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Schau Dich Nicht Um

Titel: Schau Dich Nicht Um Kostenlos Bücher Online Lesen
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Widerrede erheben können, besonders als sie sehr bald von neuem schwanger wurde?
    Aber Nina Wales war eine Frau, die nicht leicht zufriedenzustellen war. Ganz gleich, wieviel sie hatte, ganz gleich, wieviel ihr Mann ihr geben konnte, Nina Wales wollte immer mehr. Ganz klar, daß es im Laufe der Jahre Streitigkeiten gab. Es kam sogar zu handgreiflichen Auseinandersetzungen. Terry Wales ist nicht stolz auf die Rolle, die er dabei gespielt hat. Aber Gewalt kommt in den besten Ehen vor - besonders wenn die Zeiten hart sind.
    Ich halte wahrhaftig nichts davon, dem Opfer die Schuld zu geben«, behauptete Hal Bristol, und Jess konnte nicht umhin, ihn dafür zu bewundern, daß die Worte ihm ohne eine Spur von Ironie über die Lippen kamen, »aber wir wissen alle, daß zu einem Streit zwei gehören. Mein Mandant ist kein gewalttätiger Mensch. Es braucht schon einiges an Druck, um ihn zu einer Gewaltreaktion zu veranlassen.
    Und Nina Wales wußte genau, auf welche Knöpfe sie drücken mußte.«

    Wieder sah Jess nach hinten in den Saal, und es schüttelte sie innerlich. War Rick Ferguson deswegen hierhergekommen? Um bei ihr auf die Knöpfe zu drücken?
    Rick Ferguson blickte starr geradeaus, anscheinend fasziniert vom Vortrag des Verteidigers. Ab und zu nickte er zustimmend. Von Killer zu Killer. Dieser verdammte Mistkerl, dachte Jess. Warum ist er hier?
    »Ja, Nina Wales verstand sich hervorragend darauf, die richtigen Knöpfe zu drücken«, fuhr Hal Bristol fort. »Unablässig machte sie ihrem Mann Vorwürfe wegen seines schrumpfenden Einkommens; sie beschimpfte ihn, weil er es nicht schaffte, ihr größeren Luxus zu bieten. Wir haben Zeugen, die bestätigen werden, daß sie gehört haben, wie Nina Wales ihren Mann mehr als einmal öffentlich bloßstellte. Das sind Tatsachen wie die, von denen die Anklage gesprochen hat. Und wir haben Zeugen, die bestätigen werden, daß Nina Wales, wiederum mehr als einmal, ihrem Mann drohte, mit den Kindern aus seinem Leben zu verschwinden, ihm alles wegzunehmen.
    Terry Wales ist ein stolzer Mann, meine Damen und Herren, obwohl seine Frau ihn behandelte, als gäbe es kaum etwas, worauf er stolz sein könnte. Und nichts war ihr heilig. Selbst ihr Intimleben machte sie zu einem Ziel ihres Spotts, und das in aller Öffentlichkeit. Nina Wales machte sich über ihren Mann als Liebhaber lustig und verspottete ihn bei jeder Gelegenheit wegen seiner Unfähigkeit, sie zu befriedigen. Sie erzählte ihm sogar, sie habe sich einen Liebhaber genommen, und Terry Wales glaubte ihr, auch wenn es vielleicht gar nicht stimmte.
    Dann verließ sie ihn und ließ ihren Mann nicht einmal mit ihren Kindern sprechen. Sie teilte ihm mit, sie habe sich einen Anwalt gesucht und bereite alle notwendigen Schritte vor, um ihm alles zu nehmen, was er besaß; alles, wofür er sein Leben lang gearbeitet hatte. Terry Wales konnte es nicht fassen. Er war niedergeschmettert. Vernichtet. Er konnte nicht mehr klar denken, keinen vernünftigen
Gedanken mehr fassen. Er war verzweifelt. Und verzweifelte Menschen greifen manchmal zu verzweifelten Maßnahmen.
    Er kaufte sich also eine Armbrust. Eine Armbrust, meine Damen und Herren. Keine Schußwaffe, obwohl er ein geübter Scharfschütze ist. Obwohl es für jemanden, der vorhatte, seine Frau umzubringen, viel logischer gewesen wäre, eine Schußwaffe zu wählen. Sie wäre einfacher zu handhaben gewesen; der Eigentümer wäre nicht so leicht festzustellen gewesen; der Erfolg wäre sicherer gewesen, wenn es tatsächlich darum gegangen wäre, das Opfer zu töten.
    Nein, Terry Wales kaufte sich eine Armbrust. Eine Waffe, von der zu erwarten war, daß sie eher Aufsehen erregen als ernsthaften Schaden anrichten würde. Und das entsprach genau seiner Absicht.
    Terry Wales wollte seiner Frau einen Schrecken einjagen. Er wollte sie nicht töten.
    Wenn Sie die Absicht hätten, einen Menschen zu töten, meine Damen und Herren Geschworenen, würden Sie sich dann eine so altmodische und auffallende Waffe aussuchen wie eine Armbrust? Würden Sie den geplanten Mord mitten am Tag verüben, mitten auf einer verkehrsreichen Straßenkreuzung im Angesicht von mindestens einem halben Dutzend Zeugen, die Sie identifizieren können? Würden Sie sich hinterher schluchzend auf den Bürgersteig setzen und auf die Polizei warten? Handelt so ein vernünftiger, klar denkender Mensch, ein Mensch, von dem die Anklage behauptet, er hätte eiskalt und berechnend die Ermordung seiner Ehefrau geplant?«
    Hal

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