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Scheherazade macht Geschichten

Titel: Scheherazade macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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– nicht ahnend, wer sie war – als neue Dienerin einstellte. Ganz abgesehen, davon, daß ich nicht so ganz in die Kategorie ›Männer‹ passe.«
    »Da seht ihr, wie... kaaaabeljauupfanne... schwer es ist, sich gegen eine solche Macht zu wehren«, meinte die weise Alte bloß. »Es gibt nur eine Hoffnung für dich, o Königin.«
    »Und die wäre?« fragte Scheherazade, als weitere Informationen ausblieben.
    »Nur Geduld!« Die Augen der alten Frau verdrehten sich, so daß nur noch das Weiße zu sehen war, das von unzähligen kleinen roten Äderchen durchzogen wurde. »Hooorsdoeuvre! Höre gut zu! Du hast nur eine Chance. Du mußt die Alte Weise aufsuchen!«
    Omar sah sie stirnrunzelnd an. »Sind wir denn nicht schon bei der Alten Weisen?
    »Nein«, krächzte die Alte Weise, »ich meine die andere Alte Weise. Winnntersuppe! Die, die auf dem Marktplatz lebt.«
    »Oh«, meinte Omar, » diese Alte Weise.« Außerdem fügte er hinzu: »Jeder Marktplatz kann sich einer Alten Weisen rühmen. Sie gehört sozusagen zum Standardinventar.«
    »Sie ist noch viel weiser als ich! Whissskiipur!« Die greise Frau begann, mit den Händen zu wedeln. Offensichtlich wollte sie ihren Besuch davonscheuchen. »Ihr müßt jetzt gehen, rasch! Doch werde ich euch noch drei... oolong! lap-sang!... Ratschläge mit auf den Weg geben.« Ihre Konzentration war so stark, daß sie fast vornüberfiel. »Daaarjeeling! Hüte dich vor den Iden des März! Zucchiiniii! Iß niemals in einem Lokal, das den Namen ›Zur Guten Stube‹ trägt. Wuurstsalat! Lerne deine Stärken kennen und setze sie richtig ein.«
    »Kommt«, flüsterte Omar Scheherazade ins Ohr. »Wir müssen aufbrechen, und zwar schnell!«
    Scheherazade warf stirnrunzelnd einen Blick zurück zur Lichtung, während sie Omar über den Gartenpfad folgte. »Wie kann sie nur derart viel wissen?«
    »Wenn wir die Alten Weisen tatsächlich verstehen würden«, belehrte Omar sie, »dann brauchten wir sie nicht länger.« Er hielt vor einem Busch und schob dessen Äste und Blätter beiseite. Dahinter führte eine Treppe nach unten.
    »Wenn Ihr Euer Leben retten wollt, müßt Ihr den Palast augenblicklich verlassen«, erklärte Omar, während er die Stufen voranschritt. »Und ich kann Euch nicht begleiten, denn eine Frau, die mit einem Eunuchen reist, wäre viel zu auffällig.«
    »Aber wo soll ich diese Alte Weise finden?« fragte Scheherazade.
    »Das ist ganz einfach«, antwortete Omar, »denn der Marktplatz grenzt unmittelbar an die Mauern dieses Palastes. Die Frau, die Ihr aufsuchen müßt, verbirgt sich in einem geheimen Alkoven in dem kleinen Laden eines Teppichhändlers namens Hassan. Verlangt von ihm, seinen wertvollsten Teppich zu sehen, aber weigert Euch, mehr als fünfzig Dinare dafür zu zahlen. Das ist das Zeichen, daß Ihr die Alte Weise sehen wollt.«
    Scheherazade prägte sich Omars Worte ein. Am Ende der Treppe hielt Omar an, um einen losen Stein im Mauerwerk zu entfernen und einen dunklen Mantel aus dem darunterliegenden Loch hervorzuziehen.
    »Hier. Ich habe für eine Gelegenheit wie diese eine Verkleidung bereitgelegt.« Omar bemerkte Scheherazades abschätzigen Blick. »Nun, der Mantel wurde nicht eben für Euch gefertigt. Ihr müßt die Unzulänglichkeiten eines armen Eunuchen verzeihen.«
    Scheherazade nahm den Mantel entgegen und dankte Omar für seine Hilfe.
    »Jetzt müssen wir die Geheimtür benutzen«, erklärte Omar und sah sich vorsichtig nach rechts und links um.
    »Sag nichts! Es ist bestimmt Zeit für ein paar neue Verrenkungen«, warf Scheherazade schnell ein. Sie war sich sicher, die Funktionsweise der Dinge hier inzwischen zu kennen. »So öffnet man die Geheimtüren eben, auch wenn der Grund dafür schon lange im Dunkel der Zeit verlorengegangen ist.«
    »Nein, um ehrlich zu sein, man braucht nur an diesem Knauf hier zu drehen, und die Tür öffnet sich nach außen. Seht Ihr?«
    Oh, dachte Scheherazade. Es gab hier also tatsächlich einen Türknauf?
    Omar stieß die Tür auf, und dahinter sah Scheherazade eine bunte Menschenmenge, die sich über den Marktplatz der Stadt drängte.
    »Ich werde Euch weiterhin aus der Ferne bewundern«, meinte Omar schmachtend.
    Nicht, wenn sie es verhindern konnte, dachte Scheherazade. Aber er hatte ihr wirklich sehr geholfen, also schwieg sie. Schnell schritt sie durch die Tür ins Freie.
    »Ich denke«, fügte Omar hinzu, »es ist Zeit für ein kleines Abschiedsgedicht.«
    Irgendwo, in der Ferne konnte Scheherazade eine Reihe von

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