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Schattenwandler: Adam (German Edition)

Schattenwandler: Adam (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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und ahnte, was sie vorhatte, und sie warnte sie vor dem Weg, den sie einschlagen wollte. Das war vielleicht ein wenig paranoid, denn obwohl Legna eine starke Empathin war, war sie keine Telepathin, und Elijah ebenfalls nicht. Also musste sie davon ausgehen, dass es das Schicksal selbst war, das ihr deutliche Hinweise schickte und sie ermahnte, ihre Finger davon zu lassen; dass sie eine schwierige Situation nur noch schlimmer machte, wenn sie sich in das einmischte, was zu dem schrecklichen Ereignis geführt hatte.
    Doch Leah beobachtete die Welt um sich herum still und aufmerksam und kam stets zu demselben Schluss. Alles wäre anders, wenn nur Jacob und Bella an diesem Tag nicht gestorben wären, als sie versucht hatten, sie vor Ruth und Nicodemous zu schützen. Was wäre passiert, fragte sie sich in einem fort, wenn ihnen jemand zu Hilfe gekommen wäre? Was, wenn dieser Jemand stark genug gewesen wäre, um Ruth und Nico zu vernichten?
    Die Frage war nur, wer? Wer wäre stark genug, um so etwas zu tun? Noah? Leah konnte das Risiko nicht eingehen. Was, wenn er nicht stark genug war? Was, wenn Noah zusammen mit ihren Eltern getötet würde? Was würde dann aus den Schattenwandlern werden, wenn sie ihren König verloren?
    Doch auf einmal hatte sie ihren Kandidaten. Jemanden, den niemand vermissen würde, wenn man ihn im Augenblick seines Todes erwischte. Jemanden, der genauso fähig war wie ihr Vater. Jemanden, dem es im Blut lag, einen verbrecherischen Dämon zu bekämpfen und zu besiegen. Jemanden, dessen Tod, sollte er zusammen mit ihren Eltern sterben, für das große Ganze keine Rolle spielen würde.
    Doch gerade als sie schon entschlossen war zu handeln, standen ihr sämtliche Warnhinweise wieder vor Augen. Und ausgerechnet Jasmine war einer davon. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass die Vampirin genau in dem Moment auftauchte und hörte, wie sie und Seth stritten? Auf Lykanthropenterritorium. Sie war verschwindend gering.
    Leahs Augen füllten sich mit Tränen vor Enttäuschung. Sie wusste genau, was Noah zu ihr sagen würde, wenn sie zu ihm ginge. Er würde sie warnen, wie Jasmine es gerade getan hatte. Vielleicht wäre er sogar noch strenger, um sie davon abzuhalten, irgendetwas zu unternehmen. Deshalb hatte sie die Idee noch nie laut ausgesprochen. Selbst in ihrem jugendlichen Alter war sie klug genug, um die weitreichenden Folgen zu begreifen, die ihre Fähigkeiten womöglich hatten, wenn sie diese nicht umsichtig und bedacht einsetzte.
    »Was für ein nachdenkliches Kind.«
    Das Kompliment klang so abfällig, dass Leah schlagartig ihre Aufmerksamkeit auf die Person richtete, die das gesagt hatte. Sie war so beschäftigt mit ihrem inneren Zwiespalt gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie weit sie sich schon aus dem sicheren Bereich entfernt hatte.
    Und sie hatte nicht bemerkt, dass sie Ruth geradewegs in die Arme gelaufen war.
    »Lass mal sehen«, murmelte Ruth, während ihre kobaltblauen Augen Leah auf eine Weise musterten, dass die wie gelähmt war. Als Jasmine in Leahs Verstand eingedrungen war, war es beinahe wie eine Verführung gewesen, als ließe man sich in die zärtliche Umarmung eines Liebhabers fallen. Doch als Ruth von ihrem Verstand Besitz ergriff, war da etwas Kaltes und Schreckliches. Leah spürte, wie ihr Körper erstarb, als gehörte er nicht mehr zu ihr. Und in gewisser Weise war es auch so. Ruth hatte Leahs Fähigkeit ausgeschaltet, Nervenimpulse auszusenden und zu empfangen.
    Leah spürte, wie sie zu Boden fiel wie ein Sack Kartoffeln. Die atemberaubend schöne Dämonin beugte sich über sie und stützte die Hände auf die Knie, während sie auf Leah hinunterstarrte. Ruths blondes Haar war auf einer Seite zu einem dicken Zopf geflochten, der auf ihrer Schulter lag, und ein seltsam unpassendes Band war hineingeflochten und unten zu einer großen Schleife gebunden. Sie trug ein teures, edles Abendkleid, das ihre Schultern betonte und das vorn tief ausgeschnitten war. Die mitternachtsblaue Seide war mit Pailletten besetzt, die ihre Kurven betonten. Doch der tiefe Halsausschnitt ließ auch die Prellungen und Bissspuren am Hals der Verräterin sehen.
    Als ob dieser Anblick die Anwesenheit ihres Vampirliebhabers heraufbeschwören würde, tauchte Nicodemous neben Ruth aus der Dunkelheit auf. Bei dem Geruch der beiden musste Leah würgen, und ihr wurde bewusst, dass man ihr nicht alle Sinne geraubt hatte. Sie roch die Fäulnis, von der das Fleisch eines jeden durchsetzt war, der sich

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