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Schattenwesen

Schattenwesen

Titel: Schattenwesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Rauchhaus
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alles egal war. »Weil du mein Vertrauen missbraucht hast?«
    »Vertrauen?«, erwiderte er spöttisch. »Wenn du mir je vertraut hättest, dann hättest du mit mir geredet. Aber stattdessen bist du ja lieber in die Arme deines größten Feindes gelaufen.«
    »Wie hätte ich dir trauen können?«
    »Ich habe dich vor diesem Verrückten mit der Metallstange gerettet, obwohl ich dafür meine letzte Tarnung vor dir aufgeben musste. Was soll ich denn noch tun, damit du siehst, dass ich auf deiner Seite stehe?« Seine Hand berührte leicht meinen Arm, und als ich einen kühlen Luftzug spürte, schob er mich vorsichtig durch die Tür.
    »Wenn ich dir vertraut hätte«, flüsterte ich wütend, »was hättest du mir dann gesagt? Flieh vor uns? Das wäre nett gewesen.«
    »Vielleicht hast du nicht richtig zugehört.«
    »Kann ich jetzt noch fliehen?«, fragte ich ohne große Hoffnung.
    »Das tun wir doch gerade.« Seine Stimme war ganz nah an meinem Ohr. »Und diesmal musst du mir vertrauen.«
    Wir schlichen durch den Gang, Cyriel hinter mir. Seine Hand lag locker auf meiner Schulter und lenkte mich schweigend. Als wir die Abzweigung zur Folterkammer erreicht hatten, bog er hinein und wollte mich mit sich ziehen.
    »Was willst du hier?«, fragte ich etwas zu laut, das Bild der Streckbank noch gut vor Augen. Und mein Vertrauen war sofort wieder im Keller – im wahrsten Sinne des Wortes.
    Cyriel legte mir einen Finger auf den Mund.
    Dann war da ein Geräusch. Stein knirschte auf Stein. Etwas sehr Schweres war in Bewegung.
    »Was ist das?«, raunte ich leise, wobei ich meine zitternde Stimme selbst kaum hören konnte. In meinem Bauch war nur noch ein riesiges Loch voller Angst.
    Cyriels Hand berührte meine und zog mich auf einmal kraftvoll mit sich. Meine Schritte hallten in der Dunkelheit, aber mein Gehirn konnte keine Bilder mehr schicken. Ich war in einem absoluten Nichts angekommen, ohne die geringste Ahnung, wo ich war. Hinter mir erklang wieder das schwere steinerne Geräusch. Eine Gruft schloss sich hinter mir und ich würde diesen Ort nie mehr verlassen. So fühlte es sich jedenfalls an.
    Ein Streichholz. Eine Fackel. Als ich endlich wieder sehen konnte, ließ meine Anspannung etwas nach. Was für ein entsetzliches Gefühl, blind zu sein! Selbst wenn ich hier sterben würde, wollte ich auf alle Fälle wissen, was mit mir geschah. Und langsam begann ich zu begreifen, was Jessy an ihrem ersten Tag empfunden haben musste, in einer fremden und feindlichen Umgebung, ohne ein Wort der Erklärung. Und ohne ein einziges Bild vor Augen.
    Wir standen in einem Gewölbekeller, der als Labor eingerichtet war. Im Gegensatz zu dem Labor im Haus gab es hier keine gefliesten Arbeitsflächen mit eingebauten Spülen, sondern nur Klapptische und Hocker. Aber die waren vollgestellt mit unterschiedlich geformten Glaskolben, Reagenzgläsern und Bunsenbrennern, Spateln, Pipetten und vielen Dingen, die ich nicht identifizieren konnte, weil sie wesentlich älter zu sein schienen als der Rest. Die Bücher standen nicht in Regalen, sondern stapelten sich auf dem Boden, und an der hinteren Wand lag eine Matratze. Daneben stand eine zugedeckte Staffelei.
    »Kannst du mir jetzt endlich sagen, was mit mir passiert? Ist das Nachtmanns Geheimlabor?«
    Ich griff in meinen Ausschnitt, zog den Zettel mit der Formel hervor und warf ihn Cyriel vor die Füße. »Mach es selbst, du kannst das sowieso besser.«
    »Interessantes Versteck«, bemerkte er, ohne sich zu rühren.
    Er schien darauf zu warten, dass ich etwas hinzufügte – oder zurücknahm. Aber ich war leer – wenn man von Wut und Angst einmal absah.
    »Du solltest nicht so gleichgültig mit der Erfindung deines Vaters umgehen«, sagte er leise.
    »Sie hat bisher weder ihm noch mir etwas Gutes gebracht«, erwiderte ich ebenso leise.
    Cyriel musterte mich mit gerunzelter Stirn, bückte sich und reichte mir den Zettel. »Ich möchte, dass du ihn behältst – bis du mir vertraust.«
    Hastig nahm ich den Zettel wieder an mich und steckte ihn zurück in den Ausschnitt. »Das wird in tausend Jahren sein!«
    »Oh, dann besteht ja Hoffnung!« Ein amüsiertes Lächeln schlich sich über sein Gesicht. »Komm, setz dich und hör mir gegen deine Gewohnheit einfach mal zu.«
    Er rollte mir einen Hocker rüber und setzte sich auf einen zweiten, der an einem wackeligen Tisch stand.
    »Du hast mir ein paar Fragen gestellt, aber wieder mal keine Antwort abgewartet. Willst du Antworten hören?«
    Ich nickte. Wenn

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