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Scheiss dich nicht an - Lebe

Scheiss dich nicht an - Lebe

Titel: Scheiss dich nicht an - Lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bauchfleisch zwischen den Mordstrümmern von Schenkeln, und dann hat sie gebrüllt wie eine kalbende Kuh:
    „Bringt mir herunter den Shubidu Jack! Ich mach ihn auf! Ich räum ihn aus! Ich salz ihn ein und mach ein Gericht aus ihm, das nenn ich dann Sauschädel!“
    Der Biermösel hat sich vor Schrecken in die Selchkammer eingesperrt, weil er sich nicht mehr zu helfen gewusst hat, und wieso das alles? Wegen dem Föhn!
    Er hat weiters feine Katzendamen (von unfeinen Staatsschauspielern!) gesehen, die sich mit räudigen Hunden (von Schrankenwärtern!) gepaart haben, und er hat leider auch gesehen, was dabei herausgekommen ist – Wellensittiche mit Goldhaubenhamsterköpfen, und alles wegen dem Föhn!
    Am furchtbarsten aber, erinnert sich der Biermösel jetzt, wie er sich von seiner Muschel erhebt und die Spülung zieht: Er hat, wenn der Föhn dann lange genug gewütet hat, schon Wahnsinnige in den Kanal hineinspringen gesehen und dann gleich wieder heraus, weil nach dem langen Föhn der ganze Kanal schon voll war mit den ganzen anderen Wahnsinnigen und sie dann keinen Platz mehr darin gehabt haben, heiliger Bimbam. Und mancher von den Elenden ist dann halt herumgerannt und hat geschrien, dass der Pfarrer Hein wahrscheinlich doch Recht hat mit seinen Prophezeiungen:
    Dass nämlich der Föhn in der Luft und der Gestank im Kanal nur die gerechte Strafe für diejenigen ist, die einerseits dauernd bei der gachblonden Discowirtin im Puff drüben in Goisern herumliegen (die Männer!), und die andererseits nur noch das Liebesfilmfernsehen anschauen und sich mit dem Polster zwischen den Schenkeln in so genannte ferne Welten hinwegträumen, in denen die stinkende Hornhaut, neben der sie jeden Abend einschlafen müssen, nicht mehr der Mann ist, den sie geheiratet haben, sondern der Stallbursch, der sie gleich packen wird (die Weiber!).
    Gar nicht mehr wie der trittsichere John Wayne nach dem alles in allem berechtigten Lynchmord am Viehdieb wackelt der Biermösel dann auf der Straße herum. Die heiße Luft lässt ihn taumeln, als er sich nach seiner Fips umschaut, aber dort, wo er sie geparkt hat, steht sie nicht mehr. Der Föhn hat sie ein paar Häuser weiter hinauf zu den Plastiksackerln in den Windfang hinein getrieben, wo er sie im Schatten vom gewaltigen Kirchturm endlich findet, durchgebeutelt, voller Angst und in die Enge getrieben vom Wind.
    Das einzig Gute am Föhn, denkt sich der Biermösel dann, wie er zum Kirchturm hinaufschaut, um den herum sich schon wieder eine Wolke aus Hornhautstaub gebildet hat und von dem herab schon wieder ein wahrer Dachschindelregen auf ihn niederprasselt, das einzig Gute am Föhn ist vielleicht, dass er die Bruchbude vom Pfarrer Hein samt Glockenturm nach und nach ganz abträgt und so das Schandmahl vielleicht irgendwann überhaupt aus dem Ortsbild verschwinden wird. Das wäre vielleicht das einzig Gute am Föhn, dass dann zum Schädelweh wegen dem Föhn nicht auch noch das Schädelweh wegen dem Glockengeläut dazukommt plus das Schädelweh extra wegen der Dachschindel, die ihm jetzt einen Mittelscheitel auf der Schädeldecke zieht, was seine Kopfschmerzen nicht lindert, im Gegenteil: „Aua!“
    „Jede Bierflasche aus dem Lagerhaus von der Ackerbau- und Viehzuchtbank hat einen schöneren Deckel als unsere geheiligte Mutter Kirche!“, hat der Pfarrer Hein neulich zum Thema gepredigt. „Also bitte einen tiefen Griff in die Hosentasche hinein, wenn ihr das Himmelreich dereinst erlöst sehen wollt, mit ein paar rostroten Eurocent wird sich der Herr Jesus Christus nicht mehr zufrieden geben, was ihm gefällt, sind die großen Scheine, Prostmahlzeit, äh, ich meine: Jubilate Deo!“
    Nicht einmal sein gewaltig dichtes Haupthaar war dieses Mal noch imstande, dass es das Geschoss abgewehrt hätte. Aber ewig wird der Biermösel das Gesteck sowieso nicht mehr auf seinem Schädel tragen können, denkt er sich jetzt, wie er im Todeskampf im Schatten vom Kirchturm herumliegt. Wenn er die Anni doch noch packen will, dann muss er sich die Federn endlich rupfen lassen!
    Früher, wird der Biermösel jetzt am voraussichtlichen Ende seiner unwürdigen Tage sogar ein bisserl wehmütig, früher hat ihm ja immer die Roswitha den Wildgarten auf seinem Schädel bestellt, jedes Frühjahr im März war es so weit:
    „Vorne kurz, hinten fesch?“, hat sie gefragt, aber die Antwort hat sie erst gar nicht abgewartet. Zwischen zwei Sauen, die sie mit der einen Hand abgestochen hat – ritsche ratsche! -, hat sie ihn

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