben also die Möglichkeit, die Frauen vor einer Schwangerschaft zu schützen?«
    »Ja, das können sie, aber meistens übernimmt der Mann die Verantwortung dafür.«
    »Ach komm!«
    »Wirklich«, versicherte er ihr. »Die meisten Dämoninnen müssen sich nicht um Verhütung kümmern. Oder zumindest bis jetzt nicht. Mit der Verbindung verschiedener Spezies hat sich das geändert. Es ist eine Sache, mit einem Vampir oder mit einem Lykanthropen Spaß zu haben, und eine andere, ein Kind in die Welt zu setzen. Und ich denke, die meisten sind dahingehend noch ziemlich voreingenommen. Wir sind …« Er runzelte die Stirn. »Nun, ich denke, Rassisten trifft es wohl am besten. Elitär. Und es trägt sich weiter. Ganz viele Völker sind so, und sie würden sich nicht durch ein gattungsübergreifendes Techtelmechtel beschmutzen wollen.«
    »Aber da gibt es doch immer die Draufgänger.«
    »Immer«, sagte er mit einem leichten Grinsen. Er blickte sie an und strich mit einem Finger über ihren Pony. »Du willst mich doch nicht fragen, mit wie vielen Frauen ich zusammen gewesen bin.«
    Kestra prustete laut heraus vor Schreck. »Kannst du überhaupt so weit zählen?«, fragte sie.
    »Mmm …« Er schüttelte den Kopf, und der Schimmer in seinen Augen zeigte keinerlei Reue.
    »Das habe ich mir gedacht. Darum frage ich auch nicht.«
    »Gut.« Er seufzte theatralisch, und sie zog ihn zur Strafe an den Haaren. »Aua«, beschwerte er sich. Sie verdrehte die Augen.
    »Du schämst dich überhaupt nicht«, warf sie ihm vor.
    »Nicht im Geringsten«, stimmte er ihr zu. Dann fuhr er etwas ernster fort: »Ich habe ein langes und erfülltes Leben gelebt, und ich schaue nicht voller Reue zurück oder zerbreche mir den Kopf über Dinge, die ich sowieso nicht ändern kann.«
    »Das erwarte ich auch nicht. Ich konzentriere mich lieber auf das Hier und Jetzt. Ich wollte etwas sagen, aber jetzt hab ich es vergessen.«
    »Ich denke, du wolltest deine Zweifel äußern, ob ich es schaffe, mein lasterhaftes Leben aufzugeben.«
    »Nein. Das war es nicht.« Sie stieß einen Seufzer aus, sodass ihr Pony flatterte. »Ich hab nur die Veränderungen gemeint, die jetzt auf dich zukommen … na ja … wenn du mit …« Sie suchte nach Worten.
    »Dir«, sagte er leise. »Wenn ich mit dir lebe. Wenn ich dich in mein Leben hole. Wenn ich dich zu meiner Gemahlin mache.«
    Kestra ließ den Kopf sinken, und ihre Wangen färbten sich flammend rot. Es war eine so kindliche Reaktion für ein so abgebrühtes Wesen, dass Noah das Herz überging. Er schlang die Arme um sie und zog sie fest an seine Brust.
    Dann hob er den Kopf und stand auf, wobei er sie weiter in den Armen hielt. In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass er seine Stärke noch nie zur Schau gestellt hatte, außer in Sands Hotelsuite. Die Männer, die sie

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