Schatz, meine Hose rutscht! Wie Sie ohne Diät genussvoll abnehmen. (German Edition)
Speiseplan 1.000 kcal pro Tag ein. Dann bleiben 28.000 kcal, die sich innerhalb von 14 Tagen in Nichts auflösen sollen. Das macht 2.000 kcal pro Tag. Wenn man weiß, dass eine 70 kg schwere, nicht besonders trainierte Frau durch sportliche Aktivität kaum mehr als 600 kcal pro Stunde verbrennen kann, muss sie sich nach Adam Riese drei Stunden und zwanzig Minuten am Tag quälen. Natalie macht aber nur zweimal 45 Minuten Workout täglich. Ah! Ich verstehe! Noch nie war ich einem Wunder so nahe wie heute.
Doch dann dämmert mir: Hier wird mir etwas vorgegaukelt. Denn würde Natalie sogar drei Stunden Sport treiben, würde sie das mit 1.000 kcal Energiezufuhr am Tag sicher nicht zwei Wochen lang durchhalten. Abgesehen davon, dass ihre Muskeln, Sehnen und Gelenke wahrscheinlich nach wenigen Tagen ihren Dienst quittieren würden. Das funktioniert nur, wenn jemand richtig gut trainiert ist. Nur dann würde es Natalie auch schaffen, 600 kcal pro Stunde Sport zu verbraten. Allerdings hätte sie dann nicht so viel Wasser eingelagert, dass sie mal eben zwei Kilo zusätzlich verlieren könnte.
Ich lege die Zeitschrift aus der Hand und bin amüsiert und enttäuscht zugleich. Amüsiert bin ich über die Fantasie des Personal-Trainers und der Redakteure. Enttäuscht bin ich darüber, dass immer noch viele Menschen auf unrealistische Versprechen hereinfallen.
Wer Fett und nicht nur eingelagertes Wasser abnehmen will, braucht dafür deutlich länger als zwei Wochen. Er oder sie muss den eigenen Lebensstil dazu ändern. Dazu gehört eine Umstellung der Essgewohnheiten genauso wie Bewegung. Damit man sich darauf einlassen mag, muss so ein Lebensstil Spaß machen. Aber genau darum geht es ja in diesem Buch.
Warum FdH nicht funktioniert
„Friss die Hälfte“ wird von vielen immer noch als ein probates Mittel gesehen, abzunehmen. Nur nachhaltigen Erfolg kann es keinen haben.
Weil unser Magen erst dann „satt“ meldet, wenn seine Magenwand gedehnt wird, kann dieser Effekt nicht auftreten, wenn man ihn nur halb füllt. Das Ergebnis: ein permanentes Hungergefühl, gegen das man ankämpfen muss.
Das jahrmillionenalte Stoffwechselprogramm merkt schnell, dass offenbar eine Notsituation vorherrscht und stellt auf ein Notprogramm um. Der Organismus holt sich dann zur Energiegewinnung die in den Muskeln und der Leber gespeicherte Glucose. Weil diese wasserlöslich ist und Muskeln zu etwa 70 Prozent aus Wasser bestehen, kann der Körper Wasser ausscheiden. Das reduziert das Gewicht. Aber eben nicht das Körperfett.
Wenn durch FdH die Zufuhr an Eiweiß reduziert wird, holt sich der Körper ebenfalls in den Muskeln gespeicherte Proteine. Da Eiweiß sehr wichtig für das Immunsystem ist, wird dieses dadurch unnötig geschwächt.
Auf der Waage stellt man einen Erfolg fest. Nur dummerweise sind das Kilos, die man nicht verlieren will. Denn die Muskelmasse will man mit FdH ja eigentlich nicht reduzieren. Zum einen, weil man die später nur wieder aufbauen muss. Zum anderen, weil der Grundumsatz sinkt, man also weniger Kalorien täglich verbraucht.
Bei FdH läuft man zudem Gefahr, zu wenig essenzielle Nährstoffe zu sich zu nehmen. Das schwächt verschiedene Körperfunktionen. Eine Notsituation, die man seinem Körper nicht antun sollte.
Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem man diese „Diät“ nicht länger durchhält oder die Waage das angestrebte Gewicht anzeigt. Dann isst man wieder mehr und der Körper freut sich: Die Hungersnot ist offensichtlich vorbei. Na, dann mal ganz schnell Vorräte anlegen, denkt er sich, damit man auf die nächste Hungersnot vorbereitet ist. Der Jojo-Effekt lässt grüßen.
Fast Food
Wieso ist Fast Food eigentlich so schlecht?
Betrachten wir doch einfach einmal ein typisches Burger-Menü durch unsere Energiedichte-Brille. McDonalds macht uns das mittlerweile vorbildlich einfach. An der Wand hängen Nährwerttabellen und auf der Rückseite der Tablettauflagen findet man sehr ausführliche Nährwertangaben.
Ein Big Mac Menü (large) liefert uns 495 kcal vom Big Mac, 470 kcal von den großen Pommes und 25 kcal von einer Tüte Ketchup. Ohne Getränk sind wir so schon bei 990 kcal. Mit einer großen Cola kommen nochmal 210 kcal dazu. Macht dann genau 1.200 Kalorien. Vom durchschnittlichen täglichen Kalorienbedarf von 2.000 Kalorien hätten wir dann schon 60 Prozent gedeckt.
Die Energiedichte des Big Macs beträgt 2,23 kcal/g. Mit der Tabelle vor uns rechnen wir das im Kopf:
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