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Schatzfinder

Schatzfinder

Titel: Schatzfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Scherer
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riesigen Berg Tauschpotenzial anhäufen.
    Ich bin beispielsweise mittlerweile davon überzeugt: Wer ein gefragter Redner werden will und eines Tages, sagen wir, 100 Vorträge im Jahr zu je 7 000 Euro halten will, der kann das erreichen. Jeder kann das. Er oder sie muss nur bereit sein, lange genug zu tauschen, bis es so weit ist. Wie das geht, das weiß ich sehr genau, es sind bei Abwesenheit jeglicher Genialität, so wie bei mir, schlicht ungefähr acht Jahre harte Arbeit. Bei mehr Talent geht es auch schneller. Wer es machen will, dem zeige ich es gerne. Es ist berechenbar, machbar, eine Kraftnummer, und mit meinen Tipps geht es nun auch viel schneller.
    Viele wollen ein glücklicheres Leben, ein gelungeneres Leben führen, aber die wenigsten sind bereit, den Preis dafür zu zahlen.
    Ich bin aber andererseits auch ziemlich sicher, dass die meisten, bestimmt mehr als 99 Prozent, schon nach wenigen Jahren, ja vielleicht schon nach Monaten, aussteigen würden, denn Millionär sein wollen wir alle, nur das Tauschen ist so mühsam. Viele wollen ein glücklicheres Leben, ein gelungeneres Leben führen, aber die wenigsten sind bereit, den Preis dafür zu zahlen, den wir zahlen müssen.
    Es ist wie in dem Musical
My fair Lady
, in dem Professor Higgins, ein angesehener Philologe und Phonetiker, mit seinem Freund Colonel Pickering eine Wette eingeht: Er geht davon aus, dass nicht die Herkunft, sondern die Sprache die Menschen definiert. Also behauptet er, es schaffen zu können, innerhalb von sechs Monaten mittels Sprachunterricht aus dem schlichten Blumenmädchen Eliza eine Dame zu machen. Im Gegenzug solle Pickering die Ausbildungskosten übernehmen. Die beiden schlagen ein.
    Für Eliza wird es dann hart. Sie muss monatelang von morgens bis abends Sprechübungen machen – und schafft es am Ende, so zu sprechen wie die High Society.
    Auf dem Diplomatenball im Buckingham Palace brilliert sie. Sie verzaubert die anwesenden Gäste, und alle rätseln, wer sie sei. Einer sagt: So sauberes Englisch spricht man nur im Ausland – es muss sich um eine ungarische Prinzessin handeln!
    Higgins und Pickering geben sich die Hand, die Wettschulden werden eingelöst.
    Sollten Sie auch etwas erreichen wollen, ob Sie nun Millionär werden wollen oder nicht, dann müssen Sie es immer so machen wie Eliza, nur ist der Schlüssel nicht unbedingt die Sprache, sondern irgendwelche anderen Fertigkeiten. Aber klar ist: Es dauert seine Zeit, und es ist anstrengend. Dabei darf man auch nicht vergessen, dass der Tauschhandel eines Angestellten schwieriger ist als der eines Unternehmers. Die eindeutig größere Anzahl der Millionäre in Deutschland kommt aus dem Unternehmertum. Und Selbstständige sind auch noch glücklicher, behauptet Andreas Lutz, der bundesweit Gründer-Workshops veranstaltet. Nach einer Studie der TU und Uni München unter knapp 3 300 Gründern haben 94 Prozent den Schritt nach zwei Jahren nicht bereut und würden sich wieder in die Selbstständigkeit wagen.
    Angenommen, jemand ist mit einer Durchschnittsintelligenz auf die Welt gekommen. Nehmen wir mal an, er hat sein Tauschpotenzial nicht besonders ausgebaut, hat kein Abitur, kein Studium und wird Angestellter – sagen wir einmal Mitarbeiter an der Sicherheitskontrolle am Flughafen. Da wird es schwer, das Tauschpotenzial zu erhöhen, und man nutzt seine Energie auf andere Art und Weise, um dem Wunsch nach Signifikanz gerecht zu werden. Bevor man sich stinknormal und langweilig empfindet, lässt man sich tätowieren oder piercen. Aufregung pur. Er könnte sich auch selbstständig machen. Aber etwas fehlt ihm, damit er sich selbstständig macht. Was fehlt? Warum wird er Sicherheitskontrolleur? Weil man das so macht? »Wenn ich Geld verdienen will, muss ich mir halt einen Job suchen«, ist die übliche Meinung. Außerdem machen es alle so. Und wir lernen ja schon inder Schule von den meisten Lehrern, dass Unternehmertum wenig erstrebenswert sei. Warum eigentlich? Um eine solche Einstellung zu verändern, braucht es ein Erweckungserlebnis. Harry Potter war so ein Erweckungserlebnis. Harry Potter hat viele nicht lesende Kinder zu Leseratten gemacht. So etwas braucht es auch für die Selbstständigkeit. eBay war ein gutes Tool, um Leute zu verselbstständigen. Für viele eine Erweckungserlebnis, eine Initialzündung, um neues Tauschpotenzial zu entdecken. Ich war auch der totale Loser, bis mein Schwager zu mir sagte: »Wenn du ein Mofa willst, musst du dir überlegen, wie du an 1

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