Schatzfinder
sich Zeit seines Lebens eingesetzt hatte, könnte in Blut ertränkt untergehen. Dieses Szenario machte ihm Angst.
Aber Mandela war mutig genug: Er überwand seine Ängste, ging in die Politik, wurde zum Präsidenten gewählt, bewahrte das Land mit Charisma und Klugheit vor dem Bürgerkrieg und erhielt am Ende den Friedensnobelpreis.
In seiner Rede zum Antritt der Präsidentschaft hatte er gesagt: »Unsere tiefste Angst ist nicht die Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit. Unsere tiefste Angst ist, dass wir unermesslich stark sein könnten. Es ist unser Licht, nicht unsere Finsternis, was uns am meisten erschreckt.«
Warum Menschen keine Risiken eingehen? Nicht aus Angst vor dem möglichen Misserfolg. Sondern aus der tiefen Angst vor dem großen Erfolg. Aus Angst davor, zu stark zu strahlen. Aus Angst davor, zu hoch zu fliegen. Aus Angst davor, ein größerer Mensch zu sein, als sie glauben, sein zu dürfen.
Die wahre Freiheit ist, sich sicher zu fühlen, ohne sich sicher zu sein. Die wahre Freiheit ist, nicht mehr das Bedürfnis zu haben, sich sicher zu fühlen. Die wahre Freiheit ist die des Nelson Mandela oder die des Robinson.
Dann haben Sie eine gute Chance, empowert zu sein. »To empower« bedeutet, eine Person zu berechtigen, zu autorisieren, zu ermächtigen und zu befähigen, etwas zu tun oder zu erreichen. Empowerment ist die Macht, sein Leben selbstbestimmt zu Großem zu führen. Und das ist die wahre Freiheit.
BE THE PARTY, NOT THE PART
Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Verwandeln Sie Ihren nächsten Urlaub in eine Bildungsreise. Und zwar so: Fliegen Sie in ein fremdes Land, am besten in eine große Stadt. Während des Fluges können Sie sich schon mal überlegen, auf welche Weise genau Sie Ihre Aufgabe erfüllen wollen. Wollen Sie jonglieren? Singen? Herumhüpfen und den Clown geben? Leute imitieren? Akrobatik vorführen? Die Aufgabe lautet nämlich: Betteln Sie! Erbetteln Sie sich Geld im Gegenwert von 1 000 Euro, so viel kostet nämlich Ihr Rückflugticket. Erst wenn Sie das geschafft haben, dürfen Sie wieder heimfliegen. Sonst bleiben Sie dort – auch eine Alternative.
Diese Übung ist ein Selbsterfahrungstrip, natürlich. Aber dabei geht es überhaupt nicht um das Thema Armut! Sie sollen sich nicht einfühlen in einen armen Menschen, um anschließend selbst ein besserer Mensch zu sein.
Nein, es geht darum, dass Sie sich lächerlich machen sollen. Sie sollen für ein paar Tage alles abstreifen, was Ihren Status in Ihrer gewohnten Welt ausmacht und Ihre Fassade normalerweise aufrechterhält. Sie sollen alle Krücken Ihres Alltags wegwerfen und einige Tage nur der sein, der Sie sind. Einfach nur sein. Völlig gegenwärtig sein. Völlig frei sein. Präsent sein. Und 1 000 Euro verdienen!
Zeitreinheit
Nirgendwo sehe ich mehr präsente Menschen als in New York. Natürlich, auch da gibt es viele Zivilisationsgeschädigte, die über die Hetze ihres Business-Alltags das Leben verpassen. Aber es gibt dort auch ganz viele Menschen, die völlig selbstvergessen in demaufgehen, was sie gerade machen. Und dabei tun sie völlig verrückte, sinnlose Sachen. So wie dieser berühmte Cowboy Robert Burck, der seit zehn Jahren täglich am Times Square auftritt und zur Gitarre Country-Songs singt – bekleidet nur mit Cowboystiefeln, Cowboyhut und Unterhose. Übrigens hat er einen fitnessgestählten Athleten-Body, sein Auftritt genügt also auch optisch allen ästhetischen Ansprüchen vollauf.
Das zu tun, was Burck tut, ist völlig durchgeknallt. Aber er tut’s mit aller Konsequenz – mit eigener Website und Facebook-Fanpage, mit selbst geschriebenen Büchern über seine Erfahrungen und Gedanken, mit einem Franchise-System, mit dem man selbst zum offiziell anerkannten Naked Cowboy oder Cowgirl werden kann, mit einem Hochzeitsservice, bei dem man sich vom Naked Cowboy auf dem Times Square trauen lassen kann, mit extra produzierten Fan-Artikeln, mit selbst produzierten Musik-CDs, mit Service-Hotline, Erwähnungen in Reiseführern und allem Drum und Dran. Fantastisch! Burck verdient auf diese Weise über 20 000 Dollar im Monat und kann somit ein glänzendes Vorbild für Sie sein bei Ihrem Bettelurlaub.
Robert Burck erscheint auf den ersten Blick wie ein Hallodri, wie einer, der das Leben auf die allzu leichte Schulter nimmt. Aber er bereitet sich auf seine selbst gewählte Aufgabe akribisch vor, beispielsweise durch Körperpflege und Fitnesstraining. Er läuft jeden Morgen, macht seine Aerobic- und
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