Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
Vom Netzwerk:
erfasst.« Er wusste es, weil der Sog sich um sein Herz herum konzentrierte, obwohl es sich nur auf physischer Ebene zeigte. »Ich kann nicht so gut erklären, wie das bei dir ist, weil es bei jedem anders abläuft. Aber um Energie abzugeben – einen Feuerball zum Beispiel –, nehme ich etwas von der ›Quelle‹ in mir. In deinem Fall ist das Glühen ein Hinweis auf einen Überschuss in deinem ganzen Gewebe. Deine ›Quelle‹ ist also dein ganzer Körper. Achte darauf, dass du nur das Glühen nutzt und nicht deine eigene Energie anzapfst. Das schützt dich davor, auszubrennen. Zuerst«, Noah bewegte seine Hände vor ihr und legte die Fingerspitzen aneinander, sodass sie einen Kreis formten, »nimmst du beide Hände. Einhändige Kreise kommen später. Forme deine Hände zu einem Kreis und lenke die Energie in die Form. Ich bin nicht sicher, ob du zusammenhängende Formen mit jeder Art von Energie bilden kannst, die du erzeugst, aber einen Versuch ist es wert. Hoffentlich kann sie auf diese Weise kontrolliert werden.«
    »Andernfalls …
    »Fliegt das Schlafzimmer in die Luft.«
    »Man wird ja wohl noch fragen dürfen«, brummelte sie. Sie atmete ein, atmete kräftig wieder aus und ahmte die Form seiner Hände mit ihren eigenen Händen nach. Sie stellte sich bildlich vor, wie die grüne Energie sich von ihrer Haut löste und die Form füllte, die sie mit ihren Fingern gebildet hatte. Zugleich formte Noah langsam einen Feuerball, um ihr zu zeigen, wie es aussehen musste.
    Unmittelbar darauf begann sich ein Ball aus grüner, wirbelnder Energie in ihrem Handkäfig zu bilden. Sie atmete schnell und flach, doch sie hatte es unter Kontrolle. Noah ermunterte sie leise und leitete sie an, bis sie beide eine Energiekugel, etwas größer als ein Softball, in den Händen hielten.
    »Okay«, sagte er entspannt. »Nur Mut jetzt, Baby. Wir schauen mal, was das Ding so kann.« Sie nickte vertrauensvoll, und er holte tief Atem. »Mit seiner Masse und wegen seiner Form fühlt es sich für dich an wie ein Ball, und du kannst ihn auf der Hand bewegen. Er bleibt mit der Energiequelle in Verbindung, bis du ihn wirfst, er kann also nicht herunterfallen. Leg ihn in eine Hand … so. Gut. Gut im Werfen?«
    »Ich werfe wie ein Mädchen«, sagte sie bedauernd.
    »Das spielt keine Rolle«, sagte er grinsend. »Ziel einfach auf die Wand vor uns. Wenn du sie in die Luft jagst, gibt es wenigstens nur ein Loch zum Flur.«
    »Hab ich schon erwähnt, dass deine Lehrmethoden irgendwie scheiße sind?«, fragte sie.
    »Nein.« Er lachte. »Tu es einfach. Wir sind ganz allein. Es kann nichts passieren.«
    »Berühmte letzte Worte.«
    Anstatt den Ball von oben oder von unten zu werfen, schleuderte sie ihn seitlich wie eine Frisbeescheibe, denn bei dieser Wurftechnik hatte sie am meisten Kontrolle, und es war am praktischsten, und sie traf damit ins Schwarze.
    Der Ball schlug genau mitten an die Wand.
    Und prallte ab und flog in hohem Bogen zu ihnen zurück. Beide machten einen Satz und wichen der unbekannten Bedrohung aus. Kes rollte über das Bett und fiel auf der anderen Seite hinunter, und Noah landete hinter ihr wie eine Katze. Sie beugten sich vor, um zu sehen, was dieser unheilvolle kleine Ball als Nächstes tun würde.
    »Kann sein, dass du immun gegenüber deiner eigenen Energie bist«, flüsterte er. »Und da es sich um eine bestimmte Energieform handelt, kann ich sie wahrscheinlich absorbieren.«
    »Vorsicht ist besser als Nachsicht«, beendete sie für ihn den Gedanken. »Ich weiß.«
    Noah blickte den Ball scharf an. Er hatte sich verändert. Er glühte noch immer. Doch er schien in seinem Kern eine andere Masse zu haben. Und er hatte zu pulsieren begonnen, ein langsames, gleichmäßiges Blitzen.
    »Seltsam«, murmelte er und stand auf.
    Doch Kestra packte ihn am Ärmel und zog ihn wieder neben sich, wobei sie wahrscheinlich gar nicht bemerkte, mit welcher beeindruckenden Kraft sie das tat.
    »Bleib da«, befahl sie ihm streng. Sie spürte, wie er sich sträubte, und sie wusste, dass es ihm nicht gefiel, Befehlsempfänger zu sein. Er war es nicht gewöhnt. Sie hätte gelächelt, wenn nicht ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Ball gerichtet gewesen wäre, der mitten auf dem Läufer lag und in regelmäßigen Abständen grün aufleuchtete. Sie war froh, dass er ihren Rat beherzigte und sich wieder hinsetzte.
    Noah wartete ab, während Kestra ihre zu Schlitzen verengten Augen auf den Ball richtete.
    Kestra beobachtete ihn und zählte das

Weitere Kostenlose Bücher