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Schatzfinder

Schatzfinder

Titel: Schatzfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Scherer
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erfolgreiche Menschen häufiger dazu neigen, Ziele schriftlich zu fixieren. Aber wie dem auch sei, die offensichtliche Verbindung der Vorstellung vom Erfolg mit dem tatsächlichen Erfolg ist zumindest ein Hinweis darauf, dass Sir Walter Scott recht hatte, als er sagte: »Erfolg oder Versagen ist eher die Folge unserer geistigen Einstellung als unserer geistigen Fähigkeiten.« Damit will ich nicht sagen, dass immer alles möglich ist. Es gibt für mich nichts Schlimmeres als Motivationstage oder Erfolgsliteratur mit »Alles ist möglich«-Parolen. Stellen Sie sich vor, Sie müssen Menschen für das, was Sie tun, motivieren. Das heißt ja, dass die Menschen diese Dinge nicht tun würden, wenn sie nicht motiviert werden. Und dann machen sie Dinge, die sie nicht tun wollen. Motivation ist der Versuch, jemanden so zu manipulieren, dass er das tut, was er von sich aus oder aus freien Stücken nicht tun würde. Wenn Menschen Dinge gern tun, sind sie motiviert. Wenn jemand gerne sein Haus baut, dann wird er sich nicht die Frage stellen, ob er dazu motiviert ist, sondern ob er es mit großer Freude tun wird. Und das Handeln ist entscheidend, denn die »Denke nach und werde reich«-Methode, bei der wir glauben, dass das Hinsetzen und Affirmieren von Zielen allein unsere Ziele wahr werden lässt, reicht nicht aus. Viele solcher Ratgeber meinen ja, dass man, wenn man beispielsweise auf Partnersuche ist, sich nur noch auf sein Sofa setzen muss und sich den neuen Partner vorstellen soll – schwupp wird er zur Tür hereinkommen. Das hat fast noch nie funktioniert, außer man steht auf Postboten oder Zeugen Jehovas. Ratgeberbücher werden überschätzt. Heute braucht man für alles einen Ratgeber.Plötzlich werden völlig normale Vorgänge zu geheimnisvollen, außergewöhnlich schwierigen Phänomenen, zu deren Bewältigung man dringend ausgewiesene Experten benötigt, die Ratgeber geschrieben haben. Beispielsweise wurde der Mensch, mehr oder weniger sapiens, Jahrtausende als Baby gestillt. Mit Erfolg, wie man sieht. Heute gibt es Stillratgeber für Frauen, als würde man es anders nicht mehr bewältigen können, und für Männer klafft eine schmerzliche Lücke, denn die Männer haben Probleme, wenn sie das Kind schaukeln und der kleine Racker plötzlich einen Saugreflex bekommt. Wahrscheinlich bekommen Männer bald Ratgeber, weil sie frustriert sind, dass sie keine Brüste haben.
    Ja, eine Vision kann vieles ersetzen. Es gibt Unternehmen, die machen zur Visionsfindung eine Gruppenmeditation, einmal wöchentlich eine geführte Meditation mit allen Mitarbeitern: Wo stehen die Mitarbeiter in sechs bis zwölf Monaten, beruflich und privat, was werden sie tun? Wo steht das Unternehmen?
    Sorgen sind der negative Gebrauch unserer kreativen Vorstellungskraft.
    Warum also sind wir im Durchschnitt so erfolglos? Wenn die These stimmt, dann deshalb, weil es uns an Vorstellungskraft mangelt. Und warum sind wir so wenig glücklich? Weil wir uns das Glück nicht vorstellen können. Und warum haben wir so ein langweiliges Leben? Weil wir uns kein spannendes vorstellen können. Oder vielleicht können wir es ja. Wir tun es aber nicht. Entweder besitzen wir zu wenig Vorstellungskraft. Oder wir besitzen sie zwar, setzen sie aber nicht ein oder setzen sie falsch ein. Sorgen sind der negative Gebrauch unserer kreativen Vorstellungskraft und ein hervorragendes Beispiel, wie wir unsere Kreativität dafür verwenden, uns schreckliche Bilder einer möglichen Zukunft auszumalen.
    Ziele sollten immer so präsent sein wie ein Bildschirmschoner.
    Wir können oder wollen das große, schöne Bild von uns selbst in der Zukunft einfach nicht sehen. In unserem Alltag, in unserer täglichen Realität müsste dieses große Bild eigentlich immer die Hintergrunddekoration bilden. Ziele sollten immer so präsentsein wie ein Bildschirmschoner. Aber das große Bild ist nicht da. Denn um das große Bild zu malen, braucht es eine Voraussetzung: Nur wer in der Lage ist, die Möglichkeiten zu sehen – einfach nur zu sehen –, ohne sie zu bewerten und damit gleich abzuqualifizieren, nur der kann dieses Bild malen. Kaum einer kann das.
    Manchmal, wenn wir im Urlaub sind, dann sind wir offen für die Möglichkeiten. Ein Paar oder eine Familie ist im Urlaub, und plötzlich lernen sie andere Menschen kennen. Einfach so. Das würde im Alltag zu Hause nie passieren. Plötzlich findet man sich am Abend auf der Hotelterrasse wieder, während man Menschen, die einem sehr vertraut

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