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Schatz, schmeckts dir nicht

Schatz, schmeckts dir nicht

Titel: Schatz, schmeckts dir nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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Aufgabe hier als beendet betrachtet. Sie sagte doch selbst damals, dass sie manchmal einen Ruf irgendwoher bekommt, so spirituell meine ich, und dem dann eben folgt.«
    Ein ums andere Mal drehten sich ihre Gespräche um Diane im Kreis. Helene ertrug es mit stoischem Gleichmut und hoffte auf den Zahn der Zeit, der das Thema langsam zu Staub zermahlen würde. Was viel wichtiger war: Sie war wieder Jans Stütze und Trösterin, er suchte sie, er redete mit ihr, er brauchte sie. Seine deprimierte Stimmung würde sich auch wieder aufhellen. Sie musste ihm einfach Zeit geben, sich von dieser schweren menschlichen Enttäuschung zu erholen. Da war sie großzügig.
     
    Natürlich steckte Jan bis über beide Ohren im beruflichen Stress und Helene versuchte, ihm das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Zeit für gemeinsame, ablenkende Freizeitaktivitäten blieb natürlich nicht, doch Helene war fürs Erste zufrieden. Zu ihrem Salomé-Premierenbüffet allerdings musste er ihr sein Erscheinen fest versprechen. Insgeheim sah Helene in diesem Abend auch ihre ganz persönliche Feier zur Wiederherstellung der prä-Dianeschen Verhältnisse.
     
    Unter Verwendung von reichlich Goldpapier, blumig gemusterten Stoffbahnen und bunt gemalten Fayencemustern auf Tapetenrollen, hatte sich das Theaterfoyer in einen Salon aus einem maurischen Palast verwandelt. Kunstvoll gestanzte Lampenschirme aus messingfarbener Folie über die Glühbirnen gesteckt, erweckten den Eindruck einer Handarbeit aus dem Souk und warfen ein geheimnisvoll durchbrochenes Licht. Auf dem Boden lagen sämtliche orientalisch aussehende Teppiche, die der Theaterfundus zu bieten hatte, und die Rechtecke der Fenster hatten die Requisiteure mit Pappe in die charakteristische maurische Hufeisensilhouette gebracht. In drei zierlichen, mosaikgeschmückten Wasserbecken, die Helene aus einem Gartencenter geliehen hatte, plätscherte es leise. Weiße Blüten schwammen darin und etwas Orangenblütenwasser verströmte einen sanften Duft.
    Das Büffet war in drei stufenförmig angeordneten Etagen aufgebaut, über die ein blausilbriges Tuch floss. Helene hatte viel Mühe darauf verwendet, möglichst viele verschiedene, kunstvoll verzierte Platten, Schalen und Schüsseln zusammenzutragen, aus Ton, Porzellan oder Metall, die nun die Vielfalt und Exotik der dargebotenen Speisen noch verstärkten. Da gab es Tabouleh, aus Boulgur, mit Petersilie und Minze gewürzt, ägyptischen Dicke Bohnen-Salat mit schwarzen Oliven, einen scharf-süßlichen marokkanischen Karottensalat und eine türkische pikante Walnusspaste. Helene hatte gründlich in den Küchen rund ums südliche Mittelmeer und weiter östlich gewildert. Sie hatte eine wirklich bunte Auswahl zusammengestellt, was aber kein Fauxpas war, da sie bei ihren Studien festgestellt hatte, dass diese Küchen alle, bis auf spezielle Abweichungen, irgendwie miteinander verwandt waren. Besonders stolz war sie auf ihre Geflügel-Mandelpastete Bastila, die in Marokko bei keinem Festmahl fehlen darf. Von den Nachtischen fand sie den gelb glänzenden Safran-Reispudding aus dem Iran am besten gelungen.
    Zum Glück hatte der Kantinenchef, durch den Erfolg ihrer ersten Arbeit beeindruckt, mit ihr Frieden geschlossen und sich diesmal gegen auch noch so fremdartige und aufwendige Zubereitungen gar nicht erst gewehrt. Als Helene vorschlug, das Büffetpersonal in phantasievolle, bunte Kostüme zu stecken, war er sofort einverstanden und bereit, sogar selbst in Pluderhose und Turban zu schlüpfen. Als Helene dann letzte Hand an die Dekoration legte, üppige Obstschalen verteilte, die Blumen passend arrangierte und kurz vor Öffnung des Büffets noch frische Rosenblätter locker darüber streute, war sie selbst und alle ihre Mitarbeiter von dem prunkvollen Anblick begeistert und mit dem Gesamteindruck rundum zufrieden.
     
    Kurz nach der Erstürmung des Büffets stand sie mit dem Stolz der Künstlerin und geröteten Wangen neben ihrem Werk und nahm die Honneurs entgegen. Das gesamte Ensemble gratulierte ihr und der Intendant drückte sie überwältigt an seine breite Brust. Er freue sich auf die weitere fruchtbare Zusammenarbeit. Ein Theaterkritiker gestand ihr in verschwörerischem Flüsterton, dass ›Salomé tanzt nicht mehr‹ für ihn belangloses L’art-pour-l’art-Geplänkel sei, ihr Büffet aber die wahre sinnliche Kreation des Abends und mehr Orient rüberbrächte als das ganze Stück. Was wollte sie mehr?
    Wie in alten Zeiten, genoss sie im

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