Scheinbar verliebt
nichts. „Du willst die Lücke füllen, die er hinterlassen hat?“
„So in der Art, ja.“
„Aber du bist nicht Will.“
Seine Augen wurden hart. „Meinst du, dass ich das nicht selber weiß?“
„Warum ich? Von all den Frauen, die du kennst, wählst du ausgerechnet mich? Brauchst du nicht eine Verlobte, die Glamour ausstrahlt? Die in deine Welt passt?“ Sie konnte nicht glauben, in welche Richtung sich diese Unterhaltung entwickelte. Sie half diesem Kerl, eine Scheinehefrau zu finden. „Jemand Flottes. Der gut posieren und sich vor den Kameras bewegen kann.“
Alex straffte sich, als eine Kellnerin an ihrem Tisch stehen blieb, um die leeren Teller abzuräumen. „Die Zahlen sprechen für sich“, antwortete er, als sie wieder alleine waren. „Die Menschen reagieren auf dich. Sie mögen dich.“
„Ähm, ich bin sicher, dass du es bist, den sie mögen. Du bist der Prominente.“ Sie hustete leise. „Und sie wissen, wie du in Unterhosen aussiehst.“
„Du bringst die Eigenschaften mit, die mir fehlen.“
„Wie ein voll funktionstüchtiges Gehirn?“
„Ein großes Herz, einen bodenständigen Charme, Familienwerte. Du widmest dein Leben jungen Frauen, die ohne dich unter die Räder kommen würden. Du bist nicht reich – damit können die Menschen sich identifizieren.“
„Du meinst, ich bin arm.“
„Du setzt in deinem Leben andere Prioritäten. Alles, was du erreicht hast, hast du aus eigener Kraft erreicht.“
„Genau wie du.“
„Wenn du mit einem Silberlöffel im Mund geboren wurdest, wird niemand sagen, dass du für deinen Erfolg ganz alleine verantwortlich bist.“
„Da hab ich ja Glück, dass meine Mutter arm war“, stichelte sie.
„Sieh es einfach als Job. Einen sehr sehr gut bezahlten Job.“
So, wie er sie jetzt gerade anschaute, konnte Lucy verstehen, dass sämtliche Cheerleader sich in ihn verliebt hatten. Dieses Gesicht konnte eine Frau davon überzeugen, ihre moralischen Überzeugungen über Bord zu werfen. Und erst diese Stimme. Mit seinem warmen, tiefen Timbre konnte er die Welt erobern.
„Du weißt, dass ich das nicht machen kann. Es … gibt da jemanden in meinem Leben.“
„Dieses steife Hemd von der Gala?“
Sie beäugte ihr Buttermesser und hätte es in diesem Moment am liebsten nicht in die Margarine gestochen. „Matt ist ein besserer Mann, als du es je sein wirst.“
Alex lehnte sich zurück und lachte ein lautes und tiefes Lachen, das sie unter anderen Umständen zum Schmunzeln gebracht hätte. „Du weißt ganz eindeutig nicht, was ein guter Mann ist. Aber zum Glück für dich kann ich es dir –“
„Kein Deal, Sinclair.“
Alex ’ Gesichtsausdruck änderte sich von einem Moment auf den anderen. „Lucy … hast du in deinem Leben jemals etwas Unbesonnenes gemacht?“ Er beugte sich so nah zu ihr, dass sie seinen Atem auf ihrer Wange spüren konnte. Er roch nach Shampoo und Gewürzen. „Wenn mein Bruder tot sein sollte, hat er immerhin alles gegeben. Bist du es nicht leid, nur in Sicherheit zu leben? Willst du nicht mal etwas riskieren?“
Ja, wenn sie ehrlich war, wollte sie das. Aber das bedeutete nicht, dass sie mit den Haien schwimmen wollte.
„Ich rette dein Haus und du deine Mädchen. Und ich bekomme so mein Ticket nach Washington, wo ich wirklich etwas bewirken kann. Etwas sagt mir, dass du nicht verlieren willst. Alles, was du dafür tun musst, ist, ein paar Dates mit mir zu überstehen und so zu tun, als würdest du mich mögen.“
„Aber du weißt schon, dass ich dich nicht mag, ja? Da sind wir uns doch einig.“
„Mein Stolz ist schwer angeschlagen, aber ich kann damit leben.“ Seine Augen funkelten im Kerzenlicht. „Was sagst du also?“
„Ich –“ Lucys Handy vibrierte in ihrer Handtasche. „Ich, ähm, gehe besser ran.“ Dankbar für die Unterbrechung sah sie auf das Display. „Hallo? Ja, bin ich.“ Angst kroch in ihre Glieder, während sie der aufgelösten Stimme am anderen Ende der Leitung lauschte. „Okay, keine Angst, ich bin so schnell wie möglich bei dir.“ Sie klappte ihr Handy zu. „Ich muss gehen.“
Er legte seine Stirn in Falten. „Was ist los?“
„Ein neues Mädchen, das heute in Saving Grace war. Sie wurde festgenommen.“
Alex erhob sich schnell. „Ich fahre dich.“
„Nein.“ Sie bedeutete ihm mit der Hand, stehen zu bleiben. „Danke.“
Bevor sie verschwinden konnte, trat er ihr in den Weg. „Denk über das nach, was ich dir angeboten habe. Deine Mädchen brauchen dich.“
Sie
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