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Scheidung auf Griechisch

Scheidung auf Griechisch

Titel: Scheidung auf Griechisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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Schwiegertochter ausgemacht, denn wer außer der schamlosen Engländerin sollte Leandros sonst veranlasst haben, seine Familie im Stich zu lassen?
    Probleme hatte es also vom ersten Tag an genug gegeben, und im Lauf der Zeit waren sie nicht weniger geworden. Warum, zum Teufel, bin ich dann hier?, fragte sich Isobel, als der Ferrari vor dem Eingang zur Villa hielt und Leandros den Motor abstellte.
    Ein Zuhause war der elegante, zweistöckige Bau für sie nie gewesen – eher ein Ort, an dem Leandros und sie sich in immer kürzeren Abständen streiten konnten, ohne dass seine Familie jedes Wort mithörte. Umso abwegiger war die Hoffnung, dass sich hier eine Ehe retten ließ, die vor drei Jahren gescheitert war – und das aus gutem Grund.
    Leandros hatte den Motor längst abgestellt, aber noch konnte er sich nicht entschließen auszusteigen. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, Isobel hierher zu bringen, dachte er, als er ihren nachdenklichen Gesichtsausdruck sah. Zu viele und vor allem zu schlechte Erinnerungen waren mit dem Haus verbunden, das er einst in der Absicht gekauft hatte, ihnen ein Zuhause zu schaffen. Das war es allerdings nie gewesen.
    Nach seiner Rückkehr aus London hatte er sich Hals über Kopf in seine Arbeit gestürzt und nicht gemerkt, wie sehr er Isobel vernachlässigte. Irgendwann begann sie, eigene Wege zu gehen. Stundenlang streifte sie mit ihrem Fotoapparat durch die Stadt.
    Da sie eine Frühaufsteherin war, musste er immer öfter allein frühstücken, und wenn er mitten in der Nacht aus dem Büro kam, schlief sie meistens schon tief und fest. Wenn er sich dann zu ihr ins Bett legte, weckte er sie manchmal – sei es aus Versehen, sei es mit bestimmten Hintergedanken. Doch die waren ihm zunehmend vergangen, weil sie ihm jedes Mal eine fürchterliche Szene gemacht hatte.
    Sie war schon immer sehr dickköpfig gewesen. Er hingegen war blind gewesen, weil er nicht gemerkt hatte, dass sie vor allem eines war: einsam.
    Nun hatte ihnen das Schicksal die Chance für einen Neuanfang beschert, und er war fest entschlossen, sie zu nutzen. Mit diesem hoffnungsvollen Gedanken stieg Leandros aus und ging ums Auto herum, um Isobel die Beifahrertür zu öffnen.
    Als sie aufstand, kam er erneut in den Genuss des Anblicks ihrer faszinierenden Beine, bis sie schließlich vor ihm stand und ihr Kleid glatt strich. Da erst fiel ihm auf, wie sehr es dem glich, das Diantha an Bord seiner Yacht getragen hatte – und zwar an jenem Tag, an dem er beschlossen hatte, sich von Isobel scheiden zu lassen.
    Obwohl seither kaum zwei Wochen vergangen waren, schien ihm mittlerweile nichts abwegiger, als sich von dieser unvergleichlich schönen und begehrenswerten Frau jemals zu trennen. Der Gedanke lag nahe, ein Zeichen zu setzen und Isobel über die Schwelle zu tragen. Doch ehe Leandros sich dazu entschließen konnte, bemerkte er ein Auto, das im Schatten einer Palme abgestellt war.
    Isobel hatte es offenbar noch nicht gesehen, und damit es dabei blieb, zog er sie an sich und küsste sie auf die Stirn. Ihm war klar, dass er dadurch nur wenig Zeit gewann. Aber jede Sekunde war kostbar, weil er sich dringend eine Antwort auf die Frage überlegen musste, die sie ihm stellen würde – falls sie ihn überhaupt zu Wort kommen lassen würde.
    Es gab keine Antwort, gestand er sich ernüchtert ein, als er Isobel schließlich ins Haus führte. Jedenfalls keine, die sie überzeugen würde.

6. KAPITEL
    Als sie an Leandros’ Seite den Eingangsbereich betrat, schlug ihr Kälte entgegen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Die Klimaanlage sorgte dafür, dass von der Hitze, die draußen herrschte, nichts zu merken war, und die Einrichtung der Villa war so, wie Isobel sie in Erinnerung hatte – sehr teuer, aber ungemütlich. Das Blau der Wände war zwar exakt auf die Fußbodenfliesen und das Geländer der Treppe abgestimmt, die ins Obergeschoss führte, doch es erinnerte eher an eine Krankenstation als an ein Wohnhaus.
    Kein Wunder, dass ich mich hier nie wohl gefühlt habe, dachte sie, als eine ihr fremde Frau aus der Küche kam.
    “Das ist Allise”, stellte Leandros ihr die Haushälterin vor, “und das ist meine Frau Isobel.”
    “Ihre Gäste erwarten Sie auf der Terrasse”, teilte Allise ihm mit. “Ist es Ihnen recht, wenn ich das Abendessen um halb acht serviere?”
    “Ausgezeichnet”, erwiderte er, ehe er Isobel zum Wohnzimmer führte, vor dem sich eine große Terrasse erstreckte.
    “Was ist aus Agnes

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