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Schau Dich Nicht Um

Titel: Schau Dich Nicht Um Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Decke vom Vogelkäfig genommen«, sagte Adam dann, »und die Zeitung mit reingebracht. Sie liegt auf dem Sofa.«
    Jess blickte vom Vogelkäfig zum Sofa. »Danke.« Sie sah ihn an.«Haben Sie sonst noch etwas getan, was ich wissen müßte?«
    Er beugte sich über den dunklen Mahagonitisch und küßte sie. »Noch nicht.«
    Jess rührte sich nicht, als Adam sie noch einmal küßte. Ihre Lippen zitterten; das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie fühlte sich wie ein Teenager. Sie fühlte sich wie eine errötende Braut. Sie fühlte sich wie eine Idiotin.
    War sie tatsächlich so leicht rumzukriegen? Brauchte es nur ein Glas Orangensaft, eine Tasse Kaffee und ein Bauernomelett, um sie zu erobern?
    Und jetzt küßte er ihre Lippen, ihre Wangen, ihren Hals, kehrte zu ihren Lippen zurück. Er schlang die Arme um sie und zog sie an sich. Wie lange, schoß es ihr durch den Kopf, war es her, seit ein Mann sie so geküßt hatte? Seit sie einen Mann so geküßt hatte?
    »Ich sollte das besser nicht tun«, sagte sie, als seine Küsse leidenschaftlicher wurden, als sie entsprechend zu reagieren begann. »Ich muß noch so viel arbeiten, um für morgen gut vorbereitet zu sein.«
    »Das schaffst du schon noch«, versicherte er ihr, seine Lippen in ihrem Haar.
    »Die meisten Mordprozesse gehen nur über eine Woche oder höchstens zehn Tage«, flüsterte sie, um sich zu ernüchtern, »aber der Angeklagte ist krank geworden...«
    Adam bedeckte ihren Mund mit dem seinen und streichelte ihren Busen. Sie wollte protestieren, aber der einzige Laut, den sie zustande brachte, war ein wohliges Stöhnen.
    »Tatsächlich gehören Mordfälle zu den Fällen, die am leichtesten zu verhandeln sind«, fuhr sie eigensinnig fort. Was, dachte sie, war verrückter - das, was sie tat, oder das, was sie sagte? »Außer wenn es um die Todesstrafe geht, wie in diesem Fall...«

    Wieder verschloß er ihr den Mund mit Küssen. Diesmal sagte sie nichts, sondern gab sich ganz den fast unerträglich angenehmen Empfindungen hin, die seine Lippen auf den ihren, seine Hände auf ihrem Körper hervorriefen.
    Plötzlich drang ein Summton in die Stille.
    »Was war das?« fragte Adam zwischen den Küssen.
    »Die Haussprechanlage«, antwortete Jess und überlegte, wer das sein könnte. »Es ist jemand unten.«
    »Er wird schon wieder gehen.«
    Wieder der Summton, diesmal dreimal schnell hintereinander. Wer kann das nur sein? fragte sich Jess. Ausgerechnet jetzt. Am Sonntag morgen um zehn!
    »Du lieber Gott!« rief sie und riß sich aus Adams Umarmung. »Das ist mein geschiedener Mann. Den hatte ich ganz vergessen. Er hat gesagt, er wolle heute morgen vorbeikommen...«
    »Jedenfalls ist Verlaß auf ihn«, stellte Adam fest, als schon wieder der Türsummer ging.
    Jess lief hastig zu der Sprechanlage neben der Tür. »Don?«
    »Die frischen Brötchen sind da.« Seine Stimme schallte durch die ganze Wohnung.
    »Na, da bin ich ja mal gespannt«, sagte Adam. Er nahm seine Kaffeetasse und machte es sich auf dem Sofa im Wohnzimmer bequem, offensichtlich amüsiert über die Situation.
    »Da ist er schon«, flüsterte Jess, als sie Dons Schritte auf der Treppe hörte. Sie öffnete die Tür, noch ehe er klopfen konnte. »Hallo, Don.«
    Er trug einen dicken Parka über einer dunkelgrünen Cordhose und in den Armen zwei große Tüten mit Brötchen.
    »Es ist eiskalt da draußen«, sagte er. »Wieso hast du so lange gebraucht? Sag bloß nicht, du hast noch geschlafen!« Er machte zwei Schritte in die Wohnung und erstarrte, als er Adam auf dem Sofa sitzen sah. »Oh, Entschuldigung«, sagte er sofort. Seine Verwirrung
war deutlich zu sehen, als er Adam die Hand hinstreckte. »Ich bin Don Shaw, ein alter Freund.«
    »Adam Stohn«, erwiderte Adam, »ein neuer.«
    Danach war es still. Alle schienen den Atem anzuhalten.
    »Hier ist Kaffee«, bot Jess an.
    Don sah zum Eßtisch hinüber. »Du hast anscheinend schon gefrühstückt.«
    »Jess hat vergessen mir zu sagen, daß Sie vorbeikommen wollten«, erklärte Adam lächelnd. »Ich mache Ihnen gern auch noch ein Omelett.«
    »Danke, aber vielleicht doch lieber ein andermal.«
    »Komm, gib mir deinen Mantel.« Jess streckte beide Arme aus.
    Don übergab ihr die Tüten mit den Brötchen. »Nein. Ich gehe jetzt lieber. Ich wollte dir nur die Brötchen bringen.« Er wandte sich zur Tür. »Am besten frierst du sie ein.«
    Das Telefon läutete.
    »Hier geht’s zu wie auf dem Bahnhof«, stellte Adam fest.
    »Don, warte doch einen Moment. Bitte«,

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