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Schau Dich Nicht Um

Titel: Schau Dich Nicht Um Kostenlos Bücher Online Lesen
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passend. Was war das für ein Montag gewesen.
    »Und du, Freddie, hast du wenigstens einen schönen Tag gehabt?« fragte sie den Kanarienvogel und pustete auf die vor ihr stehenden Pizzas hinunter, um sie abzukühlen. Dann nahm sie sich ein Stück, biß kräftig hinein und zog dabei fast den ganzen Käsebelag in ihren Mund.
    Das Telefon läutete.
    Jess schob die Pizza in ihrem Mund nach links. »Hallo?«
    »Spreche ich mit Jess Koster?« Die Männerstimme kam ihr irgendwie bekannt vor, aber sie konnte sie nicht einordnen.
    »Wer ist am Apparat?« fragte sie unruhig und gespannt.
    »Adam Stohn.«
    »Adam Stohn?«
    »Der Verkäufer aus dem Schuhgeschäft. Es geht um die Stiefel, die Sie bestellt haben - sie sind heute am Spätnachmittag eingetroffen. Ich hab versucht, Sie im Büro zu erreichen. Dort sagte man mir, Sie seien bei Gericht. Sie haben mir gar nicht gesagt, daß Sie Anwältin sind.«
    Jess merkte, wie ihr Herz zu rasen anfing. »Mir wurde nicht ausgerichtet, daß Sie angerufen haben.«
    »Ich hab auch keine Nachricht hinterlassen.«
    Schweigen.
    »So, meine Stiefel sind also da«, sagte Jess nach einer Pause, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam.

    »Sie können sie jederzeit abholen.«
    »Wunderbar. Danke, daß Sie mir Bescheid gesagt haben.«
    »Ich kann sie Ihnen auch vorbeibringen«, erbot er sich.
    »Wie?«
    »Dann können Sie sich den Weg sparen. Sie brauchen mir nur einen Scheck zu geben, natürlich auf die Firma ausgestellt.«
    »Wann?«
    »Ich könnte gleich vorbeikommen, wenn es Ihnen paßt.«
    »Gleich?« Wie? Wann? Gleich ? hörte Jess sich sagen. Wirklich brillant, wie sie Konversation machte!
    »Für morgen ist Schnee angesagt.«
    »Tatsächlich?«
    »Übrigens hab ich noch gar nicht gegessen. Sie? Hätten Sie Lust auf eine Pizza?«
    Jess spie den durchgekauten Käseklumpen, den sie noch im Mund hatte, auf ihren Teller. »Das ist eine prima Idee.«
    »Gut. Sagen Sie mir nur, wo Sie wohnen.«
    »Treffen wir uns doch einfach irgendwo«, schlug Jess vor.
    »Gut, sagen Sie mir, wo.«
    Jess nannte ein kleines italienisches Restaurant in der Armitage Avenue, das sie leicht zu Fuß erreichen konnte.
    »In einer Viertelstunde?«
    »Gut, bis gleich.«
     
    »Sie sind früh dran«, sagte er, als er sich zu ihr in die rotgepolsterte Nische hinten in dem kleinen Restaurant setzte. Er hatte Blue Jeans an und eine schwarze Bomberjacke über einem grauen Rollkragenpullover.
    »Ich komme immer zu früh. Das ist eine schlechte Angewohnheit von mir«, sagte sie, während sie sein Gesicht betrachtete. Sie fand, er sah besser aus, als sie in Erinnerung hatte. Ging es ihm mit ihr ähnlich? Sie wünschte jetzt, sie hätte einen etwas originelleren Anzug
gewählt als den einfachen schwarzen Pulli und die dunkelgrauen Jeans. Und eine Spur mehr Make-up hätte wahrscheinlich auch nicht geschadet. Statt dessen hatte sie sich nur ein paar Hände voll kaltes Wasser ins Gesicht geworfen, ihre Zähne geputzt, Lippenstift aufgelegt und war dann losgeflitzt.
    »Guten Abend, Signorina«, sagte die Wirtin zu Jess und legte zwei fleckige Speisekarten auf den Tisch. »Freut mich, Sie wieder einmal zu sehen.«
    »Und ich freue mich, Sie zu sehen«, gab Jess zurück und lächelte die dunkelhaarige Frau mit dem runden Gesicht an. »Carla macht die beste Pizza der Welt.«
    »Jedenfalls in De Paul«, schränkte Carla ein. »Soll ich Ihnen eine Karaffe Chianti bringen, während Sie sich die Speisekarte ansehen?«
    »Hört sich gut an«, sagte Adam und warf einen raschen Blick in die Speisekarte.
    »Ich weiß schon, was ich will«, sagte Jess. »Ich nehme die Pizza Spezial. Das ist mein absolutes Leibgericht.«
    »Dann bringen Sie uns gleich eine große«, warf Adam ein. »Die teilen wir uns.« Carla nahm die beiden Speisekarten wieder an sich und machte sich auf den Weg zur Küche. »Übrigens, Ihre Stiefel liegen im Auto. Erinnern Sie mich daran, sie Ihnen zu geben.«
    »Und erinnern Sie mich daran, Ihnen einen Scheck zu schreiben.«
    »Du lieber Gott, woran man alles denken muß.« Er lachte. »Sie sind wohl oft hier?«
    »Ich wohne nicht weit von hier. Und ich bin keine große Köchin«, fügte Jess hinzu.
    »Ich kann mir denken, daß Sie zum Kochen nicht viel Zeit haben.«
    »Das stimmt, aber ich würde sowieso nicht kochen.«
    Er machte ein erstauntes Gesicht. »Aus Prinzip?«
    »Ja, manchmal haben wir Anwälte Prinzipien«, erwiderte sie lächelnd.

    »Daran habe ich nie gezweifelt.«
    »Meine Mutter hat jeden Tag für uns gekocht«,

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