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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Hand und berührte zwei, die sich auf seinem linken Oberarm und auf seiner Schulter befanden, wo im Kampf Nägel in seinen Körper eingedrungen waren. Ihre Fingerspitzen glitten über seine Brust hinunter zur dritten Narbe auf seinen Rippen und dann seitlich zur vierten knapp über der Hüfte. Er versuchte sich von ihrer Berührung nicht erregen zu lassen, doch sie war so sanft und so sinnlich, dass der Kampf vergeblich war. Sie war sich nicht bewusst, dass ihm das Blut in den Unterleib schoss. »Die größte ist auf deinem Rücken.« Sie glitt mit der Hand um seine Seite herum und berührte die Schwellungen der hässlichen Narbe, die von einem eisernen Dolch stammte, den man ihm ins Fleisch gestoßen hatte. Während sie das tat, beugte sie sich ganz nah zu ihm hin und strich mit ihren harten Brustwarzen über seinen Bauch. Er holte tief Atem, als er das Begehren seines erregten Körpers spürte.
    »Du bist sehr aufmerksam«, flüsterte er und griff nach hinten, um ihre Hand von seinem Körper zu lösen, und nahm sie einen Moment lang sanft zwischen seine Hände, während sie sich wieder in die Kissen zurücksinken ließ.
    Er bemerkte, dass sie nicht fragte, wo er sich seine Kriegsverletzungen zugezogen hatte.
    »Du hast zwei Narben.« Er wandte sich erneut zu ihr hin und schlug die Decke über ihrem Bein zurück. Auf der Außenseite ihres Oberschenkels hatte sie eine zirka fünfzehn Zentimeter lange weiße Linie.
    »Eins …«, zählte er und ließ einen Finger darübergleiten. Dann zögerte er kurz, bevor er seine Hand auf ihren Unterleib legte, wo die Narbe unter der Decke verborgen war. Er hatte die Hand bereits erwartet, die seine Hand abwehrend packte. »Zwei«, schloss er, und weil er ihre Gefühle respektierte, fuhr er nicht über die helle Linie, die sich quer über ihrem Schambein befand.
    Sie sah ihn eine Minute lang mit großen, verletzlichen Augen an.
    »Die hat noch nie jemand bemerkt.« Sie klang, als wüsste sie nicht, ob sie verärgert oder beeindruckt sein sollte. Vielleicht ein bisschen von beidem. Noah wusste, dass sie Fragen von ihm erwartete, doch das wäre eine Verletzung der Spielregeln. Sie hatte ganz klar eine Grenze gezogen, und er würde sie respektieren.
    Er zog seine Hand zurück und legte sie auf die erste Narbe, während seine Finger unbewusst das raue Gewebe nachfuhren.
    »Ich kenne jemanden, der hat eine Narbe, die vom Schädel fast bis zum Steißbein geht.«
    »Wirklich?« Sie klang beinahe neidisch, und Noah musste sich das Lachen verbeißen. »Wie ist das passiert?«
    »Jemand hat ihn von hinten mit einem Schwert angegriffen.«
    »Mit einem Schwert? Wer läuft denn mit einem Schwert herum?«
    »Ein Verrückter. Mein Freund ist froh, dass er noch am Leben ist.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Trotzdem war ihr bewusst, wie viel Gewalt im Spiel gewesen sein musste. Es war ganz offensichtlich, dass sie beide damit vertraut waren. »Ich kenne jemanden, dem man von einem Ohr zum anderen die Kehle aufgeschlitzt hat. Und er läuft bis zum heutigen Tag damit herum.«
    »Autsch.« Noah zuckte zusammen.
    »Zum Glück hat der Typ, der das getan hat, zu viele Filme gesehen.«
    »Was heißt das?«
    Sie lächelte, und ihre eisblauen Augen funkelten wissend.
    »Das heißt, wenn man jemandem die Kehle durchschneiden will, sollte man seinen Kopf nicht nach hinten ziehen. Sobald man das Kinn hebt, sinken alle lebenswichtigen Blutgefäße tiefer in den Hals. Also trifft man sie nicht.«
    Sie zeichnete die Bewegung unter dem Kinn nach. »Man trifft höchstens den Kehlkopf.«
    »Sehr lehrreich«, bemerkte Noah und verzog belustigt die Lippen. »Vielleicht können wir uns morgen ein bisschen über Techniken unterhalten, wie man jemanden erstickt. Ich finde, das sind großartige Themen, vor allem, wenn man allein ist mit einem Fremden.«
    »Ich habe keine Angst vor dir«, entgegnete sie schlagfertig und hob das Kinn. »Wenn überhaupt, dann solltest du dich vorsehen.«
    »Wenn du keine Angst vor mir hast, warum bist du dann weggelaufen?«
    Aufmerksam sah er sie an, als sie nach einer Antwort suchte.
    »Okay«, sagte sie seufzend und zog sich in einer abwehrenden Geste die Decke über die Brüste. »Ich denke, die Frage ist berechtigt.«
    »Wenn … wenn meine Intensität dich erschreckt hat, hab ich dafür keine Entschuldigung«, gestand er, während er sie unverwandt anblickte. »Ich weiß, was du von mir denkst, Kestra, aber du liegst falsch. Ich habe dich nicht benutzt, und ich war nicht auf eine

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