Schatzfinder
lernen da ein paar Grundlagen wie Lesen und Schreiben und Rechnen und ein bisschen Englisch, aber das Meiste, was wir in der Schule lernen, hilft uns im späteren Leben nicht sehr viel. Selbst überdurchschnittlich gute Schüler führen oft nur ein wenig aufregendes, mittelmäßiges Leben. Und überraschend häufig werden sie nach der Schulzeit im Tauschumsatz von den Mitschülern überholt, die sitzengeblieben oder gar von der Schule geflogen sind. Jedes Klassentreffen ist dafür ein schlagender Beweis.
Das heißt nicht, dass es von Vorteil ist, ein schlechter Schüler zu sein, es heißt nur so viel, dass ich nicht glaube, dass es von Vorteil ist, ein guter Schüler zu sein. Denn der Preis, um ein guter Schüler zu sein, ist hoch: anpassen, gehorchen, brav sein, stillhalten, Dinge lernen, die keinen Sinn machen, tun, was andere von einem wollen, fremdbestimmt sein. Wer es nicht schafft, sich in der Schule seinen eigenen Willen, seine Renitenz, seineAufmüpfigkeit, seinen Mut zu bewahren, wird sich später sehr schwer tun, seine Feuer- und Wasserproben zu bestehen.
Nein, sich bilden heißt, die Zeit, die einem außerhalb von Schule und Uni bleibt, sinnvoll in seine eigene Bildung zu investieren. Denn auf der Schule können Sie beispielsweise nicht lernen, wie man Computerspiele programmiert. Elon Musk aus Südafrika brachte sich mit zehn Jahren selbst bei, wie das geht. Mit zwölf war er so weit, dass er ein Spiel programmieren konnte, das so gut war, dass er es an eine Computerzeitschrift verkaufen konnte. Er sah, dass seine Zukunft in Nordamerika chancenreicher war, außerdem wollte er die Zeitverschwendung des Wehrdiensts in Südafrika umschiffen, also wanderte er schon als 17-Jähriger nach Kanada aus und begann dort, Physik und Wirtschaft zu studieren. Er wechselte noch zweimal die Uni, übersiedelte in die USA und schaffte es bis an eine der renommiertesten Universitäten der Welt: Stanford in Palo Alto, Kalifornien. Nur um dort nach zwei Tagen alles hinzuschmeißen und stattdessen lieber ein Unternehmen zu gründen.
Bis dahin hatte er sich ein Auto, einen Computer und 2 000 Dollar Kapital zusammengetauscht. Er war 24 und hatte eine ungefähre Vorstellung davon, dass das Internet das ganz große Ding werden könnte. Es gab erste kommerzielle Internetanwendungen, das World Wide Web, das den weltweiten Zugang zum Internet erheblich vereinfachte, war gerade in Genf erfunden worden. Elon Musk investierte vier Jahre seines Lebens und setzte den Hebel seiner bisher erworbenen Fähigkeiten und seiner Talente ein. Er programmierte zu diesem Zeitpunkt bereits 14 Jahre lang, war auf diesem Gebiet ein alter Hase und hatte einen Riecher dafür, wo die Musik spielen wird. Er überlegte bewusst, auf welches Pferd er setzen wollte, und wählte Software für kommerzielle Online-Händler. Bis 1999 war sein Unternehmen ein Goldnugget, das sich der damalige Computerriese Compaq einverleibte – für 307 Millionen Dollar. Das war damals der größte Internet-Deal aller Zeiten. Elon Musk war plötzlich reich. Er war mit 28 Jahren finanziell unabhängig und konnte machen, was er wollte.
Aber was er wollte, war genau das, was er bislang schon gemacht hatte: Musk nahm seine Millionen und setzte sie ein, um sein Tauschpotenzial weiter zu erhöhen. Gemeinsam mit anderen jungen Internet-Neureichen gründete er noch im gleichen Jahr die Firma X.com. Er setzte wieder auf das, was die beste Kombination aus seinen Fähigkeiten und den Marktbedürfnissen von morgen zu sein versprach: Bezahlservices fürs Internet. Und er behielt die Augen offen, um das Tauschpotenzial weiter zu erhöhen: Er verschmolz das Unternehmen mit dem Konkurrenzunternehmen, das ein ähnliches Produkt entwickelte: PayPal. Drei Jahre später war das fusionierte Unternehmen mit dem Schlüsselprodukt wieder ein Goldnugget. Der Internetgigant eBay griff zu und kaufte PayPal für 1,5 Milliarden US-Dollar. Der größte Anteilseigner: Elon Musk.
Musk war 31 und plötzlich einer der reichsten Menschen der Welt. Und natürlich machte er weiter. Im gleichen Jahr gründete er seine dritte Firma: SpaceX, einen Anbieter kommerzieller Weltraumtechnologie. Es ist heute das erste private Weltraumunternehmen, dem es gelang, ein Raumschiff in den Weltraum zu schießen und wieder sicher auf die Erde zurückzubringen. Musk setzt mit seiner Firma genau da an, wo die staatlich finanzierte Weltraumfahrt der Schuh drückt: kostenoptimierte Raumfahrt. Elon Musks Vision ist es, »die Kosten
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