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Scheherazade macht Geschichten

Titel: Scheherazade macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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dies nicht eben eine Unterhaltung war, wie er sie sich vorgestellt hatte. Vielleicht lag es daran, daß dieses Mädchen – wie die meisten Frauen – in ihrem Leben noch nicht oft unter Menschen gekommen war. Oder aber sie war einfach geistig nicht besonders rege, um es höflich auszudrücken.
    Zu diesem Zeitpunkt ritten sie gerade an den Ruinen eines Hauses vorbei, die nicht weit entfernt am Wegrand standen. Im selben Moment schenkte die junge Frau dem Prinzen ein honigsüßes Lächeln und meinte: ›Verzeiht, o mein Wohltäter, aber ich glaube, ich würde mich auf dem Rest unserer Reise wohler fühlen, wenn wir hier anhalten könnten, damit ich dem Ruf der Natur folgen kann.‹
    Diesem Vorschlag stimmte der Prinz bereitwillig zu, denn er hatte sich selbst schon oft in ähnlicher Lage befunden, und außerdem war es die erste Bemerkung der jungen Frau, die nicht mit einschlafen und vom Pferd fallen zu tun hatte. Also half er ihr vom Pferd und wartete geduldig, bis sie innerhalb der Ruinen ihr Vorhaben ausgeführt hatte.
    Doch der Prinz wartete und wartete, ohne daß die junge Frau zurückkam, und langsam begann er sich Sorgen um sie zu machen, denn immerhin befanden sie sich in einer Gegend, in der es nicht ganz ungefährlich war, dem Ruf der Natur zu folgen. Schließlich beschloß der Prinz, daß es Zeit war, die Umgebung so taktvoll wie möglich zu erkunden, um nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Daher näherte er sich äußerst leise den Ruinen und war überrascht, eine Stimme zu hören, die sich wie die seiner Begleiterin anhörte, obwohl sie einen viel heisereren Tonfall angenommen hatte.
    ›Ah, meine lieben Kleinen‹, sagte diese Stimme, ›heute abend gibt es ein Festmahl, denn ich habe euch einen fetten jungen Prinzen mitgebracht!‹ Dies erntete ein mehrstimmiges Lachen, das so gräßlich war, daß dem jungen Mann das Blut gefror.
    Zu Tode erschrocken suchte der Prinz nach einem Spalt in der Mauer, und als er durch ihn hindurchsah, erblickte er die Frau, die er gerettet hatte. Doch hatte sie sich in einen abscheulichen Oger verwandelt, und mehr als ein Dutzend kleine Ogerkinder – von Eingeweihten Ogeretten genannt – umringten sie.
    Deshalb also hatte er nicht mehr aus seiner Begleiterin herausbekommen, denn von all den übernatürlichen Wesen, die sich von Menschenfleisch ernähren, gehören die Oger zu den einfältigsten. Allerdings, wenn er näher darüber nachdachte, war er es schließlich, der hier als Abendessen dienen sollte. Möglicherweise war es also ein gewisser Prinz, der sich in dieser Angelegenheit am dümmsten von allen verhalten hatte.
    Dennoch: Eine verspätete weise Entscheidung ist besser als überhaupt keine weise Entscheidung, und so entschied der Prinz, daß es weiser wäre, sich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen.
    Es war ausgesprochenes Pech, daß sich genau in diesem Augenblick eine Hand durch den brüchigen Mörtel bohrte und ihn am Kragen packte.
    ›Bring ihn herein!‹ jubelten die Ogeretten. ›Bring ihn uns, damit wir an seinen Knochen nagen können!‹
    Doch der Prinz, der, wie er selbst zugeben mußte, tatsächlich nicht gerade zu den schlanksten Zeitgenossen gehörte, paßte einfach nicht durch den Mauerspalt.
    ›Ich muß auf die andere Seite gehen, um ihn zu holen‹, verkündete die Menschenfresserin. ›Seid jetzt still, damit er keinen Verdacht schöpft.‹
    Woraufhin die Hand ihn losließ. Jetzt, da er wieder frei war, kam es dem Prinzen durchaus in den Sinn, die Beine in die Hand zu nehmen, doch diese zitterten so sehr, daß er keinen Schritt vorwärts tun konnte. Er sah auf, als er jemanden um die Ecke über den Kiespfad kommen hörte, und bereitete sich schon auf das Schlimmste vor. Doch was er sah, war nicht die häßliche Menschenfresserin, sondern die junge Frau, die er gerettet hatte.
    Die Frau runzelte die Stirn, als sie sich dem Prinzen näherte, denn sie konnte sehen, wie elend ihm zumute war.
    ›Wovor fürchtet Ihr Euch?‹ fragte sie daher.
    Da er nicht weglaufen konnte, nahm der Prinz an, daß es nichts schaden würde, ihr Spiel mitzuspielen. ›Ich fürchte mich, weil ich herausgefunden habe, daß ich einen Feind habe.‹
    ›Vielleicht würdet Ihr Euch besser fühlen, wenn wir einen kleinen Spaziergang machen‹, schlug die junge Frau vor und schenkte ihm ein äußerst verführerisches Lächeln. ›Ich habe da ein paar sehr interessante Dinge gefunden, die ich Euch gerne zeigen würde.‹
    Auf diese Bemerkung hin wurde das Zittern

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