Schattenwandler 05. Noah
wissen jetzt, dass sie sich die Fähigkeiten anderer Schattenwandler aneignen können, wenn sie ihr Blut trinken, keiner ist sicher vor so einer Bande, die sich öffentlich über das Gesetz und über Damiens Herrschaft hinwegsetzt.
Natürlich tut Damien alles, was in seiner Macht steht, um sie zur Rechenschaft zu ziehen«, fuhr sie fort. »Da allerdings deine Leute wegen der vielen verschiedenen Fähigkeiten, die ihr habt, besonders gefährdet sind, war er der Meinung, dass du umgehend informiert werden solltest. Er hat auch darum gebeten, dass ich in deiner Nähe bleibe, bis sie dingfest gemacht wurden. Horatio und ich sind bestens dafür gerüstet, Vampire aufzuspüren, die deinem Hof zu nahe kommen. Wenn sie das tun, können wir sie aufspüren und mit ihnen fertigwerden.«
»Ich weiß die Warnung zu schätzen. Trotzdem kann ich meinen Hof ganz gut selbst schützen. Du bist natürlich immer willkommen, aber ich bin sicher, dass Damien dich mehr braucht als ich.«
»Ich will dich nicht vor den Kopf stoßen, Noah«, sagte sie bestimmt, »aber ich glaube, du liegst falsch. Es gibt derzeit nur drei Feuerdämonen, und zwei von ihnen kommen aus deiner Familie. Weil du der einzige Mann bist und bei Weitem der mächtigste, bist du der sprichwörtliche Hauptpreis. Du und ich wissen, dass es Wahnsinn ist, auf den Dämonenkönig zu zielen, aber Gier macht einen manchmal lächerlich wagemutig. Und wer weiß, wie viel Macht sich diese Abtrünnigen verschaffen, bevor sie sich auf dich stürzen? Denn genau das werden sie tun. Sie werden so viele Kräfte und Fähigkeiten an sich reißen, wie sie nur können. Wenn du dann ausgepowert bist und ihr zahlenmäßig unterlegen seid, werden sie kommen.«
»Genau das war die ganze Zeit der Grund, warum es Vampiren verboten war, das Blut von Schattenwandlern zu trinken«, sagte er bitter. »Es tut mir leid. Ich missgönne Damien sein Glück mit Syreena nicht. Ich habe auch öffentlich zugestimmt, ein paar von unseren Gesetzen zu ändern, um menschlichen Hybriden den Zugang zu unserem Volk zu gewähren, aber wenn Dämonen und Druiden vereint werden, birgt das nicht die Gefahr, dass Außenstehende zu Schaden kommen.«
»Hmm, verstehe«, sagte sie nachdenklich. »Einen Haufen Druiden zum Leben zu erwecken, die Schattenwandlern ihre Macht rauben können, betrifft uns Außenstehende also nicht. Und noch besser, diese eine Druidin, Isabella, die die Fähigkeiten übernimmt, die sie stiehlt … ist keine Gefahr für uns?«
»Hab verstanden«, stimmte er grimmig zu. »Ich nehme an, wie immer sagt der Charakter des Einzelnen alles aus, egal wie viele Gesetze wir machen.«
»Versteh mich nicht falsch«, fügte Jasmine hinzu. »Es liegt mir fern, Damiens Mangel an Vernunft zu verteidigen. Ehrlich gesagt, ich bin immer mehr davon überzeugt, dass diese Heirat zur Unzeit gekommen ist. Alles war viel stabiler und friedvoller, bevor diese Lykanthropin ihm über den Weg gelaufen ist.« Jasmine schwächte die Schärfe ihrer Bemerkung mit einem aufgesetzten Lächeln ab. »Aber wir sind sicher, dass wir bestens damit klarkommen, sofern genug Zeit ist.«
»Genug Zeit wofür?«, wollte er wissen.
»Dass Damien von ihr gelangweilt ist. Oder eine Panne mit dem Nachwuchs vielleicht. Wer weiß?« Sie machte eine wegwerfende Handbewegung, als er sie mit einem missbilligenden Blick bedachte wegen ihrer verräterisch klingenden Bemerkung. »Im Moment ist es mir lieber, wenn ich mich nur mit einem Problem auf einmal befassen muss. Diese Woche geht es darum, dich und die Deinen zu schützen. Du wirst Damien diesen Gefallen nicht abschlagen, hoffe ich. Wenn in deiner Umgebung auch nur das Geringste passieren sollte, würde er das übel aufnehmen.«
Die Art, wie sie ihre Bemerkung formuliert hatte, ließ Noah aufhorchen.
»Einverstanden«, sagte er leise. »Wenn du darauf bestehst, soll mir deine Unterstützung willkommen sein. Aber denk daran, dass du dich, solange du hier bist, an unsere Gesetze hältst, wie dein Bruder und andere Gäste auch.«
»Ich werde mich bessern«, sagte sie trocken.
»Jasmine …«
»Ich verspreche, ich werde mich an die Gesetze halten. Ich weiß sehr wohl, wie ich mich beherrschen muss.«
»Trotz Gegenbeweis?«
»Hey, ihr habt eure Gewohnheiten und ich habe meine. Ein bisschen Spaß muss sein.«
Sie lächelte und wandte sich um, um ihm seine Privatsphäre zu gönnen, jetzt, wo es nicht mehr wichtig war.
»Ach, Jasmine?«
»Mmm?« Sie drehte sich erneut um und zog eine ihrer
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